Unbeschwert lächeln

Grüße

Mal sehen ob es mir gelingt meine Lyrikerseele noch ein klein wenig mehr in den Hintergrund zu drängen. Also auf ein neues...


...Kurzgeschichte...










Unbeschwert lächeln




Die Sonne stand ähnlich hoch wie an diesem Tag. Rotkelchen zwitscherten vergnügt ihre Lieder. Sie saß am Balkon und rauchte eine Zigarette. Erfreute sich an einem viel zu warmen Jännernachmittag. Vom Ende der Wohnstraße, wo auch der Silbergrundteich ist, war plötzlich aufgeregtes Kinderbrüllen zu hören. Nichts außergewöhnliches. Bestimmt nur wieder so eine Unstimmigkeit unter Kindern. Irgendjemand hatte einem anderen den Eishockeyschläger weggenommen. Den Puck entwendet, sodass nicht mehr weitergespielt werden konnte. Was es auch war, die Kinder würden das schon irgendwie unter sich ausmachen. Das taten sie schließlich immer. Irgendwie. Im schlimmsten Fall konnte es sein , dass das Kind mit tränennassen Augen nachhause kommt und der Mama die Ohren volljammert. Sie als Mutter wusste wie arm die Kleinen dann sein konnten. Aber auch die Mütter. Bei ihrem Matthias kam das nicht so häüfig vor- er war Verursacher solcher Szenarien-, sie hatte eher mit erzürnten Müttern zu kämpfen. Oder sie musste Matthias dazu bringen sich zu entschuldigen, versteckte Beute wieder herauszugeben. Diese Liste ließe sich nach Belieben fortsetzten. Gelassen nahm sie noch einen letzten Zug von ihrer Zigarette. Sie musste eher darauf gefasst sein, dass das Telefon klingelt, oder die Türglocke läutet.
Für diesen Nachmittag hatte sie sich nicht mehr allzu viel vorgenommen. Lesen vielleicht, oder fernsehen. Zuerst aber wollte sie etwas trinken. Ein wenig aus Durst, aber vielmehr um sich des, wie sie selbst fand, grauenhaften Zigarettengeschmacks zu entledigen. So ging sie in die Küche, krallte sich ein sauberes Glas aus der Vitrine, als plötzlich die Türglocke läutete. Als hätte sie es gewusst. Matthias hat wieder irgendwas angestellt! Auf dem Weg zur Haustür versuchte sie einen übertrieben betroffenen Gesichtsausdruck zu machen. Als Übung sozusagen. Denn eigentlich war ihr so etwas ja egal, nur machte es sicher keinen guten Eindruck wenn man in so einer Situation lächelt. Dann heißt es wieder: >> Eh klar, bei so einer Mutter! <<. Nein, es ist bedeutend besser betroffen auszusehen! Nur hätte sie gewusst, was gleich geschehen wird, hätte sie gelächelt. Auf dem Weg zur Tür. Ein letztes Mal unbeschwert gelächelt!
>>Matthias, er ist...!<<
>>Er ist...<<
>>...eingebrochen!<<
Sie hat das Wasserglas fallen gelassen. Der Junge brauchte nicht weiterzureden. Sie sah es in seinen Augen. Matthias war tot!
 



 
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