Undercover

Da sind sie wieder,
alle zusammen,
jeder für sich.
Für einander doch so leicht zu durchschauen.

Verlierer unter sich
fühlen sich untereinander
heldenhaft vereint.
Da fühlt man sich gleich viel wohler
zusammen allein.
Es ist wieder Donnerstag.
Die gleichen Leute
im gleichen Laden.
Nur der falsche Augenblick
trügt den amüsierten Schein.
Manchmal fühle ich mich unsichtbar
und starre jeden einzeln
mit seinen Fehlern und Macken an,
fühle mich entrückt
aus Zeit und Raum.
Doch schon im nächsten Moment
gehöre ich dazu,
Donnerstag eben.
Ich sehe sie an,
wie sie tanzen und lachen;
muster sie dann,
wie sie rauchen und Sachen machen.
Sehe sie,
wie eine andere Welt
und hab mich selbst mittenrein gestellt.
Ich sehe sie an
und sehe Verlust.
Wie sie kaputtgehen
an ihrem Frust.
Doch das verraten nur die leeren Augen,
der Rest läßt sich vergnügt im Bier abtauchen.

Ich sehe sie an
und sehe dann mich.
Denn prinzipiell sind sie genau wie ich.
Sehe sie an
und erkenne dann,
ich fühl' mich wohl.
Keiner weiß,
was er soll.
Also, Prost Kameraden.
Auf einen schönen Abend.
Untereinander vereint
im Stillen
mit dem Willen
ohne Willen zu sein.

(Übernommen aus der 'Alten Leselupe'.
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