Ungesunde Luft

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Aurelio

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Fehlerhafte Belüftung im Berliner Reichstag

Einen gravierenden Fehler musste der Lüftungsexperte der Firma “Luftschloss GmbH & Co. KG“ bei der Planung der Klimaanlage im Berliner Reichstagsgebäude eingestehen. Wie ein Sprecher der Firma mitteilte, sei man von ganz falschen Voraussetzungen für die nötige Luftzirkulation ausgegangen. “Man rechnete“, so der Sprecher, “mit einer durchschnittlichen Anwesenheitsrate (incl. Gästen, Presse etc.) von etwa dreihundert Personen pro Veranstaltung.“ Diese Vorgaben seien jedoch bisher noch nie erfüllt worden, wodurch sich die computergesteuerte Lüftungsanlage überhaupt nicht erst einschalten konnte. Die Aktivitäten von gerade mal dreissig Parlamentariern werden von kaum wahrgenommen“, so der Sprecher.
Der Bundeskanzler - auf diese Misere hingewiesen - sagte zu, diesem bekannten Übel künftig noch mehr Aufmerksamkeit zu widmen und es zur Chefsache zu machen. “Wir werden“, so der Kanzler, “in Zukunft wieder richtungsweisende Winde wehen lassen. Jeder Abgeordnete wird künftig verpflichtet, sofern er gerade anwesend ist, mindestens einmal aufzustehen, ans Rednerpult zu gehen und wie immer einfach irgendetwas zu sagen, egal was - - - - - Hauptsache die Luft scheppert.. Wir sind doch", betonte der Bundeskanzler, “auf diesem Gebiet immer schon erfolgreich gewesen.“
Laut einer neutralen, von der Opposition bestellten Expertenkommission, die das Einhalten des Versprechens bei der nächsten Sitzung noch genau überprüfen will, kann zwar durch den überschwenglichen Aktivismus die Luft in den mittleren Zonen des Gebäudeinneren etwas erträglicher werden, doch Links und vor allem Rechts wird weiterhin eine aggresive Schwüle herrschen. Hier muss klare und saubere Luft behutsam zugeführt werden, denn gerade ganz rechts kann durch übereifrige und unüberlegte Aktivitäten das Klima schnell noch unerträglicher werden.
© ag böck 2004
 



 
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