Bin wieder zurück von meiner Reise. Ich kanns einfach nicht lassen...jetzt enthält mein Titel schon zwei Adjektive...
Mensch, jetzt gib dir doch mal Mühe ...
Hallo Höldereden. Ich hoffe, ich darf. Und ich hoffe von ganzem Herzen, ich helfe dir und ärgere dich nicht.
So weich die Haut.
So warm der Schlag
Deiner pulsierenden Nähe.
(Schön, das Bild. Etwas gängig die Formulierung, aber dennoch stimmungsvoll. Da die Sätze ineinander fließen würde ich die Großschreibung am Zeilenanfang überdenken. (Oder die Einstellung in Word einfach ändern
)
Jeder Millimeter- Wunder.
Jede Rundung- Verlangen
Nach Gedankenlosigkeit.
(Verlangen nach Gedankenlosigkeit. Diese Aussage finde ich schon greifbarer und auch eigener, zudem zeilenübergreifend, was immer schön ist. )
Bewegst Deinen Körper,
wie des Bogens Blüte,
Ton um Ton zu einem Lied
Von Licht und Schatten.
(Die ersten Zeilen stimmen mich auf das Bild einer Blüte ein, wobei der Genitiv immer etwas gestelzt wirkt. Das kann auch so sein, wenn es gewollt wurde und man im Text stocken soll, was ich hier jedoch eigentlich nicht möchte. Der Bogen als Überleitung zum Instrument könnte funktionieren, tut er hier aber nicht, weil es eben ganz ohne Überleitung geschieht. Ich werde aus meinem Blütenbild und der Stimmung herausgerissen, um nach einem akustischen Eindruck wieder zu einem visuellen Bild (Licht und Schatten zu kommen). Was mich nicht verweilen und somit auch leider die romantische Stimmung nicht aufkommen lässt.)
Formst Deinen Mund
zu unaufhaltsam Unglück,
mit dem jedes Lachen an des
Wahnsinns Schlinge zieht.
Vergib mir Wunsch ein Ganz zu sein,
erfüll ich dich mit Leere.
Meine Berührung darf nicht weinen,
weichen an des Engels Schwingen.
Klar seh ich Dich in Traum getaucht,
hinter des Freundes Maske,
unerreichbar,
aus der Liebe haucht.
Wie gerne wär ich mit Dir noch einmal Kind,
-Gefangen sind wir, wie wir sind.
Wieder Genitiv und viel zu viele davon. (Ich weiß, erst die Adjektive und nun nervt sie damit - t'schuldige)
Du springst auch hier zu schnell in den Bildern, man kann nicht vor dem geistigen Auge ‚entstehen lassen’, weil du es nicht tust, somit wird es schwer, deine Aussage zu erfühlen. Was möchtest du sagen? Wo ist dein roter Faden? Nimm auf, was du zu Anfang beschreibst, leite ein, fertige eine Skizze, die du in den folgenden Versen ausmalst. Ich habe den Eindruck, du fängst an verschieden Ecken an zu malen, ohne dass es ein Ganzes wird.
Das Bild führt zum Gefühl. Man muss zu Anfang noch nicht wissen, was du sagen möchtest. Hier möchte ich ahnen, in eine Stimmung versetzt und von Zeile zu Zeile geführt werden bis schließlich der Schluss offenbart. Aus Rilke: Die frühen Gedichte. Hier siehst du es veranschaulicht.
Das sind die Stunden, da ich mich finde.
Dunkel wellen die Wiesen im Winde,
allen Birken schimmert die Rinde,
und der Abend kommt über sie.
Und ich wachse in seinem Schweigen,
möchte blühen mit vielen Zweigen,
nur um mit allen mich einzureigen
in die einige Harmonie...
Im letzten Absatz und in den letzten zwei Zeilen reimst du. Das geschieht ohne Struktur u. unmittelbar, als hättest du dich gerade mal eben dazu entschieden. Entweder, oder. Entscheide dich und mache es durchgängig.
Der Zeilenumbruch war m.E. diesmal viel akzentuierter und bewusster gesetzt. Das Ganze hat sicherlich auch schon viel Sprachmelodie.
Ach ja - noch etwas - ich beneide dich, dass du in Australien warst. Mein(e) Wunschinsel -land - kontinent schlechthin.
LG
Sandra