Über Nacht

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Über Nacht

Sternenlicht zaubert Gedichte
Während du schläfst
Die Wurzeln säst
Erwacht eine schlichte Geschichte.

Der Mond flötet Worte
Du denkst in Bildern
Die wirr verwildern
Legenden verwandeln die Orte.

Dunkelheit schöpft Gestalten
Du siehst sie ziehen
Entfliehen, als ob nur geliehen
Flüstern wispert verhalten.

Die Sonne erweckt dich
Du wähnst noch den Traum
Gedanken erfüllen alsbald den Raum
Deine Hand schreibt von selber – endlich.
 
absolut spitze

Ja, das Gedicht gefällt mir super, weil es genau das beschreibt, was einem so oft passiert. Wenn ich dasitze und etwas verfassen soll, funktioniert das einfach nicht, als hätte ich eine riesige Blockade in meinem Hirn. Aber wenn man drüber schläft, ordnen sich die Gedanken wie von selbst und am nächsten Morgen sieht man viel klarer.
Mir gefallen vor allem die Bilder und Worte, die du verwendest, weil sie dieses Unfassbarkeit der Gedanken nur allzu deutlich machen. Es gibt keinen Zweifel daran, wie flüchtig diese Bilder sind, wie wenig greifbar im Traum und wie vergänglich sie einem erscheinen, bis sie sich von selbst offenbaren und man sie fassen kann.
Die Überschrift "Über NAcht" ließe sich auch nicht nur so deuten, dass eine Idee über Nacht an greifbarkeit und Substanz gewinnt, so dass man sie fassen kann, sondern auch wie "Über Nacht zum Autor geworden". Dann wären die reifenden Gedanken das immer weiter wachsende Können des Schreibers und der steigende Mut der Feder freien Lauf zu lassen.
Aber wie ich kenne, grinst du jetzt bloß und denkst: Schon möglich, hab' ich aber gar nicht so gemeint! Da hätten wir's wieder! Welcher Autor denkt sich schon bei jedem Wort, das er niederschreibt, einen tieferen Sinn? Soetwas entsteht automatisch und unterbewusst. Das macht die wahre Freude am Schreiben.
Bis dann,
Melani!!!
 
Hallo Melani!

Ob du's jetzt glaubst oder nicht, eigentlich wollte ich ein Gedicht über Sterne schreiben, dann wurde daraus ein Gedicht über die Nacht und Träume und dann dachte ich, dass ein Hinweis auf die Schreibtätigkeit auch passen würde...

Jetzt ist es jedenfalls ein Gedicht übers Schreiben und wie das einem eben manchmal so geht und mir gefällt es auch.

PS: Ich habe nicht gegrinst, sondern nur ungläubig geguckt. Ich sollte besser niemals meine eigenen Gedichte interpretieren müssen...
 



 
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