Sie kam so unerwartet wie sie gegangen war; vor vielen, vor sehr vielen Jahren, als sie die Familie verlassen hatte - über Nacht.
Seitdem lebte sie in Übersee. Untergetaucht. Kein Kontakt - keine Briefe, keine Telefonate, kein Lebenszeichen.
Irgendwann hatte man dann sich damit abgefunden und es wurde nicht mehr an diesem Thema gerührt.
Und nun war sie auf einmal wieder present; hatte sich nicht angemeldet; war, ohne jedes Einverständnis einzuholen, einfach ins Zimmer getreten; hatte sich auf einen Stuhl am Krankenbett ihrer Enkelin gesetzt und schweigend die junge Frau, die dort lag, betrachtet.
Wie hatte sie davon erfahren können?
Lange, ohne ein Wort zu sprechen, saß sie einfach dort. Die alte Frau wirkte so transparent auf diesem cremefarbenen Krankenhaus-Plastikstuhl, dass niemand sie bemerkte.
Erst als die grüne Kurve auf dem Monitor neben dem Bett zur flachen Linie abfiel und gleich darauf ein schriller Piepton den Raum flutete, stand sie auf, nahm die Hand ihrer Enkelin und sprach: Mein Kind, ich musste damals gehen, weil ich keine andere Wahl hatte. Du willst gehen, weil Du schwach bist. Sei nicht so feige. Du bist noch jung. Ich wünsche, dass wir uns nicht so schnell wieder sehen.
In dem Moment, als Ärzte und Schwestern aufgeregt herein stürmten, um zu versuchen ein Leben zu erhalten, verließ sie den Raum – unbemerkt.
Seitdem lebte sie in Übersee. Untergetaucht. Kein Kontakt - keine Briefe, keine Telefonate, kein Lebenszeichen.
Irgendwann hatte man dann sich damit abgefunden und es wurde nicht mehr an diesem Thema gerührt.
Und nun war sie auf einmal wieder present; hatte sich nicht angemeldet; war, ohne jedes Einverständnis einzuholen, einfach ins Zimmer getreten; hatte sich auf einen Stuhl am Krankenbett ihrer Enkelin gesetzt und schweigend die junge Frau, die dort lag, betrachtet.
Wie hatte sie davon erfahren können?
Lange, ohne ein Wort zu sprechen, saß sie einfach dort. Die alte Frau wirkte so transparent auf diesem cremefarbenen Krankenhaus-Plastikstuhl, dass niemand sie bemerkte.
Erst als die grüne Kurve auf dem Monitor neben dem Bett zur flachen Linie abfiel und gleich darauf ein schriller Piepton den Raum flutete, stand sie auf, nahm die Hand ihrer Enkelin und sprach: Mein Kind, ich musste damals gehen, weil ich keine andere Wahl hatte. Du willst gehen, weil Du schwach bist. Sei nicht so feige. Du bist noch jung. Ich wünsche, dass wir uns nicht so schnell wieder sehen.
In dem Moment, als Ärzte und Schwestern aufgeregt herein stürmten, um zu versuchen ein Leben zu erhalten, verließ sie den Raum – unbemerkt.