Unser Grab

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SuracI

Mitglied
Ich schaufle Dir ein Grab,
Umringt von hohen Mauern,
Damit den Ort ich hab,
Um still um Dich zu trauern.

Pflanz weiße Lilien dort,
In kalte weiche Erde,
Damit an diesem Ort
Es wieder Frühling werde.

Die rote Rose nehm’
Ich weinend wieder fort
Und lege in den Lehm,
Mein einst so zartes Wort.

Dann zünde ich die Kerze,
In Nachtens Dunkelheit.
Damit sie Dir die Schwärze
Aus Deiner Seele treibt.

Ich komme jede Nacht
Um still um Dich zu trauern.
Doch lebend stehst Du wach
Weit hinter diesen Mauern.

Hätt'st Du mich nicht verlassen,
Dann wäre dieses Grab,
Kein Ort um mich zu hassen
Für das, was ich Dir gab.

Hab Dir mein Herz gegeben,
Doch Deines nie bekommen.
Ich schenkte Dir mein Leben.
Und Du hast’s mir genommen.

Nun wünsche ich, der Tod
Nimmt mir das Warten ab.
Dann stehst im Abendrot
Bald Du an meinem Grab.

26.04.05 by MJ
 

Inu

Mitglied
Hallo Suracl

Für mich ist das Ganze sehr rätselhaft. Wer von den beiden ( Liebenden ) lebt und wer ist tot? Ist überhaupt jemand tot oder nur davongelaufen?. Schade, mir ist das Gedicht zu unklar, deshalb habe ich auch keinen richtigen Genuss davon, obwohl manche Wendungen sehr schön sind.

Liebe Grüße
Inu
 

SuracI

Mitglied
hallo.
findest Du es wirklich rätselhaft? Ich fand es eigentlich sehr einleuchtend... :)
Doch lebend stehst Du wach
Weit hinter diesen Mauern
Niemand ist tot. Das Grab dient lediglich als Metapher. Und das lyrische ich wünscht sich, der Tod würde ihm das Warten abnehmen. Aber gestorben ist niemand.
 

SuracI

Mitglied
Ôk, ist zwar schon etwas her, aber lange war ich hier nicht aktiv...
Ist es Dir inzwischen etwas klarer geworden?


Gruß SuracI
 



 
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