Trübe Zeien

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schreibhexe

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Trübe Zeiten

Durch die Straßen, durch Getümmel
Hetze ich von Ort zu Ort;
Über mir der graue Himmel,
Neben mir kein gutes Wort.

Menschenhast und Menschenwandern
Steuern Ströme hin und her;
Renne mit mit all den andern,
Werd’ zum Fisch im Menschenmeer

Marktgeschrei und Dissonanzen –
Angst beherrscht die Szenerie.
Ums goldne Kalb wir alle tanzen,
Innehalten tun wir nie.

Automatisch ohne Willen
Tun wir, was von uns verlangt;
Sehnsucht lässt sich so nicht stillen
Und die kranke Seele wankt.

Im eignen Film mit Tunnelblick
Sieht jeder sich nur selbst allein;
Vom Brot zu jagen sich ein Stück ¬
Der Nachbar passt da nicht hinein.

Viele schreien: „Ich, ich, ich
Ich will mich amüsieren!
Schließlich geht’s allein um mich!“
Und wir Menschen frieren.

Traben stumpf und zugedröhnt,
blind und taub durchs große Leben,
Dem Schauen, Fühlen ganz entwöhnt. –
Hart geworden, ohne Streben

Seh’n wir nicht der Schöpfung Pracht,
Nicht, wie alles webt und keimt,
Fühlen nicht der Liebe Macht –
Hören nicht das Kind, das weint.
 



 
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