Umzug

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H

HFleiss

Gast
Jetzt brechen die Paradiese an
Ne richtige Neubauwohnung es riecht
Nach Malerfarben ein winziges Bad dafür
Der Balkon sechs Meter lang Warmwasser
Ausm Hahn hier erschlägts mich
Mit schönen Tapeten die Kinder meine drei
Hüpferlinge turnen schon rum probieren
Die neuen vier Wände aus. Drum erstmal ins Bad
Den Dreck abspüln heidewitzka und dann
In die Koje Herrgott was fürn strammer Tag
Der Kater streunt durchs Möbelchaos
Raunzt hierunddort macht gallige Räubermiene.
 

Carlo Ihde

Mitglied
Heidewitzka, liebe Hanna, dein Werk Nummer 99, wie ich zufällig bemerkt habe.

Thema: Neubauwohnung, spannende Reise, die Neuigkeiten mit den Augen lesen, wie ein Kind, ein bisschen Kribbeln, morgen ist Einschulung oder so, sanfte Ruhe nach schwerem Eigenanteil an der neuen "dritten Haut" wie Friedensreich Hundertwasser sie nannte, die steinerne Umgebung.

Was jedoch soll der Kater? Auch er muss sich an Veränderungen gewöhnen. Aber warum ist er gallig? Vermisst er die Mietze von Nebenan, mit der er früher den Spaß am Fell-Lecken teilen konnte? Dein etwas mystischer Stubentiger erinnert mich an dein Käfigtier, neulich im Zoo, ich dachte: [blue]schon wieder eine domestizierte Raubkatze, mensch die Hanna muss ja das "Wilde" anbeten, wenn das mal nicht etwas von ihren verborgenen Wünschen und Träumen erzählt...[/blue]

Nicht dass du mich falsch verstehtst: ich finde das Bild nicht ausgelutscht. Ich stelle dir nur rein interessehalber die Frage, vielleicht stoße ich dich da erst auf was, was dir nicht so aufgefallen ist...?
 
B

Beba

Gast
Schöne Momentaufnahme eines Umzugs. Hat was, besonders mit dem Dialekt. Berlinerisch oder watt?

Sag mal: gehört das nicht in Mundart? ;-)

Ciao
Beba
 
H

HFleiss

Gast
Bekanntlich reagieren Katzen sauer auf einen Umzug, Carlo, nie wissen sie: Gibt es da Mäuse oder nicht. Danke für den Kommentar.
Hanna
 
H

HFleiss

Gast
Beba, ich bin Berlinerin, meine Mundart würde schon wesentlich anders aussehen. Es ist, so würde ich es bezeichnen, schnoddriges Alltagsdeutsch, keinesfalls Dialekt, dieser Effekt ist beabsichtigt. Benutze ich häufig (wo es angebracht ist) um dem Text einerseits nicht den Rhythmus zu nehmen, andererseits um ihm eventuell vorhandenes Hochtrabendes zu nehmen (was - die Stelzen - übrigens manch Autor für den Ausweis von Qualität nimmt, ein mitunter belustigendes Missverständnis, da bin ich ganz Berlinerin). So ein Umzug ist schließlich kein weltbewegendes Ereignis, sondern kommt doch mitten aus unserem Alltag und erträgt ganz gut die Alltagssprache. Hanna
 
S

Stoffel

Gast
Hi Hannaken,

jepp, Berlin..Berlin..war ick ooch ma zehn Jahre lang, inne achzger, wa.

Tja, ich habe meine Probleme mit den eigenwilligen Zeilenumbrüchen und der Großschreibung zu Beginn jeder Zeile.
Ich bitte Dich mir das nun doch mal zu erklären.
Soll das ne moderne Note rein bringen? Wozu dient es?
Ick weeß et nich.
Bei jungen, modernen Schreiberlingen wie z.B. Mirko, Milko, da passt das einfach.

Vom Inhalt her. Mei, das is nix was mir bejeistert.
(Und auch keine Retourkutsche ;)).

Tschö
oder wie man im Osten früher sagte
ahoi

Sanne
 
H

HFleiss

Gast
Liebste Stoffel, habe mich köstlich amüsiert über dein "berlinisches" Radebrechen. Es hat so etwas Schulterklopferisches, was sicher deiner Lebenseinstellung entspricht. Dass du mit den Zeilenumbrüchen nicht klarkommst, verstehe ich gut, Großdichter beschäftigen sich nun mal mit solchen Kleinigkeiten nicht. Auch die Versalie am Anfang bleibt dir verschlossen, nun, da kriegen einige offene Fragen, wie ich deinen bisherigen Erzeugnissen entnehmen muss, deinerseits Gesellschaft. Was die "modernen jungen Dichter" angeht, meine liebe gute Stoffel, damit meinst du dich wohl auch? Bedenke aber, mit 45 gehört man auch nicht mehr gerade zur Ehrenjungfrauengarde. Hanna
 
S

Stoffel

Gast
Tut es sehr weh Hannah?
Dann weiß ich ja, was mir blühen KÖNNTE, wenn ich nicht aufpasse. *gähn*
 

Inu

Mitglied
Hanna

Gefällt mir. An die Großbuchstaben und die ungewöhnlichen Zeilenumbrüche hab ich mich bei Dir gewöhnt ... nur den Kater mit der galligen Räubermiene - den letzten Satz also - finde ich irgendwie übertrieben, so als hättest Du nach einem ultimativen Clou gesucht, um diesem herben, sachlichen und ohnehin schon originellen Text zuletzt noch ein Highlight aufzusetzen. Ich würde den Kater vielleicht einfach raunzen und schläfrig an der Wand entlang streichen lassen und fertig ... :)

Gruß
Inu
 



 
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