Stefan Sternau
Mitglied
Dieser Text richtet sich nicht gegen die gängige Literatur-Kritik, sondern nur gegen die Super-Kritiker, die immer alles besser wissen wollen.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wären rein zufällig.
Es war einmal ein junger Mann, der hatte eine kleine Erzählung geschrieben mit dem Titel „Das Pfeifen der Libellen“. Es ging um ein Libellen-Männchen, das immer lustig pfiff und dabei ein reizendes Libellen-Weibchen kennenlernte, eine rundum sympathische Liebesgeschichte.
Und unser „armer Poet“ dachte sich: Meine Erzählung werde ich einfach mal in einem Online-Literatur-Forum veröffentlichen, ich glaube, die wird ganz gut ankommen.
Aber da hatte er die Rechnung ohne den Wirt bzw. ohne einen besserwisserischen Kritiker des Forums gemacht. Der zerzauste seine nette Geschichte ganz grauslich: „Die Geschichte ist nicht realistisch, denn Libellen pfeifen nicht. Außerdem ist sie unkorrekt, denn wenn Libellen pfeifen würden, wäre das Lärmbelästigung. Und überhaupt: Die Handlung ist holprig, die Dialoge sind gestelzt, und außerdem 3 Kommafehler: so geht das gar nicht.“
Der Literatur-Kritiker empfahl: „Schreibe die Geschichte völlig um. Anstatt von Libellen sollte sie von Hunden handeln. Der Protagonist dürfte keine pfeifende Libelle, sondern ein jaulender Köter sein, seine Freundin eine verlauste Streunerin. Die Hunde bellen sich gegenseitig an, werden dann vom Hundefänger hops genommen und landen in einer Tierversuchsanstalt. Nein, noch besser im Kochtopf vom Chinesen. So hat die Geschichte Pfeffer.“
Der junge Dichter war über diese rüde Ablehnung so verzweifelt, dass er beschloss, sich das Leben zu nehmen und sich aufzuhängen. Aber er wollte nicht von dieser Welt scheiden, ohne noch irgendeine eigene Geschichte zu hinterlassen.
Also schrieb er einen Text, wie er sich aufhängen wollte. Er beschrieb, was für ein Seil er nehmen wollte, auf was für einen Hocker er sich stellen würde, wie er dann den Hocker umstoßen wollte und andere Details mehr. Diese Geschichte schickte er an das Literatur-Forum.
Ein paar Minuten später war die Antwort des Kritikers schon da: „Was du über deinen geplanten Suizid schreibst, ist alles völlig falsch. Die Schilderung ist absolut unrealistisch und unkorrekt. So funktioniert das nie.
Ich beschreibe dir, wie man es richtig macht: Man darf natürlich kein Springseil nehmen, sondern muss ein Hanf-Seil nehmen, und zwar sollte das korrekterweise aus biologisch angebautem Hanf sein; dieses Seil muss vorher eingeölt werden, am besten mit nativem Olivenöl. Und natürlich nimmt man nicht wie du einen wackligen Küchenhocker, der vielleicht schon vorher umkippt, sondern einen soliden Holzschemel. Am Schluss stößt du diesen Schemel mit einem kräftigen Tritt um. Um dir zu beweisen, dass ich recht habe, werde ich das jetzt einmal testen.“
Leider hat man seitdem nichts mehr von dem Kritiker im Forum gelesen.
Allerdings hat man über ihn gelesen, in einer Traueranzeige: „Plötzlich und unerwartet …“
„Eins muss man ihm lassen“, sagten die Leute, „er hat es auch diesmal wieder besser gewusst.“
Nachdem der junge Autor von dem unheimlich starken Abgang des Kritikers gehört hatte, blühte er auf und wurde noch ein erfolgreicher Schriftsteller. Es wurde sogar eine Literaturgattung nach seiner ersten Geschichte benannt, die „Libellen-Literatur“.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wären rein zufällig.
Es war einmal ein junger Mann, der hatte eine kleine Erzählung geschrieben mit dem Titel „Das Pfeifen der Libellen“. Es ging um ein Libellen-Männchen, das immer lustig pfiff und dabei ein reizendes Libellen-Weibchen kennenlernte, eine rundum sympathische Liebesgeschichte.
Und unser „armer Poet“ dachte sich: Meine Erzählung werde ich einfach mal in einem Online-Literatur-Forum veröffentlichen, ich glaube, die wird ganz gut ankommen.
Aber da hatte er die Rechnung ohne den Wirt bzw. ohne einen besserwisserischen Kritiker des Forums gemacht. Der zerzauste seine nette Geschichte ganz grauslich: „Die Geschichte ist nicht realistisch, denn Libellen pfeifen nicht. Außerdem ist sie unkorrekt, denn wenn Libellen pfeifen würden, wäre das Lärmbelästigung. Und überhaupt: Die Handlung ist holprig, die Dialoge sind gestelzt, und außerdem 3 Kommafehler: so geht das gar nicht.“
Der Literatur-Kritiker empfahl: „Schreibe die Geschichte völlig um. Anstatt von Libellen sollte sie von Hunden handeln. Der Protagonist dürfte keine pfeifende Libelle, sondern ein jaulender Köter sein, seine Freundin eine verlauste Streunerin. Die Hunde bellen sich gegenseitig an, werden dann vom Hundefänger hops genommen und landen in einer Tierversuchsanstalt. Nein, noch besser im Kochtopf vom Chinesen. So hat die Geschichte Pfeffer.“
Der junge Dichter war über diese rüde Ablehnung so verzweifelt, dass er beschloss, sich das Leben zu nehmen und sich aufzuhängen. Aber er wollte nicht von dieser Welt scheiden, ohne noch irgendeine eigene Geschichte zu hinterlassen.
Also schrieb er einen Text, wie er sich aufhängen wollte. Er beschrieb, was für ein Seil er nehmen wollte, auf was für einen Hocker er sich stellen würde, wie er dann den Hocker umstoßen wollte und andere Details mehr. Diese Geschichte schickte er an das Literatur-Forum.
Ein paar Minuten später war die Antwort des Kritikers schon da: „Was du über deinen geplanten Suizid schreibst, ist alles völlig falsch. Die Schilderung ist absolut unrealistisch und unkorrekt. So funktioniert das nie.
Ich beschreibe dir, wie man es richtig macht: Man darf natürlich kein Springseil nehmen, sondern muss ein Hanf-Seil nehmen, und zwar sollte das korrekterweise aus biologisch angebautem Hanf sein; dieses Seil muss vorher eingeölt werden, am besten mit nativem Olivenöl. Und natürlich nimmt man nicht wie du einen wackligen Küchenhocker, der vielleicht schon vorher umkippt, sondern einen soliden Holzschemel. Am Schluss stößt du diesen Schemel mit einem kräftigen Tritt um. Um dir zu beweisen, dass ich recht habe, werde ich das jetzt einmal testen.“
Leider hat man seitdem nichts mehr von dem Kritiker im Forum gelesen.
Allerdings hat man über ihn gelesen, in einer Traueranzeige: „Plötzlich und unerwartet …“
„Eins muss man ihm lassen“, sagten die Leute, „er hat es auch diesmal wieder besser gewusst.“
Nachdem der junge Autor von dem unheimlich starken Abgang des Kritikers gehört hatte, blühte er auf und wurde noch ein erfolgreicher Schriftsteller. Es wurde sogar eine Literaturgattung nach seiner ersten Geschichte benannt, die „Libellen-Literatur“.