Tiergeschichte: Die kleinen Ziesel auf dem Spielplatz

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Wasserlinse

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Tommy, Timmy und Tilly

die kleinen Ziesel auf dem Spielplatz


„Au, du tust mir weh!“
„Mach dich halt nicht so breit!“
„Mama, der hat mich geschubst!“
Die Zieselmutter stöhnt: „Kann ich nicht wenigstens sonntags einmal richtig ausschlafen?“
Die Kuschelecke im unterirdischen Bau der Zieselfamilie war der Lieblingsplatz der drei Zieselkinder. Jeder wollte diesen besonderen Platz für sich ganz alleine haben, denn dort gab es weiches Moos, duftende Kräuter und viele trockene Blätter, die so herrlich knisterten. Täglich wurde darum heftig gekämpft. Die Mutter war die vielen Streitereien leid und sie überlegte, ob sie die Kleinen nochmals jeder in seine Schlafecke schicken sollte. Doch wenn sie noch etwas Ruhe haben wollte, musste sie sich etwas anderes einfallen lassen.

„Spielt draußen weiter!“, entschied die Zieselmutter, „ich will noch ein wenig pofen!“
Das musste sie ihren Kleinen nicht dreimal sagen. Schwupp di wupp flitzten sie hinaus auf die große Wiese, wo im Morgengrauen noch die Rehe grasten.
„Geht nicht zu weit weg!“, rief die Mutter hinterher, „denkt an die Katze!“ Doch die Zieselkinder hörten sie schon nicht mehr.
Ihre Mutter machte sich große Sorgen, weil in letzter Zeit häufiger eine streunende, getigerte Hauskatze in der Nähe ihres Baus aufgetaucht war. Zieselkinder waren sicher schneller, als diese gut gefütterte Katze, aber wehe, wenn sie auch nur einmal nicht auf der Hut waren...

„Was spielen wir?“, fragte Tommy. Er war der Kräftigste und wird sicherlich einmal ein stattliches Erdhörnchen werden.
„Verstecken“, schlug Timmy vor und wedelte vor Freude mit seinem langen, buschigen Schwanz. Er war der Mutigste, aber oft zu leichtsinnig. Einmal war er vorwitzig in einen Maulwurfsbau gekrochen. Die Maulwürfin hatte gerade Junge und kannte keine Gnade. Sie vertrieb ihn durch Beißen. Seitdem fehlt dem Pechvogel ein Stückchen vom rechten Ohr.

„Oh fein! Verstecken wir uns auf dem Spielplatz.“ Tilly, die kleinste Zieselin hatte immer ausgefallene Ideen. Sie war ein schmuckes Erdhörnchen mit hellen, gelblichen Tupfen auf dem dunkelbraunen Rücken, kleinen rundlichen Ohren und großen, Augen, die wie schwarze Perlen glänzten.

„Hmm! Mami mag das nicht“, sagte Tommy. Ihm war der Spielplatz etwas unheimlich.
Vor ein paar Tagen hatten sie gemeinsam diesen seltsamen Ort entdeckt. Dort gab es ein rundes Holzbrett, das sich drehte, als sie hinaufsprangen. Ein anderes, silbriges Teil war so glatt, dass sie nicht hinaufklettern konnten, sondern immer wieder mit ihren Pfoten abrutschten. An den Bäumen waren Bretter aufgehängt, die im Wind leicht hin und her schaukelten.

Beim ihrem letzten Ausflug auf diesen Kinderspielplatz war Tommy auch noch in etwas Pappiges getreten. Es roch zwar gut nach Erdbeeren, aber als er es von seiner Pfote entfernen wollte, zog es lange Fäden, die immer länger wurden und sein schönes, braunes Fell ekelhaft verklebten. Timmy hatte abends heftige Bauchschmerzen bekommen. Dann brachte auch noch Tilly in ihren Backentaschen ein glitzerndes Ding mit, das plötzlich anfing zu piepsen, als sie es ausspuckte. Die Mutter war entsetzt und hatte ihnen verboten, noch einmal alleine dorthin zu gehen.

„Angsthase! So früh am Tage sind doch noch keine Menschen da“, behauptete Timmy selbstsicher. Er war der schnellste der Zieselkinder und hatte darum keine Angst vor den langsamen Zweibeinern. Das Wasser lief ihm schon im Munde zusammen, als er an die vielen köstlichen Sachen dachte, die er dort gefunden hatte: ein Stückchen von einer Brezel, ein kleines Eckchen Käse, gesalzene Erdnüsse, eine Handvoll Gummibärchen und sogar einen halben Schokoriegel. So ein gutes Futter, gab es sonst nirgendwo. Die Bauchschmerzen waren längst vergessen.

Tilly und Timmy trotteten los. Brummig folgte Tommy seinen Geschwistern.
„Aber wehe, einer verrät Mutti etwas davon“, drohte er. „Sie hat es uns verboten!“
Er hatte ein ungutes Gefühl dabei.

Doch Timmy hatte Recht. Der Spielplatz war menschenleer.
„Du suchst zuerst“, wollte Timmy bestimmen. Er hatte das Spiel ja vorgeschlagen.
„Nein, zählen wir aus“, schlug Tommy vor. Er wollte sich lieber verstecken.
„Ene mene meck – und du bist weg“, zählte Tilly aus und Tommy war doch dran mit dem Suchen.
„Also gut“, gab er sich geschlagen, „los, versteckt euch!“
Timmy und Tilly flitzten davon.
„Eins, zwei, drei, vier, Eckstein, alles muss versteckt sein! Husch, husch - ich komme!“, rief Tommy und sah sich um.

Tilly war zum Sandkasten gelaufen. Mitten im Sand entdeckte sie ein tiefes Loch. Sie überlegte nicht lange und kroch hinein. Das erste Stück ging recht gut, denn der Sand war feucht vom Morgentau. Sie musste weit genug hineinkriechen, sonst würde ihr Bruder gleich die Schwanzspitze entdecken. Da stieß sie mit ihrer spitzen Nase an ein Stückchen Holz, das im Tunnel steckte. Davon stürzte der Stollen ein und Tilly wurde lebendig im Sand begraben. Sie buddelte wie verrückt. Den Mund voller Sand konnte sie weder schreien noch atmen und glaubte schon zu ersticken. Da kam sie tatsächlich wieder frei. Sie schüttelte sich und prustete den Sand aus Nase und Mund. „Uff, das war knapp!“
„Ich hab dich!“, freute sich Tommy.
„Gemein!“, rief Tilly, „das gilt nicht.“ Und weil sich die beiden stritten, hörten sie nicht, dass auch Timmy in Not war.

Das erste was Timmy entdeckt hatte, war eine lange Röhre aus Pappe.
„Prima Versteck!“, dachte er und zwängte sich hinein. „Hier findet mich bestimmt keiner.“ Da war er sich ganz sicher.
Doch als er hörte, dass seine Schwester schon entdeckt worden war, wollte er wieder heraus.
„Hilfe, der Tunnel hat gar keinen Ausgang“, rief er entsetzt. Timmy versuchte sich umzudrehen. Dabei geriet die Papprolle ins Wackeln, schaukelte hin und her und kullerte den steilen Hang hinunter. Sie drehte sich immer schneller und schneller.
„Oh weh, oh weh!“, jammerte Timmy, doch keiner konnte ihn hören.

Plötzlich gab es einen gewaltigen Ruck. Timmy schrie aus Leibeskräften und machte vor Angst die Pappröhre nass. Ein großer Stein hatte den Horrortrip gebremst.
Glücklicherweise sprang dabei der Deckel ab und Timmy konnte herauskriechen.
Er torkelte noch etwas benommen. Ihm war speiübel. Gut, dass er heute noch nichts gefrühstückt hatte. Es wäre sicher wieder zum Vorschein gekommen. Seine linke Schulter schmerzte und er humpelte langsam den Hang wieder hinauf.

„Wie siehst du denn aus?“, lachte Tommy, der ihn zuerst kommen sah.
„So ein verflixter Pappetunnel!“ Timmy erzählte schniefend, was passiert war.
„Mutti hat wieder einmal Recht gehabt!“, meinte Tommy, „hier ist es viel zu gefährlich. Ich will jetzt nach hause.“

„Ach was!“, sagte Tilly, die sich schon wieder von ihrem Schreck erholt hatte.
Sie hatte einen schräg liegenden Balken entdeckt.
„Komm, wir klettern!“, schlug sie vor. „Wer traut sich da hoch?“, fragte sie keck. „Baby-leicht!“ Tommy war ein guter Kletterer und lief auf die Wippe zu.
Doch kaum war er vorsichtig über die Mitte des Balkens hinausbalanciert, bewegte dieser sich, zwar nur ganz leicht, aber Tommy erschrak und sprang sofort ab.

„Holz bewegt sich nicht von alleine“, behauptete Tilly und wollte es auch versuchen.
Schnell kletterte sie über den Drehpunkt des Balkens hinaus, da kippte dieser auf die andere Seite. Tilly rannte einfach weiter.
„Ich hab´s geschafft!“, jubelte sie, „ich bin oben.“
„Quatsch! Du bist unten“, sagte Tommy trocken.
Timmy lachte: „Lustiges Spielchen, was eben noch oben war ist jetzt unten.“
„Ich will auch mal“, sagte er und kletterte vorsichtig auf den langen Balken.

Tommy entdeckte zuerst den dunklen Schatten, der auf sie zukam und stieß den schrillen Warnpfiff aus.
Tilly und Tommy rannten um ihr Leben. Timmy wagte nicht vom Balken zu springen. Sein Bein schmerzte immer noch und er wollte schnell weiter noch oben klettern. Doch der Balken kippte wieder und – unten wartete die getigerte Katze.
Das Ende der Wippe knallte mit einem „Rumms“ direkt vor ihr auf den Boden. Die Katze erschrak. Dieser Moment reichte Timmy gerade noch, um sich in der nächsten Hecke zu verkriechen. Wütend schnappte die Katze mit ihren scharfen Krallen nach dem kleinen Zieselkind. Doch Dornen stachen ihr in die Pfote und ließen sie aufjaulen.
So weit er konnte, kroch Timmy in die Hecke hinein.

„Autsch! Verdammt spitze Dornen!“, fluchte er.
„Wieso Dornen?“, fragte eine dunkle Stimme.
Timmy´s Herz schlug einen Salto – so kam es ihm jedenfalls vor. Erst jetzt bemerkte er, dass er in der Hecke nicht alleine war. Ein alter Igel sah ihn verschlafen an.
„Das waren meine Stacheln, pass doch auf, wohin du gehst?“, knurrte er.
„Ich will zu meiner Mama“, schluchzte Timmy und zitterte, dass seine Zähne klapperten.
„Dann geh und lass mich schlafen“, gähnte der Igel.
„Die Katze!“, jammerte der kleine Ziesel und zeigte zum Ausgang der Hecke.
„Ach, die schon wieder!“, brummte der alte Stachelritter.
„Also gut, ich helfe dir“, versprach er, denn er wollte endlich seine Ruhe haben.

Er trippelte zum Ausgang. Vorsichtig schlich Timmy hinter ihm her.
Verwirrt sah die Katze plötzlich einen Igel direkt auf sich zukommen und als er sie auch noch kräftig anfauchte, erinnerte sie sich schmerzhaft an ihre erste Begegnung. Mit dieser stachligen Kugel wollte sie sich nicht mehr anlegen und suchte lieber das Weite.
„Danke!“, rief Timmy. Schnell machte er sich auf den Nachhauseweg.

Auf der heimatlichen Wiese warteten schon seine Geschwister. Timmy musste ihnen alles haarklein schildern. Als er seine Geschichte schon zum dritten Male erzählt hatte, kam die Zieselmutter aus dem Bau.
„Na, habt ihr was Schönes gespielt?“, wollte sie wissen.
„Verstecken“, antwortete Tommy schnell.
„Doch nicht in einer Dornenhecke?“, wunderte sich die Mutter, als sie Timmy´s zerkratztes Fell sah.
„Doch! Dort kann man sich prima verstecken!“, antwortete Timmy.
„Und was ist mit deinem Bein passiert?“, fragte sie ihn besorgt, „du hinkst ja.“
„Ach, ich bin nur gegen einen Stein gestoßen“, lachte Timmy.
Seine Geschwister lachten mit.

Die Mutter wusste nicht, warum ihre Kinder lachten.
„Na, wenn sonst nichts passiert ist“, sagte sie erleichtert, „das heilt wieder.“
Sie war einfach froh, ihre Kleinen wieder bei sich zu haben.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
Korrekturvorschläge:

Tiergeschichte: Die kleinen Ziesel auf dem Spielplatz
Veröffentlicht von Wasserlinse am 12. 11. 2004 10:26
Tommy, Timmy und Tilly
die kleinen Ziesel auf dem Spielplatz

„Au, du tust mir weh!“
„Mach dich halt nicht so breit!“
„Mama, der hat mich geschubst!“
Die Zieselmutter stöhnt: „Kann ich nicht wenigstens sonntags einmal richtig ausschlafen?“
Die Kuschelecke im unterirdischen Bau der Zieselfamilie war der Lieblingsplatz der drei Zieselkinder. Jeder wollte diesen besonderen Platz für sich ganz alleine haben, denn dort gab es weiches Moos, duftende Kräuter und viele trockene Blätter, die so herrlich knisterten. Täglich wurde darum heftig gekämpft. Die Mutter war die vielen Streitereien leid und sie überlegte, ob sie die Kleinen nochmals jeder in seine Schlafecke schicken sollte. Doch wenn sie noch etwas Ruhe haben wollte, musste sie sich etwas anderes einfallen lassen.

„Spielt draußen weiter!“, entschied die Zieselmutter, „[red] ich [/red] (Ich) will noch ein wenig pofen!“
Das musste sie ihren Kleinen nicht dreimal sagen. Schwupp di wupp flitzten sie hinaus auf die große Wiese, wo im Morgengrauen noch die Rehe grasten.
„Geht nicht zu weit weg!“, rief die Mutter hinterher, „[red] denkt [/red] (Denkt) an die Katze!“ Doch die Zieselkinder hörten sie schon nicht mehr.
Ihre Mutter machte sich große Sorgen, weil in letzter Zeit häufiger eine streunende, getigerte Hauskatze in der Nähe ihres Baus aufgetaucht war. Zieselkinder waren sicher schneller, als diese gut gefütterte Katze, aber wehe, wenn sie auch nur einmal nicht auf der Hut waren...

„Was spielen wir?“, fragte Tommy. Er war der Kräftigste und wird sicherlich einmal ein stattliches Erdhörnchen werden.
„Verstecken“, schlug Timmy vor und wedelte vor Freude mit seinem langen, buschigen Schwanz. Er war der Mutigste, aber oft zu leichtsinnig. Einmal war er vorwitzig in einen Maulwurfsbau gekrochen. Die Maulwürfin hatte gerade Junge und kannte keine Gnade. Sie vertrieb ihn durch Beißen. Seitdem fehlt dem Pechvogel ein Stückchen vom rechten Ohr.

„Oh fein! Verstecken wir uns auf dem Spielplatz.“ Tilly, die kleinste Zieselin(Komma) hatte immer ausgefallene Ideen. Sie war ein schmuckes Erdhörnchen mit hellen, gelblichen Tupfen auf dem dunkelbraunen Rücken, kleinen rundlichen Ohren und großen,(kein Komma) Augen, die wie schwarze Perlen glänzten.

„Hmm! Mami mag das nicht“, sagte Tommy. Ihm war der Spielplatz etwas unheimlich.
Vor ein paar Tagen hatten sie gemeinsam diesen seltsamen Ort entdeckt. Dort gab es ein rundes Holzbrett, das sich drehte, als sie hinauf(getrennt)sprangen. Ein anderes, silbriges Teil war so glatt, dass sie nicht hinaufklettern konnten, sondern immer wieder mit ihren Pfoten abrutschten. An den Bäumen waren Bretter aufgehängt, die im Wind leicht hin und her schaukelten.

[red] Beim[/red] (Bei) ihrem letzten Ausflug auf diesen Kinderspielplatz war Tommy auch noch in etwas Pappiges getreten. Es roch zwar gut nach Erdbeeren, aber als er es von seiner Pfote entfernen wollte, zog es lange Fäden, die immer länger wurden und sein schönes, braunes Fell ekelhaft verklebten. Timmy hatte abends heftige Bauchschmerzen bekommen. Dann brachte auch noch Tilly in ihren Backentaschen ein glitzerndes Ding mit, das plötzlich anfing zu piepsen, als sie es ausspuckte. Die Mutter war entsetzt und hatte ihnen verboten, noch einmal alleine dorthin zu gehen.

„Angsthase! So früh am Tage sind doch noch keine Menschen da“, behauptete Timmy selbstsicher. Er war der schnellste der Zieselkinder und hatte darum keine Angst vor den langsamen Zweibeinern. Das Wasser lief ihm schon im Munde zusammen, als er an die vielen köstlichen Sachen dachte, die er dort gefunden hatte: ein Stückchen von einer Brezel, ein kleines Eckchen Käse, gesalzene Erdnüsse, eine Handvoll Gummibärchen und sogar einen halben Schokoriegel. So ein gutes Futter,(kein Komma) gab es sonst nirgendwo. Die Bauchschmerzen waren längst vergessen.

Tilly und Timmy trotteten los. Brummig folgte Tommy seinen Geschwistern.
„Aber wehe, einer verrät Mutti etwas davon“, drohte er. „Sie hat es uns verboten!“
Er hatte ein ungutes Gefühl dabei.

Doch Timmy hatte Recht. Der Spielplatz war menschenleer.
„Du suchst zuerst“, wollte Timmy bestimmen. Er hatte das Spiel ja vorgeschlagen.
„Nein, zählen wir aus“, schlug Tommy vor. Er wollte sich lieber verstecken.
„Ene mene meck – und du bist weg“, zählte Tilly aus und Tommy war doch dran mit dem Suchen.
„Also gut“, gab er sich geschlagen, „los, versteckt euch!“
Timmy und Tilly flitzten davon.
„Eins, zwei, drei, vier, Eckstein, alles muss versteckt sein! Husch, husch - ich komme!“, rief Tommy und sah sich um.

Tilly war zum Sandkasten gelaufen. Mitten im Sand entdeckte sie ein tiefes Loch. Sie überlegte nicht lange und kroch hinein. Das erste Stück ging recht gut, denn der Sand war feucht vom Morgentau. Sie musste weit genug hineinkriechen, sonst würde ihr Bruder gleich die Schwanzspitze entdecken. Da stieß sie mit ihrer spitzen Nase an ein Stückchen Holz, das im Tunnel steckte. Davon stürzte der Stollen ein und Tilly wurde lebendig im Sand begraben. Sie buddelte wie verrückt. Den Mund voller Sand(Komma) konnte sie weder schreien noch atmen und glaubte schon zu ersticken. Da kam sie tatsächlich wieder frei. Sie schüttelte sich und prustete den Sand aus Nase und Mund. „Uff, das war knapp!“
„Ich hab dich!“, freute sich Tommy.
„Gemein!“, rief Tilly, „[red] das [/red] (Das) gilt nicht.“ Und weil sich die beiden stritten, hörten sie nicht, dass auch Timmy in Not war.

Das erste(Komma) was Timmy entdeckt hatte, war eine lange Röhre aus Pappe.
„Prima Versteck!“, dachte er und zwängte sich hinein. „Hier findet mich bestimmt keiner.“ Da war er sich ganz sicher.
Doch als er hörte, dass seine Schwester schon entdeckt worden war, wollte er wieder heraus.
„Hilfe, der Tunnel hat gar keinen Ausgang“, rief er entsetzt. Timmy versuchte sich umzudrehen. Dabei geriet die Papprolle ins Wackeln, schaukelte hin und her und kullerte den steilen Hang hinunter. Sie drehte sich immer schneller und schneller.
„Oh weh, oh weh!“, jammerte Timmy, doch keiner konnte ihn hören.

Plötzlich gab es einen gewaltigen Ruck. Timmy schrie aus Leibeskräften und machte vor Angst die Pappröhre nass. Ein großer Stein hatte den Horrortrip gebremst.
Glücklicherweise sprang dabei der Deckel ab und Timmy konnte heraus(Getrennt)kriechen.
Er torkelte noch etwas benommen. Ihm war speiübel. Gut, dass er heute noch nichts gefrühstückt hatte. Es wäre sicher wieder zum Vorschein gekommen. Seine linke Schulter schmerzte und er humpelte langsam den Hang wieder hinauf.

„Wie siehst du denn aus?“, lachte Tommy, der ihn zuerst kommen sah.
„So ein verflixter Pappetunnel!“ Timmy erzählte schniefend, was passiert war.
„Mutti hat wieder einmal Recht gehabt!“, meinte Tommy, „[red] hier [/red] (Hier) ist es viel zu gefährlich. Ich will jetzt nach[red] hause[/red] (Hause) .“

„Ach was!“, sagte Tilly, die sich schon wieder von ihrem Schreck erholt hatte.
Sie hatte einen schräg liegenden Balken entdeckt.
„Komm, wir klettern!“, schlug sie vor. „Wer traut sich da hoch?“, fragte sie keck. „Baby-leicht!“ Tommy war ein guter Kletterer und lief auf die Wippe zu.
Doch kaum war er vorsichtig über die Mitte des Balkens hinausbalanciert, bewegte dieser sich, zwar nur ganz leicht, aber Tommy erschrak und sprang sofort ab.

„Holz bewegt sich nicht von alleine“, behauptete Tilly und wollte es auch versuchen.
Schnell kletterte sie über den Drehpunkt des Balkens hinaus, da kippte dieser auf die andere Seite. Tilly rannte einfach weiter.
„Ich hab´s geschafft!“, jubelte sie, „ich bin oben.“
„Quatsch! Du bist unten“, sagte Tommy trocken.
Timmy lachte: „Lustiges Spielchen, was eben noch oben war(Komma) ist jetzt unten.“
„Ich will auch mal“, sagte er und kletterte vorsichtig auf den langen Balken.

Tommy entdeckte zuerst den dunklen Schatten, der auf sie zukam und stieß den schrillen Warnpfiff aus.
Tilly und Tommy rannten um ihr Leben. Timmy wagte nicht vom Balken zu springen. Sein Bein schmerzte immer noch und er wollte schnell weiter noch oben klettern. Doch der Balken kippte wieder und – unten wartete die getigerte Katze.
Das Ende der Wippe knallte mit einem „Rumms“ direkt vor ihr auf den Boden. Die Katze erschrak. Dieser Moment reichte Timmy gerade noch, um sich in der nächsten Hecke zu verkriechen. Wütend schnappte die Katze mit ihren scharfen Krallen nach dem kleinen Zieselkind. Doch Dornen stachen ihr in die Pfote und ließen sie aufjaulen.
So weit er konnte, kroch Timmy in die Hecke hinein.

„Autsch! Verdammt spitze Dornen!“, fluchte er.
„Wieso Dornen?“, fragte eine dunkle Stimme.
Timmy´s Herz schlug einen Salto – so kam es ihm jedenfalls vor. Erst jetzt bemerkte er, dass er in der Hecke nicht alleine war. Ein alter Igel sah ihn verschlafen an.
„Das waren meine Stacheln, pass doch auf, wohin du gehst?“, knurrte er.
„Ich will zu meiner Mama“, schluchzte Timmy und zitterte, dass seine Zähne klapperten.
„Dann geh und lass mich schlafen“, gähnte der Igel.
„Die Katze!“, jammerte der kleine Ziesel und zeigte zum Ausgang der Hecke.
„Ach, die schon wieder!“, brummte der alte Stachelritter.
„Also gut, ich helfe dir“, versprach er, denn er wollte endlich seine Ruhe haben.

Er trippelte zum Ausgang. Vorsichtig schlich Timmy hinter ihm her.
Verwirrt sah die Katze plötzlich einen Igel direkt auf sich zukommen und als er sie auch noch kräftig anfauchte, erinnerte sie sich schmerzhaft an ihre erste Begegnung. Mit dieser stachligen Kugel wollte sie sich nicht mehr anlegen und suchte lieber das Weite.
„Danke!“, rief Timmy. Schnell machte er sich auf den Nachhauseweg.

Auf der heimatlichen Wiese warteten schon seine Geschwister. Timmy musste ihnen alles haarklein schildern. Als er seine Geschichte schon zum dritten Male erzählt hatte, kam die Zieselmutter aus dem Bau.
„Na, habt ihr was Schönes gespielt?“, wollte sie wissen.
„Verstecken“, antwortete Tommy schnell.
„Doch nicht in einer Dornenhecke?“, wunderte sich die Mutter, als sie Timmy´s zerkratztes Fell sah.
„Doch! Dort kann man sich prima verstecken!“, antwortete Timmy.
„Und was ist mit deinem Bein passiert?“, fragte sie ihn besorgt, „[red] du [/red] (Du) hinkst ja.“
„Ach, ich bin nur gegen einen Stein gestoßen“, lachte Timmy.
Seine Geschwister lachten mit.

Die Mutter wusste nicht, warum ihre Kinder lachten.
„Na, wenn sonst nichts passiert ist“, sagte sie erleichtert, „das heilt wieder.“
Sie war einfach froh, ihre Kleinen wieder bei sich zu haben.

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Wasserlinse
Eine hinreißende Geschichte. Ich bin begeistert!
Ganz lieb grüßt
 

Uschka

Mitglied
Die kleinen Ziesel auf dem Spielplatz

Ups, wo ist denn die Bewertunsskala???? Die Geschichte gefällt mir sehr gut und ich würde natürlich gern eine bewertung abgegen. Herzlichst Uschka
 



 
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