Tragweite

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Unlyrisch

Hallo Perry,

insgesamt finde ich dein Gedicht eher romantisch angelegt. Den möglichen Versuch, diese Stimmung zu brechen durch Adjektiv wie "gasgefüllt" und "raketengetrieben" halt ich für zu krass. Ich nehme an, du beschreibst einen Ballonflug?!
Aber die Gefühle, die einen Ballonfahrer bewegen, sind mir zu wenig nachvollziehbar. Im Übrigen eigenen sich Eigenschaftsworte ohnehin nicht besonders für Gedichte. Metaphern und Wortbilder sind einfach anschaulicher und lyrischer.
Nimm mir bitte meine Kritik nicht übel.
Herzliche Grüße
Karl Feldkamp
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,
warum sollte ich dir deine offene Meinung krumm nehmen. Ich poste meine Gedichte, um genau solche Reaktionen zu bekommen.
Das Gedicht ist eigentlich mehr zum laut Lesen gedacht, als zum romantischen Verinnerlichen. Die unlyrisch anmutenden Aneinanderreihungen sollten lautsteigernd gelesen werden.
Inhaltlich setzt sich das Gedicht mit der Mensch-Natur-Beziehung auseinander. Solange wir die Gesetze der Natur beachten, wird sie uns "(er)tragen."
Danke und LG
Manfred
 
Achso!

Lieber Manfred,

dass um die Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur ging, ist mir klar. Und jetzt, da du schreibst, dass es ein Lesegedicht ist, ziehe ich einen Teil meiner Kritik gern zurück. Dennoch würde ich mich über ein paar starke Bilder auch beim Vorlesen freuen.
Herzliche Grüße
Karl
 
D

Denschie

Gast
hallo perry,
ich finde es schon mutig, ein gedicht zu posten, das
zu einem großen teil aus adjektiven besteht. zwar nehme
ich es damit normalerweise nicht so genau (letztens las
ich hier, ich glaube von sandra, einiges dazu), aber
bei diesem gedicht sticht es natürlich sofort ins auge.
ich versuche mich darauf einzulassen und die unterschied-
lichen winde zu spüren. vielleicht auch zu hören, was
der wind zu sagen hat, wenn er leise weht oder laut.
wenn er um die uni herum weht oder um das haus meines
vaters auf dem land. wenn er mich fast vom fahrrad schubst
oder mir an einem heißen sommertag das gesicht kühlt.
das ist der eine aspekt, den ich interessant finde.

etwas anderes ist ein ausspruch von hugo von hofmannsthal,
der die erfahrung des ästhetischen in etwas folgendermaßen
beschreibt: es sei, wie sein ich sich selber gleich zu
spüren im sturze des daseins.
daran denke ich, wenn ich die rahmung deiner verse
betrachte.
Tragweite
(...)
im freien Fall
seit ich diesen satz gelesen habe (in einem sekundärtext),
versuche ich mir das vorzustellen, bzw. vergleiche meine
eigenen (ästhetischen) erlebnisse damit.
ich finde den wind, einen windstoß, in dem alles und
nichts passieren kann, einen guten vergleich dafür.

mir gefällt dein gedicht.
lg, denschie
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,
wenn du Denschies Komm liest, dann entdeckst du vielleicht auch für dich ein paar "starke" Bilder in dem Text.
LG
Manfred

Hallo Denschie,
ich habe bei diesem Text bewusst auf eine prosaische Ausdrucksweise, wie ich sie üblicherweise verwende, verzichtet. Die einzelnen Wortstafetten sollen jeweils die Antwort des Winds auf die menschliche Äußerung/Handlung sein (flüstern-wehend ... raktengetrieben-stürzend).
Im übertragenen Sinn steht der Wind hier auch für Bewegung, Aktion, solange wir uns bewegen (mit den Armen/Flügeln schlagen) trägt uns der Wind. Nur ist der Wind des Lebens nicht gleichmäßig, manchmal erfasst uns eine Thermik, ein anderes Mal fallen wir in ein Luftloch. Letztlich ist die Tragweite des Winds unbestimmt.
Danke für deine interessante Interpretation und LG
Manfred
 
Bilder

Lieber Manfred,
dennoch bin ich (auch wie Denschie) der Meinung, dass Bilder stärker sind als Adjektive, weil sie der Phantasie der Leser wesentlich mehr Raum geben. Tut mir Leid, aber da bleibe ich hartnäckig.
Herzliche Grüße
Karl
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,
ich respektiere deine Meinung, plädiere jedoch dafür, dass es durchaus auch Ausnahmen geben kann (lächel).
LG
Manfred
 



 
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