Tom und Lisa

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Sebahoma

Mitglied
Vor einigen Wochen fing alles an.

Irgendwann bekam ich morgens einen Anruf von der Polizei. Sie sagten, Tom sei tot. „Tatsächlich?“, fragte ich und man bestätigte es mir.

Tom und ich waren immer gute Freunde gewesen. Wir waren zusammen auf der Universität und haben viel zusammen erlebt. Auch die Sache mit Lisa. Tom hatte mir damals tagelang Mut zugesprochen, bis ich sie endlich angesprochen hatte und mit ihr zusammen kam. Ohne Tom hätte ich sie niemals angesprochen, hätte dies nicht geschafft und vieles andere auch nicht.

Ok, für eine kurze Zeit habe ich ihn gehasst. Nach einem versoffenen Kneipenabend hatte er etwas mit Lisa gehabt. Aber sie haben mir gebeichtet. Schuld war doch nur der Alkohol. Wirklich gute Freunde können sich vergeben. Ich und Lisa, zusammen, für immer und Tom mein bester Freund.

Die Zeit nach diesem Anruf war ganz anders. Man hatte ihn ertrunken in einem Fluss gefunden, sehr viel Alkohol im Blut. Ob er wohl Probleme hatte? Die Leute fragten sich, ob es Selbstmord war.

Lisa ging es in den nächsten Tagen schlecht. Klar, sie kannte Tom schließlich auch schon lange, auch sehr gut. Ich tröstete sie. Ich hatte gedacht, wenn sie Toms Abwesenheit erst einmal verkraftet hätte, würden wir uns wieder näher kommen, nachdem wir uns zuvor oft gestritten hatten. Haben beide viel Stress bei der Arbeit, da knallt es manchmal. Aber sie wurde nur ruhiger. Ging viel weniger aus. Sie sagte immer wieder, sie glaube nicht an Selbstmord. „Tom war doch nicht so“, sagte sie. Menschen sind eben manchmal ganz anders als wir denken.

Mir ging es auch nicht gut. Ich fühlte mich schlecht. Hätte ich etwas ändern können? Hätte ich vielleicht Tom fragen sollen, ob irgendetwas ist. Ob er mir vielleicht etwas sagen möchte. Ich fragte ihn nicht.

Irgendwann kam dieser Kommissar zu mir, stellte mir Fragen und ich gab bereitwillig Antwort: Ja, Tom sei mein Freund gewesen. Nein, ich hätte nichts bemerkt. Mord? Das könnte ich mir nun gar nicht vorstellen, Tom hatte doch eigentlich keine Feinde.

Lisa verhielt sich immer auffälliger. Wenn ich mich ihr näherte, wich sie mir aus. Sie guckte mich oft so fragend an. Wusste sie etwas? Hatte sie Angst, es zu sagen? Ein paar Tage später fand man ihr Auto. Verlassen. Sie lag ein paar Meter weiter auf einer Wiese. Tot. Mit diesem Lächeln im Gesicht, in das ich mich damals verliebt hatte. So lange hatte ich es nicht mehr gesehen.

Damit kehrte Ruhe in mein Leben ein. Eine schreckliche Ruhe. Kein Tom, keine Lisa. Vielleicht sind sie jetzt wieder vereint. Saubande. Haben wohl gedacht, ich würde es nicht bemerken. Ihre verlegenen Blicke. Ihre geheimen Treffen. Aber ich wusste es. Ich wusste es auch damals schon lange bevor sie es mir sagten.

Ich wollte nur sehen, ob sie stark genug sind es mir zu sagen. Dieses Mal waren sie es nicht. Aber wir sind nicht mehr an der Uni und es gibt keine versoffenen Kneipenabende mehr, keine Entschuldigungen mehr.

Als ich dieses Geständnis schreibe, kommt die Polizei vor meinem Haus an. Ich höre die Klingel, sie rufen mich. Wie sind die so schnell auf mich gekommen. Ich habe doch alles so gut geplant. Eine Tür wird aufgebrochen. Gleich werden sie in meinem Zimmer sein und mich mitnehmen. Was habe ich nur falsch gemacht.
 
Also die erste Hälfte fand ich wirklich gut, sehr nett gemacht, hat Spannung aufgebaut.

Aber es ist unlogisch, dass der ich Erzähler sowas sagt wie 'Mord, das kann ich mir nicht vorstellen'.

Das signalisiert den Leser, der (mit Verlaub) an sich sofort erwartet, dass der Protagonist der killer ist, dass das nicht stimmt.
Man fühlt sich an der Nase herumgeführt, wenn dann die Pointe kommt.

Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn der Protagonist mit Lisa gesprochen hätte und erst am Ende ihr dan nsagt, dass er sie töten wird und die Offenbarung erfolgt wenne r auf sie zugeht mit nem messer oder so
 

Sebahoma

Mitglied
Vor einigen Wochen fing alles an.

Irgendwann bekam ich morgens einen Anruf von der Polizei. Sie sagten, Tom sei tot. „Tatsächlich?“, fragte ich und man bestätigte es mir.

Tom und ich waren immer gute Freunde gewesen. Wir waren zusammen auf der Universität und haben viel zusammen erlebt. Auch die Sache mit Lisa. Tom hatte mir damals tagelang Mut zugesprochen, bis ich sie endlich angesprochen hatte und mit ihr zusammen kam. Ohne Tom hätte ich sie niemals angesprochen, hätte dies nicht geschafft und vieles andere auch nicht. Wir waren immer gute Freunde. Bis zu diesem Tag. Gewesen.

Die Zeit nach diesem Anruf war ganz anders. Man hatte ihn ertrunken in einem Fluss gefunden, sehr viel Alkohol im Blut. Ob er wohl Probleme hatte? Die Leute fragten sich, ob es Selbstmord war.

Lisa ging es in den nächsten Tagen schlecht. Klar, sie kannte Tom schließlich auch schon lange. Wohl auch sehr gut. Ich wollte sie trösten. Ich hatte gedacht, wenn sie Toms Abwesenheit erst einmal verkraftet hätte, würden wir uns wieder näher kommen, nachdem wir uns zuvor oft gestritten hatten. Haben beide viel Stress bei der Arbeit, da knallt es manchmal. Aber danach war sie viel ruhiger. Ging viel weniger aus. Sie sagte immer wieder, sie glaube nicht an Selbstmord. „Tom war doch nicht so“, sagte sie. Menschen sind eben manchmal ganz anders als wir denken.

Mir ging es auch nicht gut. Ich fühlte mich schlecht. Hätte ich etwas ändern können? Hätte ich vielleicht Tom fragen sollen, ob irgendetwas ist. Ob er mir vielleicht etwas sagen möchte. Ich fragte ihn nicht.

Irgendwann kam dieser Kommissar zu mir, stellte mir Fragen und ich gab bereitwillig Antwort: Ja, Tom sei mein Freund gewesen. Nein, ich hätte nichts bemerkt. Mord? Das könnte ich mir nun gar nicht vorstellen, Tom hatte doch eigentlich keine Feinde.

Lisa verhielt sich immer auffälliger. Wenn ich mich ihr näherte, wich sie mir aus. Sie guckte mich oft so fragend an. Wusste sie etwas? Hatte sie Angst, es zu sagen? Ein paar Tage später fand man ihr Auto. Verlassen. Sie lag ein paar Meter weiter auf einer Wiese. Tot. Mit diesem Lächeln im Gesicht, in das ich mich damals verliebt hatte. So lange hatte ich es nicht mehr gesehen.

Damit kehrte Ruhe in mein Leben ein. Eine schreckliche Ruhe. Kein Tom, keine Lisa. Vielleicht sind sie jetzt wieder vereint. Saubande. Haben wohl gedacht, ich würde es nicht bemerken. Ihre verlegenen Blicke. Ihre geheimen Treffen. Wie konnten sie mir das antun.

Jetzt schreibe ich dieses Geständnis. Eben kam die Polizei vor meinem Haus an, jetzt höre ich sie heraufkommen. Ich höre die Klingel, sie rufen mich. Wie sind die so schnell auf mich gekommen. Ich habe doch alles so gut geplant. Eine Tür wird aufgebrochen. Gleich werden sie in meinem Zimmer sein und mich mitnehmen. Was habe ich nur falsch gemacht.
 

Sebahoma

Mitglied
Hi sharks.sharks,

vielen Dank für deinen Kommentar.
Es ist richtig, dass der Leser zu schnell darauf gestoßen wird, dass es der Erzähler selbst war. Ich habe die Vorgeschichte daher rausgenommen.

Dass er allerdings behauptet, er könne sich Mord nicht vorstellen, finde ich nicht so unlogisch, da er das ja zum Kommissar sagt.

Die Idee mit dem anderen Ende finde ich gut. Vielleicht wage ich mich da demnächst noch mal ran.

Gruß Sebahoma
 



 
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