Und ich habe Angst

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BikeXdream

Mitglied
Und ich habe Angst

Manchmal
weiß ich nicht
wohin
mit meinem Hass.
Dann
vergrabe ich ihn
auf dem Friedhof
meiner Verbitterung,
zu vergehen
darin.
Und ich habe Angst
er verrottet nicht.


Manchmal
weiß ich nicht
wohin
mit manchen Gefühlen.
Dann
dann werfe ich sie
in das tosende Meer
der Empfindungen,
sich zu homogenisieren
darin.
Und ich habe Angst
sie zerfließen nicht.


Manchmal
weiß ich nicht
wohin
mit meinen Schmerzen.
Dann
schmettere ich sie
gegen die Festung
eisernen Willens,
zu zersplittern
daran.
Und ich habe Angst
sie bersten nicht.


Manchmal
weiß ich nicht
wohin
mit meiner Einsamkeit.
Dann
schreibe ich sie
in die Zeilen
meiner Gedichte,
zu sterben
darin.
Und ich habe Angst
man versteht sie nicht.


Manchmal
weiß ich nicht
woher – oder – wohin
mit meiner Liebe.
Dann
streue ich sie
auf die karge Erde
meiner Liebstenfelder,
Früchte zu tragen
darin.
Und ich habe Angst
die Triebe blühen nicht.


Manchmal
weiß ich nicht
wohin
mit meiner Angst.
Dann
verschließe ich sie
in den Kerkertiefen
meiner Seele,
mich nicht zu beherrschen
darin.
Und ich habe Angst
die Ketten halten nicht.
 

tho schett

Mitglied
Sehr persönliches, mutiges Gedicht. Neun Punkte für den Mut, leider nicht so viele für die Ausführung. Die Zentrierung finde ich persönlich störend, wie überhaupt die Form des Gedichts dem Inhalt nicht entgegenkommt. Die Grundgedanken finde ich interessant und originell. Gruss thosche.
 
S

Stoffel

Gast
Moin,

Hass ist doch auch ein Gefühl,so also wäre das dann ja doppelt beschrieben?
"Manchmal weiß ich nicht wohin mit meinem Hass.."
"Manchmal weiß ich nicht wohin mit meinen Gefühlen.."
"Wohin mit meinen Schmerzen.."
Die haben ja einen "Auslöser". DIESE müssten dann "irgendwo hin"(?)

"dann werfe ich sie ins tosende Meer der Empfindungen"

Auch irgendwie wieder doppelt gemoppelt,oder? Denn Empfindungen sind doch Gefühle, so wie Hass eine derer ist.

Und was heißt denn "woher meine Liebe"?

Mir persönlich ist es zu lang, denke mal, man könnte es schneller auf einen Nenner bringen.
Mir sagt der Text nicht zu.Nur mein Empfinden.


"Manchmal,
wenn ich nicht weiß
wohin mit meinem Hass,
begrabe ich ihn auf dem Friedhof
meiner Verbitterung
Und habe Angst,
er verrottet nicht......"


fG
Sanne
 

BikeXdream

Mitglied
Hallo Leute,

ich habe die Form auf Eure Anregung wieder in die, meiner ursprünglichen Rohfassung geändert.
Ja, ich glaube so ist es wirklich besser!

Doppelt gemoppelt, Stoffelchen, Ja!
Aber das hält ja auch gewöhnlich besser .. oder! ;)
Spass beiseite: Noch emfinde ich es nicht so "schlimm"!

LG
Bike :)
 
M

Melusine

Gast
Hallo Bike, vom Ansatz her gefällt mir dein Gedicht gut, ich schließe mich aber Stoffel an: Es ist zu lang. Das nimmt ihm viel von seiner Kraft.
Die Strophe mit den Gefühlen ist m.E. eher misslungen. Ich glaube zwar, zu verstehen, was du meinst - dass manche Gefühle irritieren und das lyrische Ich hofft, sie würden sich im Meer der Gesamtheit aller Gefühle auflösen -, aber das kommt nicht so wirklich gut rüber.
Ebenfalls wenig geglückt erscheinen mir die Einsamkeitsstrophe und die Liebesstrophe.

An deiner Stelle würde ich mich auf drei Strophen beschränken: Hass, Schmerz (in der Einzahl fände ich den Schmerz besser) und Angst, das sind in meinen Augen die stärksten in diesem Gedicht. Die anderen drei würde ich weglassen.

Oh, und wie schon Sanne vorgeschlagen hat: Ich würde den Hass "begraben" und nicht "vergraben" auf dem Friedhof der Verbitterung.

LG Mel
 

Kasper

Mitglied
hi bike

gefällt mir sehr gut, kann die stimmungen und gefühle der einzelnen strophen sehr gut nachempfinden - lediglich die zweite würde ich ersatzlos streichen - der ausdruck "homogenisieren" will sich für mich, wie die ganze strophe, einfach nicht und nicht ins gesamte einfügen und widerspricht meines erachtens auch dem nachfolgenden "zerfließen" - wie dem auch sei - ein "dann" dürfte dann ;) aber zumindest zuviel sein ?.

lg
Kasper
 



 
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