Tier

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Anonym

Gast
So ein
waidwundes Tier bin ich,
dem Fangschuss dargeboten.

Hastig lockt mein Atem,
vereint im Takt
der Hunde,
die mich fanden,
auf einer Spur
von meinem Blut -
von meinen Tritten.

So ein waidwundes Tier bin ich,
daß der Jäger zögert,
um in meinem Blick zu
schauen.

Was wird er sehen?

Und er kann doch nicht
ewig warten,
mit seinem Trost für mich,
dem Tier in seinem Wald.
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

ich überlegte die ganze Zeit, ob es wirklich um ein Tier geht, aber es deutet alles drauf hin.

Ich denke, es ist gut geschrieben. Aber ich kann mir vorstellen, der Jäger denkt nüscht mehr, wenn er in die Augen des Tieres schaut.
Ich bin etwas unschlüssig hier.

Nur mal so spontane Gedanken.

lG
Sanne
 

Anonym

Gast
Hallo Sanne,

ja was denkt der Jäger?
Macht er seinen Job?

Betrifft es das Tier überhaupt?

Danke für das Lesen,
A.
 

ENachtigall

Mitglied
Ich bin sicher, Jäger schauen nicht in die Augen eines Tieres; schon gar nicht in die eines zuvor von ihnen angeschossenen. Da wird dem Leiden schnell ein Ende gesetzt und Punkt.

Hier ist die Jagdszene aber eine Metapher für ein absichtlich verletztes Wesen (Lyrich), das zudem gehetzt und zur Strecke gebracht wird. In seiner Naivität glaubt es bis zum Schluss an Gnade, fühlt sich als ungebetener Eindringling (Teilschuldbekenntnis).

Und er kann doch nicht
ewig warten,
mit seinem Trost für mich,
dem Tier in seinem Wald.
So gesehen hat es was. Mir fehlt aber hier zu dem soweit stimmigen Bild ein übergeordneter Rahmen, der es zur Geltung bringt; ein weiter gefasster Kontext.

Viele Grüße

Elke
 

Anonym

Gast
Hallo Elke,

ein Kontext also, der das Geheime offenbart, das Ich zwingt, die Verletzung zu benennen?

Ich entkomme der Straße,
nehme das Gelärm der Motoren
mit zwischen die Stämme,
ins Gehege
dieser wachsamen Pacht.

Was mich trifft,
treibt mich fort
und verletzt das Fell
wie das unsichtbare Fleisch.

So ein
waidwundes Tier bin ich,
dem Fangschuss dargeboten.

Hastig lockt mein Atem,
vereint im Takt
der Hunde,
die mich fanden,
auf einer Spur
von meinem Blut -
von meinen Tritten.

So ein waidwundes Tier bin ich,
daß der Jäger zögert,
um in meinem Blick zu
schauen.

Was wird er sehen?

Und er kann doch nicht
ewig warten,
mit seinem Trost für mich,
dem Tier in seinem Wald,
dessen Jäger er nicht ist,
bis er trifft.


LG
A.
 



 
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