Traum eines Haushaltsmuffels

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Traum eines Haushaltsmuffels

Schon wieder schießt seine Frau mit dem blöden Staubsauger durch die Gegend. Am Donnerstag ist er an der Reihe, nur dauert die Prozedur bei ihm doppelt so lange. Schade um die schöne Zeit.

Während seines Berufslebens war Hans-Werner als Sicherheitsingenieur tätig. Das waren noch Zeiten! Unter anderem war er für die Kontrolle der Elektrofilteranlage verantwortlich. Die Abgase der Firma enthielten beachtliche Mengen an Staubteilchen, die nicht „einfach so“ in die Luft geblasen werden durften. Normalerweise gab es keine Probleme. Der Staub wurde beim Passieren eines Windkanals elektrisch aufgeladen und an einem Gegenpol, einer Metallplatte, abgeschieden. Ganz einfach.

Hausstaub ist eine viel ärgerlichere Angelegenheit. Es fängt damit an, dass Hans-Werner mit Blindheit geschlagen ist, wenn er die Gattin mit dem Staublappen oder mit dem schwereren Geschütz, eben dem Staubsauger, hantieren sieht. Für seine Begriffe jagt sie einem Phantom nach.
Sie beweist ihm das Gegenteil. Die berüchtigte Fingerprobe entlang einer Möbelkante, womit der Unteroffizier vom Dienst ganze Generationen von Rekruten schikaniert hat, funktioniert immer. Hier hilft nur stur bleiben und weiterhin nichts sehen. Unglücklicherweise schickt die liebe Sonne jetzt ihre Strahlen durch die Fensterscheibe, und nun flimmert und glitzert es in der Luft. Wenn er ihr doch klarmachen könnte, dass es sich hier um Staubmengen im Mikrogramm–Bereich handelt!
Sie bleibt erbarmungslos: „Morgen bist Du dran mit Staubsaugen“. Weil er die Anwesenheit von Staub von Staub praktisch grundsätzlich leugnet, kann er sich nicht einmal mit einer Stauballergie herausreden. Allergisch ist er dennoch: gegen …lappen und … sauger.

Mittwochnacht. Hans-Werner schläft unruhig.
Auf einmal befindet er sich in der Diele seines Häuschens. Alle Türen sind geöffnet. Über ihm, an der Dielendecke, hängt an einem Elektrokabel eine Metallplatte. Er betätigt einen Schalter. Und nun bewegen sich graue Nebelschwaden aus allen Zimmern in Richtung Metallplatte. Aus allen Ritzen kommen die Staubteilchen und lassen sich hübsch folgsam auf der Platte nieder. Hans-Werner holt einen Eimer, betätigt wieder den Schalter und der Staub rutscht quantitativ ins Auffanggefäß. Es wäre zu schön gewesen.

Es ist unwiderruflich Donnerstag. Ernüchtert und geladen greift er zum Staubsauger und kann noch immer nicht den Sinn seines Tuns begreifen.
 
U

USch

Gast
Hallo Eberhard,

Kleine Fehler:
Sie bleibt erbarmungslos: „Morgen bist Du dran mit Staubsaugen“. Weil er die Anwesenheit von Staub [strike][red]von Staub [/red][/strike]praktisch grundsätzlich leugnet, kann er sich nicht einmal mit einer Stauballergie herausreden. Allergisch ist er dennoch: gegen …[red]L[/red]appen und … [red]S[/red]auger.
Dieser ewige Konflikt zwischen Mann, der alles mit Technik lösen will und Frau, die auf stetiges Saubermachen besteht, egal wieviel Staub angefallen ist.
Nett beschrieben.
LG USch
 
Traum eines Haushaltsmuffels

Schon wieder schießt seine Frau mit dem blöden Staubsauger durch die Gegend. Am Donnerstag ist er an der Reihe, nur dauert die Prozedur bei ihm doppelt so lange. Schade um die schöne Zeit.

Während seines Berufslebens war Hans-Werner als Sicherheitsingenieur tätig. Das waren noch Zeiten! Unter anderem war er für die Kontrolle der Elektrofilteranlage verantwortlich. Die Abgase der Firma enthielten beachtliche Mengen an Staubteilchen, die nicht „einfach so“ in die Luft geblasen werden durften. Normalerweise gab es keine Probleme. Der Staub wurde beim Passieren eines Windkanals elektrisch aufgeladen und an einem Gegenpol, einer Metallplatte, abgeschieden. Ganz einfach.

Hausstaub ist eine viel ärgerlichere Angelegenheit. Es fängt damit an, dass Hans-Werner mit Blindheit geschlagen ist, wenn er die Gattin mit dem Staublappen oder mit dem schwereren Geschütz, eben dem Staubsauger, hantieren sieht. Für seine Begriffe jagt sie einem Phantom nach.
Sie beweist ihm das Gegenteil. Die berüchtigte Fingerprobe entlang einer Möbelkante, womit der Unteroffizier vom Dienst ganze Generationen von Rekruten schikaniert hat, funktioniert immer. Hier hilft nur stur bleiben und weiterhin nichts sehen. Unglücklicherweise schickt die liebe Sonne jetzt ihre Strahlen durch die Fensterscheibe, und nun flimmert und glitzert es in der Luft. Wenn er ihr doch klarmachen könnte, dass es sich hier um Staubmengen im Mikrogramm–Bereich handelt!
Sie bleibt erbarmungslos: „Morgen bist Du dran mit Staubsaugen“. Weil er die Anwesenheit von Staub praktisch grundsätzlich leugnet, kann er sich nicht einmal mit einer Stauballergie herausreden. Allergisch ist er dennoch: gegen Lappen und Sauger.

Mittwochnacht. Hans-Werner schläft unruhig.
Auf einmal befindet er sich in der Diele seines Häuschens. Alle Türen sind geöffnet. Über ihm, an der Dielendecke, hängt an einem Elektrokabel eine Metallplatte. Er betätigt einen Schalter. Und nun bewegen sich graue Nebelschwaden aus allen Zimmern in Richtung Metallplatte. Aus allen Ritzen kommen die Staubteilchen und lassen sich hübsch folgsam auf der Platte nieder. Hans-Werner holt einen Eimer, betätigt wieder den Schalter und der Staub rutscht quantitativ ins Auffanggefäß. Es wäre zu schön gewesen.

Es ist unwiderruflich Donnerstag. Ernüchtert und geladen greift er zum Staubsauger und kann noch immer nicht den Sinn seines Tuns begreifen.
 



 
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