Über die Propagandamacht der Musik

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agonius

Mitglied
D E R F A L S C H E P R O P H E T
( über die Propagandamacht der Musik )
Hoss hatte eine unbeschwerte Kindheit bis zu seinem 9. Lebensjahr, da starb sein Vater durch einen Unfall. Seine Mutter konnte diesen Verlust nicht verkraften und begann zu trinken, es wurde immer schlimmer, sie verfiel dem Alkohol und verwahrloste zusehends. Hoss, der bis dahin ein guter Schüler war, mußte in ein Heim und kam auf eine Sonderschule. Obwohl er handwerklich völlig unbegabt war, bildete man ihn zum Zimmermann aus. Er bemühte sich außerordentlich und konnte somit seine Lehre einigermaßen gut abschließen.
Mit 18 hatte er dann seine eigene kleine Bude. Einen Job bekam er nicht, denn er schnitt sich gleich bei seinem ersten Arbeitsversuch an der Sägemaschine den Mittel- und Ringfinger der linken Hand ab, so daß diese jetzt den symbolischen Luzifergruß zu erkennen gaben. Sein Meister bedauerte es, meinte aber, er könne nichts machen, Hoss wäre unbrauchbar.
So lebte Hoss in den Tag hinein, seine einzige Freude war die Musik. Er sang und tanzte begeistert dazu, je lauter um so besser, da konnte er seinen ganzen Frust abbauen.
Eines Tages erfuhr er, daß in seiner Nähe bei den Braunschweigs regelmäßig Rockpartys veranstaltet wurden. Er nahm Kontakt auf, wurde herzlich eingeladen und ging interessiert hin. Die Braunschweigs waren gutbetucht, sie hatten eine riesige Garage, und ihre Söhne Heinrich, Hermann und Helmar spielten dort in einer Band vor ungefähr 20 Teenagern. Die Gruppe nannte sich "Rassenkampf" und röhrte rechtsradikale Rocksongs. Das war nicht gerade Hoss' Welt, und so ging er bald wieder nach Hause. Dort legte er seine eigenen Tonscheiben auf, sie erinnerten ihn an die schönen Tage in seiner Kindheit, als seine Eltern gemeinsam etwa Pink Floyds, "We don't need no education, we don't need no thought control..." sangen. Hoss wollte frei sein, er war gegen jegliche Obrigkeit. So hörte er Tag und Nacht Musik und quinkelierte aus ganzem Herzen dazu.
Eines Tages erhielt er einen Anruf von seinem türkischen Nachbarn, dieser mußte sehr hart arbeiten, denn er hatte eine große Familie zu ernähren und schichtete deshalb am Fließband. Mohammed wies Hoss freundlich darauf hin, die Musik etwas leiser zu machen, da er schlafen müßte. Zunächst hatte Hoss volles Verständnis, doch da der Rockmusikrhythmus ins Kleinhirn geht, dort wo das Tier im Menschen haust, wurde er abermals von der Musik so berauscht, daß er wieder aufdrehte und lautstark mitschrie: "I don't care what the neighbors say..." Auf die Bitten seiner ganzen Nachbarschaft reagierte er nicht mehr, so daß die Situation eskalierte, bis eines Tages die Polizei vor seiner Türe stand und ihm drohte, ihn aus dem Verkehr zu ziehen, falls er mit seinem Musikterror weiterhin unangenehm auffallen würde. Aber Hoss war nicht mehr einzuschüchtern, er fing an, die Nachbarn zu provozieren und grölte immer lauter mit seinen Plattenidolen: " I was born to have adventure..."
So kam es, daß die Ordnungsdiener ihn eines Tages gewaltsam mitnahmen und ein Richter ihn mit der Begründung, er sei für die Gesellschaft untragbar, in eine Anstalt einwies. Weil er zu toben begann, als er plötzlich auf engstem Raum eingesperrt war, nötigte ihn der Psychiater, starke Beruhigungsmittel, de facto "Psychokeulen" einzunehmen. Als er das ablehnte und sich dagegen wehren wollte, schlug man Alarm, und über 2 Dutzend Pfleger überwältigten ihn, warfen ihn mit brutaler Härte in ein sogenanntes Fixierbett und fesselten ihn darin an Armen, Füßen, um den Bauch und um die Brust derart eng, daß er sich nicht mehr bewegen und kaum noch atmen konnte; dann verpaßte man ihm die Injektionen. Da lag er nun gekreuzigt wie "die Leiden Christi". Nach 8 Monaten wurde er als geheilt und sozial angepaßt entlassen.
Tatsächlich war er ganz kleinlaut geworden, es wurde ihm zur Auflage gemacht, sich regelmäßig beim Psychiater seine Depotspritzen injizieren zu lassen. Er wurde depressiv, apathisch und war total isoliert. Weil er sich stark nach lauter Musik sehnte, zog es ihn abermals zu den Braunschweigs. Dort freuten sich alle über sein Wiedererscheinen und scherzten: "Da kommt der verlorene Sohn!" Sie umarmten sich wie Vermählte nach jahrelanger Trennung. Sichtlich gerührt über soviel Warmherzigkeit nach dem eiskalten Klima in der Klinik besuchte Hoss von nun an regelmäßig die Braunschweigs. Beim Psychiater ließ er sich nicht mehr blicken, die Psychoparmakainjektionen hatten ihn furchtbar gedämpft, jetzt aber wurde er immer aufgedrehter und fühlte sich nach dem monatelangen Dahinsiechen im Marterbett wie der Auferstandene. Er ließ sich volllaufen, johlte und freute sich, daß er sich hier absolut ausleben durfte. Es entwickelte sich eine bombige Kameradschaft, und als die Gebrüder Braunschweig feststellten, daß er ein begnadeter Sänger war, machten sie Hoss bald zu ihrem Frontmann. Jetzt grölte er beschämenden Schwachsinn wie: "Mein Name ist Hoss Gasser, ich bin der größte Menschenhasser, die Juden sollen bluten wie abgeschlachtete Puten, wenn wir sie peitschen mit den Knuten, die Türken sind Schürken, wir werden sie erwürgen, die Neger sind Schläger, wir machen aus ihnen Hosenträger... Bosniaken, Polaken, Kanaken und alle Schubiaken sind menschliche Kakerlaken, wir müssen sie am Schlafittchen packen, und ihnen die Köpfe abhacken, bevor sie unser Vaterland voll-kacken...." etc. Verhängnisvollerweise übte der sonore Klang seiner Stimme in einer magischen Faszination die unwiderstehliche Anziehungskraft der Sirenen aus, und vom Unverstand ergriffen nannte man ihn begeistert: "Hoss the Boss" und brannte die erste CD mit dem Titel "HoSSiana", wobei man bewußt das Doppel-S extrem auffällig als SS-Rune hervorhob. Da die Braunschweigs sehr reich waren, verschenkten sie die bis dahin unbe-deutende CD zunächst. Durch das hervorstechende SS-Runensymbol auf dem Cover wurde ein Komunalpolitiker auf diese CD aufmerksam und wollte ihre Verbreitung verbieten lassen. Die Braunschweigs wehrten sich energisch, beriefen sich auf die gesetzlich verankerte Meinungsfreiheit. Es kam zu einer Gerichtsverhandlung, die CD wurde wegen Volksverhetzung und Anstiftung zur Gewalt verboten. Die Presse, der Rundfunk und sogar das Fernsehen berichteten darüber, dadurch wurde die CD bekannt, und andere rechte Kreise wurden auf HoSS aufmerksam.
Die CD verkaufte sich jetzt illegal sehr gut, und bald wurde HoSS eine Größe in der rechtsradikalen Szene. HoSS und die Braunschweigs komponierten einen Nazihit nach dem anderen. HoSS machte die Texte, und vom Erfolg angestachelt, fühlte er sich auf einmal zu Höherem berufen: Er kam auf die Idee "Mein Kampf Band II" zu schreiben. Er dichtete, daß die Ausländer alle kriminell seien, Drogenhandel, Waffenhandel, Menschenhandel, Mord und Totschlag, alles sei ihre Schuld, und das läge an ihrem minderwertigen Blut.
Weil er einst Schwierigkeiten mit seinem türkischen Nachbarn hatte und weil der zufällig Mohammed hieß, proklamierte er den Propheten Allahs schlichtweg zum Antichristen und behauptete, da die Juden und die Moslems aus dem gleichen Ursamen abstammten, sei heutzutage der Islam die größte Gefahr für die Menschheit. Zugleich leugnete er den Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten und brachte es auf den Kernsatz:
" Die Juden wurden im 3. Reich nicht vergast, leider wurden sie nicht vergast, sonst hätten wir heutzutage Frieden auf Erden", und verwies auf den Nahostkonflikt. Er forderte die Wiedereinführung der Todesstrafe, denn um Recht und Ordnung herzustellen müsse man hart durchgreifen und außerdem könne es nicht sein, daß Verbrecher jahrelang auf Kosten der Allgemeinheit vom Staate verwaltet und durchgefüttert würden. Er entwickelte die These, daß man zur Bekämpfung von Krankheiten und zum Wohl und der Gesundheit des arischen Herrenmenschen "minderwertige" Rassen als medizinische Versuchskanninchen benutzen sollte. Vor allem ersann er ein Loblied auf den Führer Adolf Hitler, er sei nicht nur ein genialer Künstler gewesen, sondern der größte Feldherr aller Zeiten und Deutschland habe den Krieg nur dadurch verloren, weil die eigenen Offiziere, angestachelt und bestochen durch das internationale Finanzjudas-Judensyndrom, dem tapferen deutschen Soldaten verräterisch feige den Dolchstoß in den Rücken gejagt hätten und verwies auf Stauffenberg und Konsorten. Der "krönende Abschluß" seines Werkes war aber ein umgewandeltes Vaterunser auf den Führer, das zur Beschwörungsformel für alle Neonazis wurde. Bei jedem Konzert beteten seine Paladine wie aus einem Munde " Führer unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name, Dein 4. Reich komme, Dein Wille erfülle sich durch uns auf Erden, gib uns täglich unsere Führerrede und erweise uns Deine Huld, unser Kampf sei Dir zur Freude und führe uns nicht in Blutschande, sondern erlöse uns von den Untermenschen, wie auch wir Deinen Weg bereiten, denn Dein ist das Reich und das Volk in Kraft und in Einigkeit in Ewigkeit. Amen" HoSS entwickelte ein ungeheures Charisma; wenn er auf der Bühne herumbrüllte und tobte, war die Menge geradezu hörig begeistert, und es kamen mehr und mehr Fanatiker unter seiner Musikmaschinerie zusammen. Sie putschten sich auf mit Alkohol und Drogen und ritten auf einer Welle der umnebelten Euphorie. Er war der Stab und sie die Kugeln im Billardspiel des Lebens, er konnte sie in jede Richtung stoßen, und dabei hatte Mephisto ihn fest im Griff. HoSS' Stimme klang jetzt wie das Brausen eines Adlers, welches dieser im blitzschnellen Sturzflug aus großer Höhe durch die durch seine ausgebreiteten Flügelspitzen, sausende Luft erzeugt. Heinrichs Gesangsorgan klang wie das laute Gebrüll eines grimmigen Löwen, das sofort Panik auslöst. Hermann schnaubte schreckenerregend wie ein gefräßiger Drache. Helmar brummte raubgierig wie ein hungriger Bär, der Beute wittert. So bezeichneten sie sich jetzt auch als die "Vier Apokalyptischen Reiter", wobei HoSS, der Leadsänger, mit Diabolus Doppelhorn den amerikanischen und deutschen Adler als Höhenflug auf dem Königsschimmel des Sieges, Heinrich, der Gitarrero, den britischen Löwen als Herrschaft auf dem feuerroten Roß des Krieges, Hermann, der Drummer, den chinesischen Drachen als Arbeitskraft auf dem brünstigen Rappen der Not und Helmar am Bass den russischen Bären als Macht auf dem fahlen Pferd des Todes versinnbildlichte. Gemeinsam mit ihren Anhängern brannten sie sich das Kainsmal als Zeichen der Befreiung auf die Stirn. Ihre CDs verkauften sich millionenfach, auch im Ausland. Sie machten Tourneen durch alle arischen Länder, insbesondere Nordamerika und fanden überall die Solidarität mit Gleichgesinnten. Inspiriert vom Ku-Klux-Klan begann man in Deutschland eine gleichartig grausame Organisation aufzubauen. HoSS und seine Mannen machten hervorragende Propaganda, sie ließen z. B. bei ihren Rockshows überdimensionale Fackeln eruptieren, als Hymnus auf die Phalluskraft. Ihre Konzerte waren immer ausverkauft, und der Mob verlangte in kollektiver Massenhysterie frenetisch applaudierend Zugabe um Zugabe. Bald hatten die deutschen Ku-Klux-Klan Klamotteure tausende Mitglieder. Sie feierten, sangen, beteten gemeinsam und tanzten um HoSS wie die Hebräer um das Goldene Kalb in der Wüste Sinai. HoSS, den man mittlerweile folgerichtig HaSS nannte, und der trotzdem mit dem Messias verglichen wurde, weil der ja auch den Beruf des Zimmermanns erlernt hatte, wurde für seine Fans zum Fixstern. Alles drehte sich nur noch um ihn, und er wurde die Guillotine ihres Verstandes. Wenn er fauchte: "Faschisten aller Länder vereinigt Euch", oder "Nur ein toter Semit ist ein guter Semit" oder "Deutsches Volk, gib mir tausend Mann, und ich werde die Karre aus dem Dreck ziehen und wenn ich mir beide Beine abhacken muß", dann raste die rüpelhafte Rotte wie vom Teufel besessen, und sie jubelten ihm zu: " Der Adler ist gelandete, es nahet der König der Herrenrasse, auf zur allerletzten Entscheidungsschlacht, es gibt nur einen Gott und HoSS ist sein gesandter Prophet und unser Gebieter, er wird uns sicher tragen wie auf Adlersschwingen, und wir werden große Beute machen...". Man dachte uniform, und HoSS verstand es, ihnen einen gemeinsamen höheren Wert nur an Hand der indogermanischen Rassenzugehörigkeit vorzugaukeln. Die vier barbarischen "Apostel" predigten in ihren Songs das Evangelium von einer Weltherrschaft der weißen Herrenrasse, einem tausendjährigen Friedensreich, einem Quantensprung in der Geschichte der Menschheit. Hitlers "Mein Kampf" und HoSS "Mein Kampf II" erklärte die neue nationalsozialistische Bewegung zum ultimativen "Alten und Neuen Testament", es wurde zu ihrer Heilsbotschaft, zu ihrer Bibel, und sie meißelten dieses Schandwerk Buchstabe für Buchstabe in Marmor aus Carrara ein, und sie errichteten auf dem ganzen Planeten monumentale Denkmäler ihrer neuen "Deutschen Lichtgestalt". HoSS suhlte sich in der Masse, er empfand großen Gefallen an der Macht und wurde immer größenwahnsinniger. Er erwähnte nun ganz unverfroren Luzifer als Engel des Lichts, als Mittler zwischen Mensch und Gott, als den einzigen Weg zur Erlösung und Freiheit des Fleisches, er versprach ewige "Sex, Drugs and Rock n' Roll"- Orgien und deklarierte sich zur Inkarnation des Satans. Er domptierte den Pöbel wie ein wildes Tier mit hypnotisierenden Blicken und dämonischen Gesten, während seine Kapelle ihn mit monotonen, kurz gestoßenen Technorhythmen suggestiv unterstützte. Der ohrenbetäubende Rockmusikkrawall mit den gigantischen Verstärkeranlagen hatte eine gewaltige Macht, wie die Posaunen von Jericho brachte er die Mauern der größten Arenen zum Beben, und das Farbenspiel der Lightshows betörte die Menge wie ein Opiumrausch. Der Hexenkessel tobte unersättlich. Rituell inszeniert brüllte HoSS in überschwenglicher Ekstase: "Wollt ihr den totalen Sieg des Satans?" Und der Abschaum, überquillend vor Begeisterung, schrie mit tausend Stimmen wie aus einem Guß: "Jaaah, Jaaaah, Halleluja, Lobet, preiset, rühmet den Höllenfürsten dieser Welt, Sieg Heil HoSS, HoSSiana, HoSSiana, HoSSiana in der Höhe!" "Ihr seid die auserwählte Brut des Teufels, Ihr seid das Kerosin des fanalen Infernos, Ich werde euch taufen im Feuerofen der Hölle, Ich werde euch ertränken in der Sintflut meines Spermas, Durch die geballten Explosionen meiner strotzenden Potenz wird die Erde erzittern und ihr Schlund wird aufklaffen und die Gräber werden sich öffnen und die Skelette werden tanzen wie Zombies und der Himmel wird sich erbrechen mit Blitz und Donner und die Sterne werden berstend verglühen und zu Asche und Staub zerfallen und im Abgrund der Finsternis werdet ihr das geweihte Licht erkennen und im Schmelztiegel des Sündenpfuhls werdet ihr wie kochendes Blut verdampfen, und dann seid ihr frei... Laßt die Sau raus, Ekstase, Ekstase, Sodom und Gomorra!" dröhnte der Satyr aus den Lautsprechern heraus in das Nattern- und Schnatterngezücht. "Du bist der fruchtbare Acker für unsere Saat, Du bist der heilige Scheiterhaufen unserer Flammen, Du bist die göttliche Stimme des Satans, Du bist der ewige Atem der Welt, Du bist unser messianischer Megastar und wir sind Deine lasterhaften Knechte, Du bist die Begierde unseres sündigen Fleisches, Du hast den salbungsvollen Samen der manisch-orgastischen Wollust, Dein heißes, weißes Gold komme über uns wie ein gewaltiger Gewitterregen und reinige uns in triefender Geilheit von aller Unschuld, Wir brauchen Dich wie die läufige Stute den feurigen Hengst, Begehre uns, benutze uns, befriedige und befruchte uns, wir wollen für Dich leben, wir wollen für Dich sterben, Nimm uns aufs Horn, Gib uns den goldenen Schuß, Vergewaltige uns, Mach uns kaputt!" stöhnte die schnöde HoSSiomanenhorde fiebrig mit der teutonischen Lust am Untergang, und sie wurde von seinem suprabombastischen Brunstgebrüll magnetisiert wie die Insekten von dem glühenden Licht der Scheinwerfer, die sie so lange umschwirren, bis sie an ihrer sengenden Hitze verbrennen. Und die Bestie donnerte wie ein Bombengeschwader ohne Rücksicht auf Verluste in einem Glutorkan des Fanatismus gnadenlos weiter: "Ihr seid die Hure Babylon, Ihr seid der Spross einer animalischen Runenreligion, Ihr seid die Pforte des kommenden 4. Reiches, Ihr seid empfänglich für die Geister des Frevels, Ihr habt Stacheln und Schwänze wie Skorpione, in euren Stacheln ist eure Stärke, eure Schwänze werden Feuer und Rauch und Schwefel ausspeien, Eure Brandpfeile sind scharf im Herzen eurer Feinde, mit eisernem Zepter werden wir sie zerschmettern wie Tongefäße, Ihr seid wie heißhungrige Wölfe unter gemästeten Schafen, Ihr seid die furchteinflößenden Heuschrecken des verderbenden Zorns Gottes, Ihr seid die Panzerheere des theokratischen Kriegszugs, Ihr werdet den Weinstock ernten und die Kelter der richterlichen Rache des Herrn ausstampfen, Ihr werdet die bitteren Schalen der Plagen ausgießen, Ihr werdet die quälenden Wehen der Vernichtung bringen, Ihr werdet wie Planierraupen alles, was sich uns entgegenstellt, niederwalzen!" "Du röhrst mit der Zunge des großen Meisters, Du bist der berauschende Wein der okkulten Beschwörung, Du bist die Quelle unserer vollkommenen Heilsgewißheit, Du bist der Bunker unseres unerschütterlichen Willens zur Tat, Du bist die Geißel des Gerichts der unbarmherzigen Züchtungen, Du bist die Fackel unserer blutrünstigen Entschlossenheit zur Vollstreckung von Jehovas Groll und Grimm, Wir wollen Dir folgen in eiserner Hingabe und gehorsamer Ergebenheit, Dein Wort ist unser giftgetränktes Schwert, Dein Fürstenthron ist fest gegründet, Deine Machtfülle ist wie ein imposantes Gebirge, Du bist alles für uns, Mit Dir als Spitze ziehen wir in den Kampf.... Führer befiehl, wir folgen Dir treu und bedingungslos bis in den Tod!" kreischte die Meute, durchdrungen von den spiritistischen Kräften ihres Zureiters, und in einer Art religiösen Wahns fielen sie auf die Knie, um ihrem Götzen demütig zu huldigen. "Erhebt euch wieder, meine Brüder, und reißt eure Ohren auf für unseren Hit: Wir marschieren nach Armagedon, Wir zermalmen die niederträchtigen Reiche, Unsere Feinde an den Pfahl, Schande und Schmach komme über sie, Wir lassen sie die Knute der Zucht spüren, Unsere Feinde in die Gruft, Wir werden sie in den schwefeligen Feuersee schleudern und der Gestank ihrer Kadaver wird wie Rauch aufsteigen und die Berge werden von ihrem Blut triefen!" schäumte der Machtfetischist im Trommelwirbel der Musik und zog noch einmal sämtliche Register der Volksverhetzung, und im Chor sangen alle im crescendo: "Durch herrliche Töne untermalt singen wir gemeinsam in Erhabenheit und Pracht ein triumphales Jubellied vor dem Angesichte unserer mächtigen Majestät!" und sie schwankten hin und her wie im Delirium, vom klaren Denken abgewandt.
Der verbalsuggestiven, musikexzessiven, gewaltglorifizirenden Götterdämmerung sollten nun auch Taten folgen. Der demagogische Hasardeur formierte die Hooligans zu Kamaradschaftsbrigaden, die begannen systematisch, nichtarische Ausländer, Homosexuelle, Behinderte und alle, die sich seiner Bewegung nicht anschließen wollten, zu drangsalieren, zu massakrieren, zu eliminieren. Er verglich das mit Unkraut an der Wurzel herausreißen und proklamierte es als rassenhygenische Notwendigkeit. "Wer nicht mit uns ist, ist wider uns. Wir müssen in einem Schlachtfeld der Läuterungsqualen die Spreu vom Weizen trennen, wer nicht leben will nach unseren Geboten und den Eid auf den Führer nicht loyal schwört, muß gepeinigt werden, bis er um die Gnade des Todes winselt!" lautete die kompromißlose Devise. Man strukturierte, organisierte und hierarchisierte sich international zur "White Power Movement Foundation: Struggle for live" und an der Spitze stand der neue Schein- Heilsverkünder "HoSS GaSSer". Über CDs, Videos und das Internet wurde die plakative Message weltweit verbreitet. Es kam zu massiven Straßenschlachten mit den Sicherheitsbehörden, brutale Terrorkommandos jagten sich kamikazehaft mit hunderten von unschuldigen Opfern ins Nirvana, die Zerstörungswut eskalierte mehr und mehr, HaSS war jetzt das eindeutige Dogma. In geheimen Forschungszentren entwickelten wahnwitzige Wissenschaftler neue Super-GAU-Waffensysteme. HoSS redete vom Untergang des alten Systems auf unserem Stern als einziger Möglichkeit eines von allem Üblen gereinigten Neuanfangs. In der eingetrichterten Gläubigkeit von der Auferstehung des Herrenmenschen gehorchten diese selbsternannten "Kreuzritter der arischen Rasse" blindlings dem Ruf ihres Herrn und radierten in einem atomaren Overkill das gesamte Leben auf unserer Mutter Erde aus.
 



 
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