Treuvoll geliebt und ungeliebte Treue oder ...

Treuvoll geliebt und ungeliebte Treue oder …

Hochgewachsene Sehnsucht und endlose Triebe steuern seinen Kopf. Ein Mann, alle Männer wird und werden hier beschrieben? Kann sein und zum guten Glück erkenne ich nicht in jedem seine Gesinnung, Vorstellung und Wunschtraum. Das würde selbst mich überfordern, der von sich behauptet nie genug davon zu kriegen. Sich fähig fühlend einem jeden weiblichen Reiz sein tiefstes Verlangen zu überbringen und es mit ihr zu teilen.
Doch das würde schon am ersten Tag in einem Desaster enden. Nur im Kopf bin ich überall und in jeder Situation. In der Realität würde ganz schnell erkannt werden, wo eines jeden seine Grenzen liegen. Ich vermute der Wunsch überfordert mehr als dass er erfüllen kann?
Dabei ist alles ganz simpel gestrickt ohne Handbuch zu erlernen und geniessbar.
Eins und eins macht zwei, beschert uns schon die Sehnsucht herbei. Was von klein auf erlernt, entwickelt sich mit der fortlaufenden Lebensalterung zu einer immer schwierigeren Aufgabe. Zuerst waren es noch die Süssigkeiten im Austausch, später die Plattensammlung oder das Stickeralbum. Irgendwann sind die Herzen vertauscht worden und das Übel nahm seinen Lauf. Kindliche Tollerei, jugendlicher Übermut, erwachsene Verkümmerung?

Wohl kaum und stammt aus trister Haltung in einem gebrochenen Zustand der verlorenen Hoffnung auf das Elixier. Denn kaum genippt an diesem Brunnen der Freude, schiesst und kocht die Seelensuppe aus dem Topf. Verwandelt sich Dunkelheit in Licht, modernde Gerüche werden zu Nasenfreuden und eingefallene Welten entstehen wie Phönix aus der Asche zu Gebilden die gewachsen und himmelhoch sich erstrecken. Vom Mitten im Nichts direkt an die Pforte des Paradieses. Mit dem Glanz in den Augen, der leichten und nur gefühlten Röte um Ohren, Hals und Nase, klopft man strotzend vor Selbstbewusstsein an das Tor und stosst es weit auf in die Glückseeligkeit. Angelangt am Ort der Träume, weil sie empfunden hat, es mir zeigte und durch ihre Nähe bestätigte.

Kein Wunder schmerzt die Seele nach einem Verlust dieser Erlangung. Eigentlich sind Stürze aus diesen Höhen tödlich und werden auch so gefühlt. Ein Drang mit suizieder Haltung, wer jemals gefallen und sich dennoch nichts anderes wieder herbei wünscht? Oder ist es doch eher, lediglich ein Sinn der verwöhnt werden will? Wie etwas essen und noch nie geschmeckt. Ist es nur ein Drang nach Neues und Unbekanntes, kann vorbehaltslos erlangt werden?
Klar doch, nur weil ich mal etwas nicht vertragen habe hör ich doch auch nicht auf mit dem Essen. Weil mir eine Erfahrung nicht gelegen ist, untergrabe ich doch nicht meinen Forschungsdrang. Ergo, diese Beziehung war nicht die Richtige! Ich schleppe mich durch die Dornen der Verzweiflung und richte mich auf an neuen Düften die mich leiten.

Somit ist die Liebe nicht mehr und nicht weniger als ein nützliches Instrument um unser Leben zu komponieren. Mal blasen wir uns den Marsch der alles mit Ohren vertreibt und kurz darauf streichen wir ein Violinenkonzert das Herzen dahin schmelzen lässt. Und zwischendurch ist immer wieder Probe auf allerlei, verschiedenen Orchesterensemble.
Musik, so nahe an der Liebe und seit langer Zeit die gekonnte und verführerische Form unserer Bekundung. Wer nicht selbst ein Instrument spielt, ertappt sich schnell beim Summen oder Trällern einer ihm bevorzugten und gefühlsbetonten Melodie.
Genauso wie wir nicht für immer auf derselben Leier eine einzige Sonate für uns beanspruchen und mögen, entspricht auch nicht eine Liebe als ewigs unverrückbar und das einzig Wahre. Auch wenn es genau diese Worte sind, welche wir zur Gefühlsbekundung anwenden: "Ich schenke dir mein Herz für immer und ewig" oder "Noch in tausend Jahren wirst es nur du sein die meine Liebe empfängt". Welches zwar zutreffen kann, jedoch niemals für alle spricht. Oder, was sagt man nach dem erscheinen eines absoluten und ultimativen neusten Hits in den Charts: "Nie hörte ich ein besseres Lied" oder "Das ist mein definitiver und allzeit, liebster Song" um in ein paar Jahren, wenn das gute alte Stück mal wieder läuft zu erkennen: "Oh mein Gott und darauf bin ich mal abgefahren".

Nun ja, ich will mir ja nicht gleich anmassen zu behaupten: Mit alten Songs ist es wie mit einer vergangenen Liebe und jeden trifft es gleich. Doch es scheinen mir einige, parallel verlaufende Merkmale gegeben. Ganz sicher läuft mein Gedankenfaden somit auch auf den einten und bestimmenden Punkt hinaus. Unser ureigener Instinkt und vielgeschmähter oder überbewerteter Sinn für die Treue.
Sie existiert, ganz bestimmt und zeigt sich nicht nur in verschiedenen Anwendungspunkten sondern legt sich gar in Religionen rund um die Erde nieder. Ich will jetzt aber nicht abschweifen und den Moralapostel ausschicken, vielmehr darauf deuten wie sehr ein Wunsch uns aller den Aspekt der Treue zu einem dehnbaren Begriff wie Kaugummi macht.

Fidelitas, wie im Latein schon beschrieben; ein Treueverhältnis in der Hierarchie. Daraus leiten wir ab: Fidel zu sein und beschreibt unsere Empfinden für lustig, heiter und gut gelaunt. Wer treu ist, ist also eine fröhliche Seele und wer untreu, ein geknickter Baum und traurig! Seltsam; weshalb hat mich dann der Aufenthalt in einem fremden Bett so begeistern und erfreuen können?

Treu sein nehmen wir für gewöhnlich als ein Verhalten zweier oder mehreren Personen wahr.
Ich kann aber auch mir selbst treu sein. Zum Beispiel meiner eigenen Gesundheit gegenüber. Ich schwöre hoch und heilig ewig treu im Umgang mit meiner Gesundheit zu sein. Darauf stosse ich mit einem Glas Rotwein an und lehne mich bequem zurück beim Genuss der handgedrehten Havannazigarre.
Es muss wohl doch noch mehr in dieser Treue stecken als das nackte Wort und dessen Sinn?
Treue und Ehrlichkeit vielleicht oder Treue und Genügsamkeit? Muss fidel sich fühlen demnach auch "onestà" und "credibilità" sein, wie der Italiener zu sagen pflegt? Und das muss doch was heissen, sind diese doch als das Mass aller Dinge für das Feuer der Liebe eingestanden und haben einen Casanova hervorbrachte. Widersprüche über Zweideutigkeiten behaften diese Darstellungen, lässt mindestens so zweifeln wie der Ertappte in flagranti, ob nun unehrliche Treue besser war und bis dato gefallen hat oder ob er ehrlich untreu besser gefahren währe?

Wir können die Treue nicht kaufen oder erstellen, sie nicht borgen oder auslehnen. Sie wächst in eine Beziehung und löst das Vertrauen ab. Zumindest ein blindes Vertrauen verwandelt sich in das gewisse Etwas das wir Treue nennen. Genauso wie aus berauschter Liebe ein verliebt sein wächst und zur Beziehung wird die vielleicht in einer Ehe mündet. Zu Beginn einer Liebe steht wohl kaum die Treue als zentrales Thema im Raum. Alle Sinne sind geblendet und wässrig mit der unaufhörlich, scheinenden Ausstossung von Endorphin und Oxytocin, unser Hormonhaushalt spielt verrückt.
Zweites soll gar nachweislich eine Wirkung zum Erlangen der Treue besitzen.
Die jüngste Liebe ist voll im Rausch der Hingabe und Empfänglichkeit. Laden sie doch noch heute ein ganz frisch verliebtes Paar bei sich ein. Nach zehn Minuten steigt die Raumtemparatur merklich und die Fensterscheiben laufen an. Weitere zehn Minuten und sie fragen sich weshalb sie eigentlich zugegen sind. Unaufhörliches und lautes Geknutsche treibt sie zum Wahnsinn oder in die Arme ihres Partners um es ihnen gleich zu tun.
Doch der ideale Umgang für einen gemütlichen Plauderabend sind diese zwei bestimmt nicht.

Wie lange hält dieser Zustand denn an? Dies liegt sicherlich ausserhalb jeder Regel und kann nicht bestimmend vermerkt werden. Vielleicht eine Frage des Alters beim betroffenen Liebespaares und ob es das erste Mal erlangt ist? Doch ob jung oder alt, vor der Liebe macht keine Torheit halt. Je unbeobachteter eine solche frische Liebe sich aufhält umso grösser die Chance, dass es nicht mit rechtem Verstand zu und hergeht.
Irgendwann und ohne es zu bemerken wird der Rausch sich legen. Weshalb und warum, wohin und wieso? Wenn ich der erste Mensch bin der dies fragt, so hat vor mir niemand gelebt und geliebt! Anderseits währe dieser Zustand unmöglich auf Lebzeiten zu ertragen! Somit muss es einen ganz simplen und nützlichen Grund dafür geben, weshalb wir nicht ewigs auf Wolke sieben schweben, wenn doch in unser Leben getreten ist was schon immer erhofft wurde.
Bestimmt gibt es Kniffe und Tricks um diesen Zustand des abgöttischen Verehrens erneut aufleben zu lassen und so was wie eine Reinkarnation des sich verlieben. Doch einen solchen Sturm wie das erstmals sich gefunden haben, wird es niemehr auslösen können. Schenken Sie dem Millionär, Millionen um Millionen an Bargeld, mehr von dem was er bereits hat kann ihn niemehr in das Glück befördern welches er verspürte mit dem ersten, erlangten Reichtum. Ich gebe es zu, Geld mit Gefühl zu vergleichen ist sehr geschmacklos und unpassend. Hingegen in den berühmten drei freien Wünschen, die dir die gute liebe Fee zur Wahl stellt: Was nebst der Gesundheit ist der zweite und dritte Wunsch, den du dir erfüllen willst?

Wir sind nun verliebt und erfreuen uns an der Tatsache am Morgen nicht mehr alleine im Bett zu erwachen. Sind niemals zuvor so gerne und freiwillig am Abend früh zu Bett gegangen. Teilen nun vielleicht gar denselben Haushalt oder aber machen das Domizil des einten zum gemeinsamen. Er oder sie schleppen das Leben an und binden es in die Welt des Partners. "Wow, deine selbstgemachten Topfläppchen aus der Schulzeit sind unheimlich süss und verdienen einen Ehrenplatz in meiner Küche". Sind genau die hässlichen Dinger welche im ersten Streit am liebsten entzündet würden. "Oh, wie bereichernd deine Fussballwimpel in meinem Schlafzimmer wirken". Sind die selben welche beim ersten Staubfegen als sehr unpraktisch und schon bald abstossend wirken, um nicht zu erwähnen wie schnell diese niemehr den Weg aus der Bananenkiste im Keller zur Wohnung finden werden.
Es reihen sich nun allerorts die nützlichsten und schönsten Sachen in der Wohnung ein. Schon bald erwacht das Gefühl, man ist nicht zu Hause ausgezogen und hat die Familie, den verhassten Bruder oder die zwängende Schwester verlassen, sondern eine Neue gegründet. In Streitfällen wähnt man sich dann oftmals dorthin zurück: Wenigsten ist mein Geschwister nie ungefragt ins Zimmer gestürzt und konnte mich zurückziehen wenn meine Wolke über mir zu schütten drohte.
Kurz und gut, es ist nichts mehr so wie es uns zusammengeführt hat!

Also sind wir vernünftig und lösen uns ganz rasch aus dieser Situation und beenden die Beziehung! Ha, weit gefehlt! Zum glücklich Sein und werden sind Schwüre nötig. Vorerst wird man sich verloben, der Vorschwur zur endgültigen Treuegelübtung. Ich lobe und preise den Herrn und wenn ich mich verlobe und verpreise, habe ich dann was falsch gemacht?
Diese Wörter mit einem ver-, haben es gewaltig in sich. Ich bin verliebt, verlobt und verheiratet, sind so nahe an verlangen, verlogen und verhindert. Oder doch eher wie verduselt, verwirrt und verschwommen? Finde ich noch drei Wörter mit ver- die ähnliches versprechen wie die drei ersten? Wie wärs zum Beispiel mit Verlangen, Verlockung und Verhandlung? Wie auch immer, gefolgt vom Schwur sich über die Verlobung ins Abenteuer Ehe zu stürzen, ist oft eine sehr kurze Zeit dafür vorgesehen. Bestimmt nicht eine Regel und oft auch über Jahre ein Dauerzustand. Jedoch hat es einen guten Grund diese Zeit dazwischen sehr knapp zu halten. Einerseits kann die Nachkommenschaft eines Familienzuwachses den Ausschlag geben, doch am offensichtlichsten erscheint mir die Umbesinnung es sein zu lassen, als der wichtigste Faktor rasch voran zu schreiten.

Nun gut, wir sind verliebt, verlobt und endlich verheiratet! Was jetzt und was kommt noch auf uns zu? War es das, haben einen guten Job, Kinder sind eingetroffen und das Leben darf uns wohlgesinnt lenken? Wo liegen die Perspektiven und was ist die Bestimmung in dieser Situation eine Zukunft anzugehen? Haben wir nicht, jetzt uns selbst in Ketten gelegt und ein Spurwechsel ist völlig verbaut?
Man muss dies sicherlich aus beiden Blickwinkeln betrachten und lässt nicht die gleichen Ansichten von Frau und Mann zu. Aber auch im selben Geschlecht ist kein Einheitsbrei gekocht und die Geschmäcker so vielseitig wie unbestimmbar. Diesen Standpunkt aus dem Blickfeld einer Frau zu definieren, will ich mir erst gar nicht antun. Wie soll ich für alle Frauen sprechen wenn ich es nicht einmal von meiner eignen schaffen kann? Jedoch, wie viele von uns Männern ticken und was für Ansichten sich in uns tummeln, da denke ich mithalten und berichten zu können. Nach der ersten Behauptung treffen mich sicherlich etliche Backsteine in Form von Dementis der erstaunten Männerwelt. Werde vielleicht aber auch als Verräter an den Pranger gestellt weil man(n) sich enttarnt fühlt? Mein Vater würde bestimmt beides mit mir tun.

Es liegt in der männlichen Natur sich stets behütet zu fühlen und dennoch die Brust zu stellen, ein urchiges Grunzen von sich zu geben und der Welt zu beweisen: Ein Mann, eine Tat, völlig frei und selbstbewusst. Aua, ich hab mir schon gedacht wie schwer so ein Backstein wiegt! Oh, Entschuldigung Herr Sowieso, ich wollte sie nicht bloss stellen!
Mama war mir oft näher und lieber als Papa! Kunststück, der hatte es nicht einfacher als ich heute. Kaum zu hause, ständig dem Job nachgehechelt oder sonst so getan als wäre sein Fernbleiben von uns allen, das nötigste Übel was der Menschheit auferlegt werden kann.
Aber Mama und ihre Liebe zu mir, die war unersetzlich. Sie riecht besser als Papa, sie stillt meinen Hunger, wäscht meine Kleider, räumt alles hinterher auf, heilt meine Wunden und ist eigentlich so nützlich und unersetzlich, dass es nur negativ auffallen würde wenn sie mal nicht da wäre. Sie hält mir die Treue und das schon seit vierzig Jahren. Egal was ich getan habe, unwichtig wie schlimm ich war und welche Böcke ich erlegt habe. Sie steht bedingungslos zu mir und liebt mich wie am ersten Tag. Schuldig sind immer die Mädchen, weil die ja so schlimme Menschen sind und nur der Teufel weiss weshalb daraus mal gute und herzliche Mütter werden? Ja, gar bezaubernde Geschöpfe die uns den Kopf verdrehen und so hinreissend zuvorkommend und hilfsbereit sind wie Mama, nur hübscher!

Langer Reden kurzer Sinn, von klein auf bin ich getrimmt ein umsorgter und behüteter Mensch zu sein. Von Papa habe ich gelernt was mit meiner Stärke alles zu vollbringen ist und dass ich stets meinen Mann zu stellen habe. Was das auch immer bedeuten soll und er mir wohl aus Schamgefühle und Verlegenheit nicht deutlicher zu beschreiben wusste oder wollte. Ich fühle schon lange mit ihm und finde mich ab, ein Schicksal zu teilen und zum vererben weiterreichen zu dürfen. Vielleicht sollte ich diese Erzählung ganz rasch mit meinem Junior aufarbeiten, seine Lebensgefährtin könnte mir mal dankbar sein!
Oder soll ich ihm gleich raten: Leb was das Zeug hält und sei nicht zu voreilig mit unverrückbaren Beschlüssen! Wohl beides falsch und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Wie wertvoll ist es denn, ein Leben anzugehen das vorgeschrieben und mit klaren Richtlinien und Leitplanken versehen wurde? Keinen Pfifferling und die wichtigste Zutat würde uns allen fehlen: Feinstes, urchig gewürztes Schicksal aus der Zufallsdose.

So sollen ich und ein jeder anderer einfach alles hinnehmen und als gegeben interpretieren?
Es hat sich so zugetragen und ich meine Bahn dabei vorgelegt, dass ich mich in all den Jahren verändert und weiterentwickelt habe kann kein Grund sein es zu biegen und mich umzubesinnen? Nehme ich mir mein Recht heraus und steure neue Ufer an, die nicht im Einklang einer Ehe- und einem Familienleben stehen? Versuche ich eine Win-win-Situation zu erlangen, wie einst unser Paartherapeut vorgeschlagen hat? Möglichst beiden gerecht werden, soll das bedeuten und für sie wie ihn ein Glück darstellen. Wundervoll, kann ich nur dazu sagen; wie soll es denn sein und sich ergeben, dass ich nur ein wenig untreu bin und ihr das auch noch gefällt? Oder an die Sehnsucht gelangen ohne untreu zu sein, mich dabei aber als Gewinner sehen?
Humbug ist das alles! Es entsteht so wenig ein bisschen untreu sein wie es auch kein halb schwanger gibt. Möchte diesem Therapeuten aber doch zu gute halten, es war in bester Absicht von ihm gemeint und dass ich und meine Frau denselben aufgesucht haben, war unser Glück. Das möchte ich auch jedem Paar raten und sind die Fronten noch derart verhärtet. Geht den gemeinsamen Weg zur Therapie. Ein jeder Arzt schaut zum Wohle seines Patienten und wenn er und sie getrennte Wege dorthin finden, so wird die Chance enorm erhöht, dass man sich trennen wird. Ob es was nützen wird oder auch nicht, der wertvollste Aspekt eines Besuches des Paartherapeuten ist: Beide vollbringen einen Schritt aus sich selbst heraus.
Es ist ungemein wichtig und erkenntnisreich, wenn Paare sich seelisch entblössen und in Anwesenheit eines Fremden vorerst alles angestaute von sich geben. Es lässt sich selbst in ein Befinden der Selbstforschung wandeln und erkennt ganz rasch, wie sehr man sich selber zu hinterfragen beginnt. Wie ein Leid und Kummer aus ganz neuen Perspektiven betrachtet und zu einer viel einsichtigeren Diskussion führen kann. Doch auch hier gelten keine Gesetzmässigkeiten. Liebe und Beziehung beinhaltet so viele Gedanken- und Empfindungsrichtungen, da kann es kein Allgemeinrezept geben. Genau so wenig wie es eine Strassenkarte durch das Universum gibt und nie völlig erkundet sein wird.

Da steh ich nun: Eine Liaison vollbracht und gebeichtet. Eine Ehekrise ausgelöst und nicht ausgeheilt. Den Wunsch erneut eine Affäre zu erlangen so gross; dass es mir wertvoll erscheint dies nieder zu schreiben und es meinen Alltag mehr beherrscht als es einem vernünftigen Menschen zugesprochen werden kann. Mit dem Playboy unter dem Arm, auf den Knien vor der Erscheinung meiner Sehnsucht und wie einst Hamlet: "to be faithful or not to be …that is the question". "Something is gotten in my state of mind and soul"!
Theatralisch und mit der nötigen Portion Humor ist diese Verfassung zu überspielen, doch der Vorhang fällt nie. Ganz im Gegenteil. Es begleitet mich auf Schritt und Tritt. Legt mich nachts schlafen, schleicht in mich und verführt meine Träume. Erscheint täglich wie die Sonne und ist präsent wie die Luft um mich.
Trotz alledem ist es nicht mehr als ein Wunsch, mein Wunsch dies zu erlangen. Dennoch nicht so wertvoll wie der Halt und die Zugehörigkeit meiner Familie. Für mein Glück kann es nicht zum Abschied deren werden und rechtfertigt meine Gesinnung nicht im Geringsten.
Verständnis und Mitgefühl meiner Lebenspartnerin ist vorhanden, jedoch weder tolerierbar noch akzeptabel. Wieder treffen mich die Steine von Männern welche denken: "Tu es heimlich erneut oder kauf dir den Sex!" Ersteres begleitet meine Gedankengänge ständig, das zweite ersetzt nicht mal die masturbierende, eigene Hand. Selbst meine Frau ermutigte mich zum Gang ins Freudenhaus. Im ganzen Übel erkennt sie dort zumindest nicht die allgegenwärtige Angst daraus eine Beziehung entstehen zu lassen und ist ihre beklemmende Furcht meiner Sehnsuchtsfindung. Ich kann diesen Diensten einer Frau, welche mir die Erfüllung verkauft, keine Freude abgewinnen. Einmal abgesehen davon wie es sonst vor und nach mir bei ihr zu und her geht. Es entspricht nicht im kleinsten Detail was ich mir von einer Geliebten und Abenteuergefährtin erhoffe. Wie erwähnt, masturbieren kann wunderschön sein und würde ich dabei noch beobachtet von einer lusterfüllten Zauberfee, so beginnen mir schon jetzt die Augen zu glänzen. Doch meine tiefsterfühlten Gelüste sind die Erwiderung und das Auslösen von Begehrlichkeit in einer Frau. Diesen unbeschreiblichen Blick in ihren Augen, wenn mich ihre Hände umklammern, meinen Körper an sich reist und mir durchdringend mit ihrer Lust die Erfüllung bekundet. Wenn ein Beben durch ihren Leib rückt und das Glück wie Lava aus ihrem Freudenvulkan schießt, dann bin ich angelangt wohin ich mich begeben will. Meine Erektion erlangt, weil ich sie dorthin führte und ihr Schlüssel zum Himmelstor bin.
Hinzu kommt, diese Verbundenheit soll nicht einmalig sein und sich wiederholen so lange es möglich ist. Den Quickie zu finden ist keine Kunst und leicht ergeben sich Situationen um es zu erleben. Meistens jedoch befangen von einem Umstand der sich nicht in nüchterner Verfassung plausibel erwägen und beschreiben lässt. "Gestern Abend war die doch so attraktiv und bezaubernd?" Ein Andermal, völlig aus dem Himmel gefallen und gleich wieder weg wie es erschienen ist. Als ob es nur in der Vorstellung geschehen währe. Wie wenn die unvorhergesehene Begegnung in der Bahn stattfindet oder an einer Raststätte sich die Blicke kreuzen. Ein Kaffee in der Innenstadt bei einer lauen Sommerbrise getrunken und den verführerischen Beinen gegenüber nicht standgehalten. Der Besuch eines Schwimmbades und ewigs wendet der Kopf zur Eiche hinüber wo die dufte Biene sich heute räkelt als ob es kein Morgen mehr geben wird. Endlos und über jede Vorstellung hinweg kann es ein um das Andermal eine kurzweilige Beziehung ergeben! Alles ist jedoch mit einem Zweifel verflochten und hemmt dich die Schwelle des sich annähern zu überschreiten. Ich gehe keine normale Beziehung ein und bin nicht Single. Was nütz mir die Bekanntschaft und Sympathie bei ihr zu erlangen, wenn sich rausstellt, dass ich blos auf eine Affäre aus bin und mich nicht gänzlich liieren kann?
Also, was tu ich um zu finden was ich mir vorstelle? Wohin begebe ich mich und kann erhört werden ohne befangen, entlarvt und überführt zu sein?
Dorthin wo ein jedes sich einfindet um anonym und unentdeckt seine Phantasien zur Schau zu stellen und Gleichgesinnte zu treffen? Nein, nicht in einen Swingerclub oder dergleichen; dorthin kann ich sie dann immer noch begleiten, wenn wir uns gefunden haben. Oder sie mich fragt, ob ich mich dorthin getrauen würde?
Die Foren und Plattformen in der elektronischen Welt, bieten uns den Rummelplatz fern von jeder Moral zu fragen, abzutasten und kennen zu lernen. Dorthin begeben sich gleichdenkende Wesen wie ich und eben auch viele andere, mit den unterschiedlichsten Gesinnungen. Somit sollst du einfach nicht schüchtern sein aber auch nicht vulgär. Stell dir vor sie sitzt dir gegenüber und du sprichst sie an. Willst etliches von ihr wissen und vieles über sie erfahren. Genauso galant und verständnisvoll sollte sich dein Annähern in virtuellem Raum abspielen. Vielleicht benötigst du unendliche Anläufe um auch das Erwünschte zu finden, doch je konkreter du dich gibst umso deutlicher erreichen dich die Absichten deines Traumgirls. Nicht jeder Nickname hält was er oder sie verspricht und Gründe für in den Chatroom zu gelangen sind unendlich.

Erst einmal fündig geworden in dieser verrückten Welt, beginnt die Kontaktaufnahme mehr oder weniger zu keimen und aufblühen. Warst du eifrig und lückenlos in deinen Ausführungen und hast ins Detail nach Auskünften verlangt, dann werden die Vorstellungen immer größer, klarer und hoffnungsvoller. Dabei haben sich noch keine Blickkontakte und äußerliche Erscheinungen gepaart. Alles lebt und gedeiht in der Vorstellungskraft der Betroffenen.
Der nächste Schritt kann nur zum willigen Präsentieren und der optischen zur Schaustellung führen! Danach sind die Wege schier endgültig vorgelegt, jedenfalls nach einem ablehnendem Anblick des einten oder anderen Teilnehmers. Im gegenseitigen Glückfall, wird es unhaltbar und man will sich resolut finden. An diese Stelle fühle ich mich seit langem mit einer wundervollen Frau geführt zu sein. Wir haben täglichen und schriftlichen Kontakt. Soweit es uns möglich ist, lassen wir uns in Gedanken aufeinander ein und malen uns nah dies nah eine Welt in die Köpfe, in die wir uns versetzen und einander finden wollen.
Längst überfällig ist unsere erste Begegnung und sollte es uns gelingen so bleiben wir bei aller Sehnsucht und forschendem Drang besonnen. Einen Schritt um den anderen laufen wir uns mit offenen Armen entgegen, doch wollen dies nicht für den einzigen Augenblick der Realität bewenden lassen. Daher brauchen und zelebrieren wir die Vorsicht und den Willen, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten und uns zu treffen, so Amor will.
Es soll uns auf den Wogen tragen die wir erwarten und uns ein unendliches Märchen schreiben wo die Freude mit Happy aber ohne Ende ist.

Meine Phantasien sind durchdrungen von Liebreiz, Lust und hemmungslosem Drang nach ihr. Will sie alles fühlen und erleben lassen, was in mir brodelt und nach Befriedigung schreit. Eintauchen in ihre Welt und werde entführt, von ihrem Charme und ihrer Abenteuerlust. Haltloser Genuss und den Flächenbrand entflammt, wenn sich unsere Blicke kreuzen und wenn wir entdecken, was wir in uns vermuten und erhoffen.
Will unter ihren Händen schmelzen und sie mitreißen in meine Empfindungen. Hören, riechen und mit allen Sinnen genießen, wohin mich ihre Aura verleiten kann. Auf ihren Wogen der Zuneigung getragen werden die sich so überschäumend und himmelhoch durch meinen Kopf drängen. Immer und immer wieder soll sie diesen Funken zünden und mich wie ein Fegefeuer verschlingen. Will mich ihr gänzlich und ohne Verzicht offenbaren. Mit meinem Wunsch nach der vollkommenen Ekstase im Einklang, in ihr mein ersehntes Pendant zu finden.
Bei alledem und der schönsten Vorstellung darf nicht aus den Augen verloren werden, was es bedeuten und auswirken kann. Eine Beziehung nebenher zu führen wird niemals auf ewigs eine Affäre bleiben. Sie kann kurz und intensiv, trotz gefallen ganz schnell im Sande verlaufen oder über Jahre hinweg gepflegt und ausgelebt sein. Doch es wird ein Punkt erlangt an dem ein Schluss oder ein gänzliches Einverleiben herbeigesehnt wird. Kann zur Trennung ihrer selbst oder des angestammten Lebens führen. Ganz sicher ist danach nichts mehr so, wie es einmal war! Es liegt an uns das Gegenteil zu beweisen und mit der Genügsamkeit und Stärke, die wir besitzen und vorleben in der ganzen Zeit des Sehnens darauf, wird es uns vielleicht gelingen?
Dann sind wir untreu geliebt und lieben die Treue …uns nicht selbst verborgen zu bleiben!
 



 
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