Überlegungen mein Mundwerkbetreffend

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Marot

Mitglied
Überlegungen mein Mundwerk betreffend

Oh wie sie dasteht, goldgelockt und prächtig.
Aus einem Guss und gutgemeint gerundet
Und ich steh rum als wär ich kriegsverwundet
Und bin auch meiner Sprache nicht mehr mächtig

So ist es stets, wenn Frauen mich verzücken,
Dann ist`s als wäre ich KO geschlagen.
Wenn es um Mut ging würde ich mich wagen.
Mir will das Sprechen einfach nicht mehr glücken

Es wäre leicht die Kleine zu verführen,
Man sieht es klar in ihren Augen blitzen.
Ich müsste jetzt nur schnell man rüber flitzen,
Der Rest wär dann wie Fertigpudding rühren

Ich bin doch sonst nicht auf den Mund gefallen,
Ein Dichter und ein Schreiberling von Güte,
Doch ganz egal wie sehr ich mich bemühte,
Bei schönen Frauen fang ich an zu lallen

Mein Mund kann denk ich in die Zukunft schauen
Und sieht die Scherereien die sie machen
Und denkt, die dummen Weiber anzulachen
Ist dann, Tags drauf, nur schwerlich zu verdauen.
 
L

LAW

Gast
Hallo Marot,

das ganze ist ja amüsant..aber für einen Dichter "von Güte"
möchte ich Dir die Überarbeitung des Rhytmus nahelegen.
ich meine die unterschiedlichen Längen..also ich denke das "swing´t " nicht

Und es sind Stilbrüche drin wie:

So ist es stets, wenn Frauen mich verzücken,
Dann ist`s als wäre [red]ich KO geschlagen[/red].
Wenn es um Mut ging würde ich mich wagen.
Mir will das Sprechen einfach nicht mehr glücken
Also wenn Du ne Sprache der "höfischen Höflichkeiten" wählst,
passen begriffe wie KO geschlagen wie die Faust aufs Auge(stilmässig)

So würde ich es vor der Überarbeitung mit ner 3-4 Bewerten wollen
 

Marot

Mitglied
Ähm was stimmt den am "Rhythmus" nicht?
Schau dir die Metrik noch mal genau an, es müsste eigendlich flüssig sein.

"höfischen Höflichkeiten"

Wo ist den hier eine höfische Sprache zu sehen?
das ganze ist bewusst überzogen. Es gibt übertrieben feinsinnige Ausrücke genau so wie klare Volkssprache.
da slyrische ich ist ja ein Dichter in der heutigen Zeit, der in seinem Sprachgebrauch eben mixt.
Hier wird nicht versucht einen Hochstil zu immitieren, sondern durch sprachliche Punktierung den Charackter des lyrischen Ichs zu verdeutlichen
" Dichter von Güte" ist natürlich Selbstironie ;)
Danke fürs Lesen
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo und willkommen

Weitestgehend prächtig gereimt und schön erzählt. Ein paar kleine Anmerkungen muss ich aber doch noch anbringen:

"Und bin mir meiner Sprache nicht mehr mächtig"

Hier tut zwar das "mir" wegen der Metrik not, macht aber die Redewendung falsch. Ein "jetzt" oder "schon" wäre sicherlich besser.

"Wenn es um Mut ging würde ich mich wagen."

Es geht aber nicht um Mut, sondern ums Ansprechen. Besser:
's ist nicht der Mut, ich würde es schon wagen

Auch fehlen ein paar Kommata aber dennoch scheint es mir durchaus glaubhaft, wenn Du behauptest, Du seist ein

"Ein Dichter und ein Schreiberling von Güte"

So einen können wir hier immer gebrauchen!

LG

Jürgen
 

Marot

Mitglied
Hallo Jürgen
Danke für dein Kommentar.
Was das "mir" angeht hast du völlig recht. Ich habe es durch ein " auch" ersetzt.

Was den Mutsatz angeht verstehe ich nicht ganz was du meinst... was ist denn an deiner Variante anders als bei meiner? Wird es bei mir nicht deutlich, dass es ums Ansprechen geht?

Zu den Kommas: ja ein leidiges Thema, hab extra geguckt aber alle finde ich nie.

Zum Dichter von Güte
:D Danke sehr
Gruß jens
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das "mich" ist hier genau so falsch wie das "mir" im anderen Satz und wenn Du den Satz schon gut findest, dann verpasse ihm wenigstens noch einen Doppelpunkt:

"Wenn es um Mut ging: ich würde mich wagen."

Ich finde einfach die Redewendung in diesem Kontext etwas gewagt, da deren Ursprung als rhetorische Frage im grammatikalischen Aufbau des Satzes erstickt (weshalb ich ihn im Vorschlag durch Vorziehen des "ich" auch weiter "zerlegt" habe).

Ich hoffe, das war jetzt einigermassen klar formuliert.

LG

Jürgen
 

Gerd Geiser

Mitglied
Hallo Marot,

..."wenn es um Mut geht, würde ich mich wagen". ...
"mich wagen" geht glaube ich nicht, eher "mich trauen". Ich wage es, z.B. ins Versteck zu gehen, oder ich wage mich (reflexiv) ins Versteck. Aber nicht: Ich wage mich, ins Versteck zu gehen.

Mach mich/dich mal schlau.

Ansonsten: Siehe "Note"

LG
GG
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
...ja ich kann mich erinnern, Dein Orlando hatte mir auch schon entgegen des Trends gut gefallen. Ich finde, Du hast was von Güte, auch beim Mundwerk.

VG Thomas
 

Marot

Mitglied
Danke sehr Gerd und sta.tor

@ Gerd: Hm ich muss da nochmal drüber grübeln, das ist wahrlich ein etwas seltsamer Fall.

@Sta.tor
Freut mich das es dir gefällt. Ja die Reaktionen auf meinen Orlando hatten mich damlas wirklich etwas abgeschreckt, die Ernsthaftigkeit mit der dieses Gedicht gelesen wurde hatte mich verwundert.
Gruß Marot :)
 



 
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