Treibgut

Treibgut

Ich stelle mir vor – nein, nicht unsterblich, sondern nur
unsinkbar zu sein.

Ich stelle mir ein Floß vor, auf das ich mich lege.
Jemand stößt mich vom Ufer ab
und ich gehe auf die Reise,
nicht auf eine Reise ohne Wiederkehr,
sondern auf eine Entdeckungsreise.

Verlange ich zuviel, wenn ich danach giere, zu erfahren,
wohin ich getragen werde, wenn ich mich einfach treiben lasse?

Ich nehme kein Ruder mit,
um die Richtung zu ändern,
keinen Proviant, um zu überleben,
keine Navigationshilfen, um ans „rettende“ Ufer zurückzukommen,
keine Leuchtpistolen, um Hilfe zu rufen.

Das Floß, das ich mir vorstelle, ist klein,
so klein, dass man befürchten muss,
dass es keine Chance hat,
mich an das Ziel zu bringen,
dass ich nicht kenne.

Aber ich begebe mich auf dieses Floß
erfüllt von großer Hoffnung.
Schön wäre es, bei Tage anzukommen,
denn ich fürchte die Dunkelheit
und ich könnte schon von weitem sehen,
ob mich am Ende der Reise jemand erwartet.
 



 
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