Pola Lilith
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UNRUHE
Hinter den Blicken lauert die Höhle menschlichen Seins. Unstet bewegt sich der Mensch in der Stetigkeit. Allein die Dinge sind es, die ihn aufrecht halten, und der Glaube an das Unmögliche. Der Junge ist noch lange nicht Mann, das Frausein verzögert sich in der Bestimmung. Währenddessen ertönt ein Halleluja, liebt sich in einem kleinen Zimmer ein Paar. Diese dort lesen. Andere geben sich auf in der Suche nach dem Nichts. Dazwischen entgleisen Züge, lassen Flugzeuge Scheiben zerbersten, torkelt ein Betrunkener über die Straße. Die Sätze, die wir nicht verstehen, sprechen wir laut. Und lachen, wenn uns nach weinen zumute ist. Dabei treibt uns die Angst vor den Schattenspielen, darin das Blau und das Grün im Rot zerfließt, immer wieder zurück. Nur, wohin? Gestern erst schoß der Junge um sich. Heute wird er zum Kind. Morgen lehnt sich die Frau an die Wand, flüstert Sätze, die wir verstehen. Danach wird es still, durchstoßen Züge unsere Behausungen, führen Flugzeuge uns durch ein Niemandsland. Möglich, dass nun die Schlange der Möglichkeiten endlich zur Ruhe kommt, das Paar aus dem Taumel des Glücks erwacht und ein Lichtstrahl die Höhle menschlichen Seins erhellt.
Pola Lilith