Und mit ihr den Brunnen unserer Augen

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Akirakur

Gast
Ich denke, es müsste im letzten Vers "ihr" (bezogen auf die Heimat) anstelle von "ihm" heißen?

Schönes Gedicht.

Gruß
Akirakur
 

Zarathustra

Mitglied
Regenwolken

Betrunken vom Licht des Abendrots

In denen ein zum Sterben kranker Mond gefangen war

Hatten die Abendsterne in dein rotes Haar
Gebunden

Und weißen Kreidestaub auf deine Lippen
Gestreut.

Als ich dich dann küsste -
Margarete

Hatten wir die Heimat schon verloren
und mit ihr den Brunnen unserer Augen.



04.08.2009
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Oh, ich glaube, ganz so einfach dürfen wir es uns nicht machen. Das Gedicht ist nur vordergründig einfach geschrieben.
Wenn ich die imaginären Satzzeichen richtig setze, dann sind bei mir die Regenwolken in das rote Haar gebunden.
Für mich dann ein gelungenes Bild für Tränen.
Insgesamt lese ich hier eine Abschiedsszene heraus. Darauf deutet die verlorene Heimat am Schluss hin.
Gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred
 
@Franke:
natürlich! ;) aber jede strophe (?) ist ein "ordentlicher" teil-/nebensatz - das meine ich mit klarheit.
die bilder sind groß und schön und - gott sei´s gedankt - verschieden deutbar.

lg C.
 

ENachtigall

Mitglied
immer wieder und doch

Hallo lieber Hans,

schön, mal wieder eines deiner Stimmungsgedichte zu lesen. Eine Entführung des Lesers in die Empfindungswelt zwischen Liebe und Trauer, die so gestaltet ein Beweis ist, immer wieder einzigartig und lebendig sein zu können.


Ich habe den Titel korrigiert. Auf den Fettdruck würde ich verzichten und des einheitlichen Schriftbildes wegen das "und" der letzten Zeile auch groß schreiben.

Grüße von Elke
 

Zarathustra

Mitglied
Regenwolken

Betrunken vom Licht des Abendrots

In denen ein zum Sterben kranker Mond gefangen war

Hatten die Abendsterne in dein rotes Haar
Gebunden

Und weißen Kreidestaub auf deine Lippen
Gestreut.

Als ich dich dann küsste -
Margarete

Hatten wir die Heimat schon verloren
Und mit ihr den Brunnen unserer Augen.


04.08.2009
 

Zarathustra

Mitglied
Danke Manfred:

du hast etwas in meinem Gedicht verstanden, was mir selbst verborgen war. (so soll es ja auch sein!!)

Richtig: die Regenwolken sind ins rote Haar gewoben.

Vermutlich Richtig: das sind die Tränen.

Richtig: es ist ein Abschied!

Ein bisschen zur Erklärung der Bilder:

1. Regenwolken = das Traurige und Drohende
2. Betrunken = vor dem Abschied macht man sich viel vor
3. der Mond = (bei mir) oft ein Zeichen des Hämischen und
des Advocatus Diavoli

4. die Abendsterne zu betrachten heißt doch immer zurückschauen auf den Tag, auf das was geschah, auf das was unwiederbringlich ist.

5. Kreidestaub: = bleicher Tot

6. Brunnen der Augen: = wer nicht gelernt hat, seinen Durst im Augenbrunnen seiner Geliebten zu stillen, der verendet in der Wüste.

Letzlich gehört das Gedicht aber den Lesern! Jede Interpretation ist erlaubt, ja erwünscht...

LG Hans
 



 
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