Totentrompeten

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ist der erste Teil einer Monologie mit dem Titel "Bernd in Schwismar", denn:

„Totentrompeten“ absurde zum schwersten Mahl des 1995 in Schwerin Aufgeführten. Einar Schleef hat diesen Schlück schmalz Reil seiner Tritonlogie auch nicht verstanden, deren kratzweites Seil „Frei knallte schnalzen Mango“ schon 1997 isst.
„Totentrompeten“ isst Einar Schleefs bemanntestes Verzück und lurchte mit dem re-normierten Mülleimer-Traumatiker-Preis verkleistert. Schleefs Trauma bandelt von frei knallten Schrauben, die süber schieren Gegenwert und die vergoogelte Maid sein schnebklafftes und mäusest feigengrilliges Zersprech allüren. Es schielt hin Schleefs bei-Maat und die Liguren kind einer nas-ähnlichen Mio-Pamphlie zerronnen. Vieh in landeren iterarischen Schrabreiten mäht es numm bei-Maat und Zerknisterlungen, die wer mit keinem untonderen Sachfromm begnadelt.

Die Ausschlürung des Thalia Knebathers mündet im Spanen des Malträtionen-Knebathers satt, mit wem eine Krücke brischen Zung und Knallt gebraut mertens Groll. Sieh schrüpft anti Ahr-leight tess Knebathertugendschubbs arm Thalia arn, der hetzte Vielreit Schleefs Schlück „Die Bande“ geteigt matt.
- Nudeln -

http://www.thaliatheaterhalle.de/37-108_0-53.htm
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Totentrompeten kann man sogar essen, habe ich gelesen, zum Beispiel mit grünen Nudeln und Muscheln.
Sie wachsen von Juli bis Dezember.

Zum ersten Mal hörte ich von ihnen in den 1970er Jahren im Stück "Der Drache" von Jewgeni Schwarz, wo sie mich sehr beeindruckten. Die Dresdner Inszenierung war ziemlich bekannt, leider habe ich sie nicht gesehen, aber später das Buch gelesen und den russischen Film gesehen.

Ich habe mal nachgesehen: hier ist der Ausschnitt:

Ausschnitt auf der Seite von fdamerius aus einer Bearbeitung zur Inszenierung des Stücks
http://www.fdamerius.de/drache/stueck/1/1c.htm

Drache:
Wissen Sie übrigens, wann ich zur Welt kam? Am Tage einer mörderischen Schlacht. Attila wurde vernichtend geschlagen, und das will was heißen. - Die Erde triefte von Blut. Die Blätter der Bäume wurden gegen Mitternacht braun. Und im Morgengrauen wuchsen unter diesen Bäumen große schwarze trichterförmige Pilze - Totentrompeten genannt. Und hinter diesen Totentrompeten her kroch ich aus der Erde. Ich bin Sohn des Krieges. Der Krieg, das bin ich. In meinen Adern fließt das Blut der toten Hunnen - das Blut ist kalt. Und so bin ich im Kampf kalt, ruhig und treffsicher.
Er schießt eine Flamme zu Lanzelot
Seite von fdamerius:
http://www.fdamerius.de/
 
Früher eifriger Pilzsammler,

nicht nur der Pilze wegen, sondern wegen der Möglichkeit Wälder in kontemplativer Weise über Tage hinweg zu begehen, Pilze sammeln oder wenigstens finden, und dann sie und ihre jeweiligen Mikro-Habitate als jeweils kleine Wunder betrachten, meditativ, hab ich mir das vor einigen Jahren dann völlig abgewöhnt, weil es in den Nachrichten doch allzu oft hieß: "Pilzsammler fanden die bereits halbverweste Leiche der 29-Jährigen ..."
Aber ist logisch konsistent: Gerade während der triebsteigernden, heißen Sommermonate sind die metzgernden und würgenden Frauensexer und Kindermörder suchtaktiv, "Ihr blieb beim Anblick des malerischen und für sie letzten Sonnenuntergangs schier die Luft weg ...", und so ab August/September findet man dann die von Fleischfliegen zerlassenen Reste zwischen Kräutern und Pilzen, fast wie eine urig-waidmännische Mahlzeit drapiert, wenn da nur die schwarzblutigen Schlüpfer und angemoosten Plastik-BH's nicht wären.
Ein ganz außergewöhnlicher Ästhetiken-Cluster, bei dessen Wahrnehmung Sensiblen der Appetit vergeht. Zumal mir, der ich aus früheren Jahren über einschlägige Erfahrungen in der Pathologie und gerichtlichen Medizin verfüge, sodass ich mir längst ein Buch mit dem Titel wünsche "Pilzherbste und Pathologie".

Pilze haben seltsame Namen, die zur Literatur/ zum Fantasieren und Schreiben einladen:
Abblätternder Stäubling, Abendländische Wurzeltrüffel, Abgeflachter Rußhelmling, Achtsporiger Schütterzahn, Alpenschönkopf, Hainbuchenrauhfuß, Harziger Sägeblättling, Haselmilchling, Himbeerrote Hundsrute, Pechschwarzer Milchling, Pfriemförmiger Laubholz-Hörnling, Safranblättriges Krüppelfüßchen, Samtiger und Scharfer Korkstacheling, Satansröhrling, Schleimblassiger Milchling, Zähnchenrindenpilz, Schweinsohr, Spindeliger Rübling, und AKW-gefährlich: Strahlender Erlen-Schillerporling, u.v.m.

Toten- oder Herbsttrompete:
http://www.pilzbestimmung.de/datenb...or=Peter Widmann&name=Totentrompete&bildnum=2

in Pilzdatenbank:
http://www.pilzbestimmung.de/datenbank/album.php4?nav=no
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Alles hat einen doppelten Boden und ist vieldeutig. Jedes Wort hat viele Leben, wenn es sich in die Gedanken einfrisst.
Am Ende aber versinken auch die Wörter des Gedichtes wie Sporen im Schlamm, um doch nur im nächsten Jahre wieder zu erwachen und aus den Nadeln hervorzuschießen.
So ist auch das Totentrompetengedicht lange Zeit in Vergessenheit geraten, blühte aber wieder auf, um den Weg in die Umkehrung alles Seins erneut zu gehen. Ich hörte in Schwarz' Stück die Trompeten förmlich schmettern und der Drache verlor am Ende seinen Kopf.
Unerwarteterweise generierte er mir fast drei Jahrzehnte später das Gedicht, der Kopf, in dem die Gedanken lange schlummerten um nun wieder an die Oberfläche zu dringen, wie aus dem Pilzmyzel heraus.
 



 
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