Trilogie eines Umzuges

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Astrid

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1. Der Auszug

Sie wäre ohnehin zu groß geworden
die Wohnung, später, bald.
Sie war es doch bereits.
mit ihrer Last der Erinnerungen.
und mit ihrer Nähe zu dir,
die mich schmerzte,

weil sie unerreichbar.


Und nun lasse ich mir keine Zeit;
ich muss raus.
Und nun stehe ich da,
allein mit noch leeren Kisten
Was nehme ich mit?
Was kann ich entbehren und

habe ich die Kraft, es zu lassen?


Ich wickle Erinnerungen
in Zeitungspapier.
Kisten füllen sich mit Tagen.
Tage füllen sich mit Kisten.
Wie viel brauche ich?

Was bleibt?

Also beginne ich mit einem Ende.
Und ich ende im Beginn.




2. Der Abschied

Ein letzter Blick
ins leere Zimmer.
Ein letzter Blick
auf kahle Wände.

Die Spinne auf dem Boden
hat nun freie Bahn.
Ich weine lachend ein paar Tränen darüber,
dass es ihr so gut geht.

Ich werde also gehen.
In Zeitungspapier gewickelte Träume
warten auf ihre Befreiung.
Dort in der anderen Wohnung.
Ich verabschiede mich.

Ob auch Spinnen Träume haben?


3. Die fremde Wohnung

Meine also.
Jedenfalls klebt mein Name nun
über dem des Vormieters.
Wechselndes Leben.

Am ersten Abend lausche ich –
die Geräusche sind fremd.
Nein. Die Geräusche fehlen.
Ich höre den Atem der Zeit.

Anfangs fühle ich mich wie
in einer Ferienwohnung,
und ich weiß,
ich gehe doch wieder.

Ich packe aus.
Ich packe um, entsorge.
Anfang und Ende.
Wiederholung.

Plötzlich vermisse ich Dinge,
die ich ungenutzt
einfach nur besaß.
Vorher.

Und ich vermisse den kurzen Weg
zu dir.
Doch ist der jetzige nicht lang genug,
um dich vergessen zu können.

Ich säe Blumensamen in
den Kasten, den ich mitnahm
von dort und auf das Fensterbrett
stellte hier.
Als Zeichen.

In dieser neuen Wohnung
geschieht alles wieder zum
ersten Mal.

Ich werde dich anrufen und
einladen.
Die Samen sind aufgegangen.
Heute.
 
U

Urbinia

Gast
hallöchen, gefällt mir gut, ich kann leider keine Bewertung abgeben,weiss nicht , warum nicht,- so gebe ich dir auf diesem Wege 8 Punkte
Tschüssi von urbinia
 



 
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