Unterwegs

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K

Klopfstock

Gast
Liebe Vera-Lena,
Du weißt, ich bin nicht so gut im Interpretieren, aber ich
bin sicher, Du willst mit diesem "er hat schöne Zähne"
etwas Wichtiges sagen. Jedoch hätte ich von Jesus etwas
anderes erwartet. Etwas in der Art "Er war ein gutes Tier"
oder "Auch er ist ein Kind (Wesen) meines Vaters"
oder "Schaut nicht so angewindert, denn im Tode sind
wir alle gleich und auch vor euch wird man sich ekeln,
wenn ihr verwest" - irgendetwas in dieser Art, aber
mit den schönen Zähnen, die ja so unwichtig sind, gerade
im Tode, damit komme ich nicht ganz zurecht.
Aber ich bin neugierig;);)

Liebe Grüße
Irene
 
S

Sandra

Gast
Hallo Vera-Lena, hallo Irene,

ich denke auch, dass dieser Satz wichtig ist. Vielleicht sagt er uns, dass Jesu auch im Angesicht des Todes den Blick für das Schöne am Wesen nicht verliert.
Nicht böse sein, aber mich hat es kurz etwas schmunzeln lassen. Nicht als ich das Gedicht las, sondern als Irene sinngemäß sagte: Na ja, von Jesu hätte ich auch etwas anderes erwartet. Nicht unbedingt den Satz mit den Zähnen. Auch jetzt muss ich lachen, es hat irgendwie etwas unfreiwillig komisches, weil man wirklich von Jesu eine andere Aussage erwartet hätte. Aber auf so etwas irdisches wie die Zähne hinzuweisen verwundert mich nun auch. Wenn man es überspitzt darstellen will, dann kann dieser Satz sogar recht oberflächlich wirken, was natürlich für Jesu nicht zutreffen kann. Aber dieses ungewohnte Bild bringt mich irgendwie völlig aus dem Konzept.
Liebe Vera-Lena,
das ist wieder so ein Gedicht von dir, wo ich wirklich fasziniert vor sitze. Es ist letztendlich meine Unwissenheit, die mich schmunzeln lässt, nicht mehr. Dein Bibelwissen ist beeindruckend und fehlt mir in großen Teilen. Also warte ich ebenfalls sehr gespannt und weiß schon jetzt, dass ich etwas lernen werde.

Einen lieben Gruß
Sandra
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Irene,

diese Geschichte ist überliefert im "Großen Johannesevangelium" von Jakob Lorber, wenn ich mich nicht irre. Ich habe sie jedenfalls nicht erfunden.

Die Interpretation für dieses Jesus-Wort habe ich mit meinen eigenen Worten in die zwei oberen Zeilen gesetzt.

Ich finde die Reaktion von Jesus auch verblüffend.

Aber ich denke er wollte, wie er das ja immer wollte, seinen Jüngern etwas damit sagen, und dabei ging es nicht um den Hund. Er wollte seinen Jüngern sagen,auch in den schlimmsten Dingen, sollte man das Schöne jedenfalls nicht übersehen, wenn es das dann doch auch zu sehen gibt.

So habe ich diese Geschichte verstanden und, so betrachtet erscheint sie mir für den großen Lehrer Jesus auch einleuchtend.

Ob er sich außerdem nicht noch zwei, drei Gedanken über den Hund und sein Hundeleben gemacht hat, das steht nicht dabei, aber das sehe ich dann genauso wie Du, dass er auch solche Gedanken hatte. Nur das war ihm in dem Augenblick dann nicht mehr so sehr wichtig, es auszusprechen, die Jünger mussten ja erst eimal"verdauen", was er ihnen gerade gesagt hatte.

Ich freue mich, dass Du mir antwortest, wirklich!:)
Danke!
Dir noch einen schönen Abend und ganz liebe Grüße!:)
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Sandra,

wie schön, dass Du auch vorbeigekommen bist.:) Die Lösung des Rätsels habe ich ja nun schon an die Klopfi geschrieben.
Aber eines möchte ich auch noch sagen, gerade so hohe Meister besitzen oft eine große Portion Humor. Und deshalb freue ich mich, wenn Du schmunzeln musstest.
Jesus zB hat die Fastenzeit, die den Juden nun wirklich allerstrengstens auferlegt war, in den drei Jahren seiner Wirksamkeit als Lehrer mit seinen Jüngern nicht eingehalten mit der Begründung: Solange ich unter euch bin, habt ihr allen Grund zum Feiern. Fasten könnt ihr wieder wenn ich nicht mehr da sein werde.
Und so erlebt man es immer wieder, dass große Meister einen völlig verblüffen können.

Dir noch einen schönen Abend!:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
B

bonanza

Gast
vera lena, ich gratuliere zu diesem jesus.
wenn der hund gute zähne hatte, war er zu lebzeiten
gut beinander. es wäre interessant zu wissen, an was
der hund verendete. möglicherweise ein gewaltverbrechen.
vielleicht wars der höllenhund, der auf dem weg war,
jesus und seine jünger mit seinen spitzen zähnen zu
zerreisen. aber gott vater erschlug ihn vorher.
jesus hatte ziemlich lange mehr glück als verstand.
mit gott als vater - er hat recht, wenn er da die
kuh fliegen läßt.

bon.
 
B

bonanza

Gast
ist darauf vielleicht der spruch zurückzuführen
"auf den hund gekommen"?
 
B

bonanza

Gast
vor lauter fragen bin ich schon ganz alt.

ich liebe texte wie deinen, die einen fragen lassen.
den konnte ich sogar zweimal lesen, ohne daß ich mich
langweilte.
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Liebe Vera-Lena,

dies fiel mir sofort zu deinem Text ein, deshalb stelle ich es auch unerklärt hin:

Dort, wo Du verborgen bist,
will ich Dich suchen.


Als er mit seinen Schülern
die nächste Stadt aufsuchte,
sahen sie am Wege
einen toten Hund liegen.

Fliegen umschwirrten
das verwesende Tier.

Die Schüler betrachteten
angewidert den Kadaver.

„Er hat schöne Zähne“,
sagte er.

Dann zogen sie weiter.
--

Nachdenkliche Grüße von Zeder
 

Vera-Lena

Mitglied
Bibelstelle

Liebe Zeder,

natürlich weiß ich, dass diese Formulierung, auf jeden Fall inhaltlich in der Bibel steht. Wo genau sie steht und wie genau sie lautet, weiß ich aber nicht. Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mir das mitteilen könntest. Dann könnte ich sie nämlich entsprechend umschreiben und als Zitat angeben. So konnte ich das leider nicht. Ich hatte aber gehofft, dass sich jemand findet, der da genau Bescheid weiß. Weißt Du es, dann hilf mir bitte mit der Bezeichnung der Stelle. Ich meine die ersten beiden Zeilen:
"Dort, wo Du verborgen bist, will ich Dich suchen, oh Herr."
Ich tippe, darauf, dass es in den Psalmen steht,aber wie sollte ich es da finden. Ich probiere es aber jetzt einmal bei google.

Alles andere steht ja nicht in der Bibel, sondern so weit ich mich erinnere, bei Jakob Lorber , natürlich nicht mit demselben Wortlaut.



Ganz liebe Grüße von Vera-Lena
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Liebe Vera-Lena,

nein, nein, mir ging es ganz und gar nicht darum, auf einen Bibelvers hinzuweisen (geschweige denn auf ein ähnlich lautendes Gedicht)!! Da habe ich mich wohl sehr unglücklich ausgedrückt.
Was ich mit meiner Version darstellen wollte war, dass dein Text, der expressis verbis auf Jesus und seine Jünger Bezug nimmt, durchaus auch ohne die Verwendung dieser Namen auskommt.
Wie du ja gesehen hast, habe ich Jesus durch "er" und Jünger durch "Schüler" ersetzt - somit könnte auch ein Künstler oder Lehrer mit seinen Schülern unterwegs sein, und der Anblick des verwesenden Leichnams sowie die Blickrichtung des "Meisters" auf die schönen Zähne auch unter ästhetischen Gesichtspunkten betrachtet werden.
Deshalb ließ ich auch in der zweiten Zeile das "oh Herr" weg - somit bleiben alle Betrachtungsweisen offen.

Ich hoffe, dass ich jetzt alle Unklarheiten beseitigt habe :)

Viele Grüße, Zeder
 
S

Sandra

Gast
So hatte ich die neue Version eigentlich auch verstanden, war aber nach bons Kommentar etwas verunsichert.
Von mir nur kurz: Ich finde es erstaunlich, dass der Text trotz der Veränderung die gleiche Wirkung erzielt und Lehrer wie Meister, Jesu und Jünger immer noch erkennbar bleiben.

Sandra
 

Vera-Lena

Mitglied
allgemeingültig

Liebe Zeder,

Ja, das ist ein interssanter Gedanke!

Aber ist es nicht eigentlich immer so mit "Weisheiten", dass man sie in einem bestimmten Zusammenhang erfährt, aber eigentlich sind sie ja allgemeingültig und deshalb auf alle Lebenssituationen übertragbar.

Bei meinem Text wird eben erzählt, bei welcher Gelegenheit, ein Menschenwesen andere Menschen auf anschauliche Weise auf eine Wahrheit hingewiesen hat, aber nicht so quasi mit der Nase drauf gestoßen, sondern, die anderen konnten sich auf diesen Satz:"Er hat schöne Zähne" jeder ihren eigenen "Reim" machen, und jeder hat sich vielleicht auch etwas Anderes dabei gedacht.

Ich finde es umwerfend, wenn man auf solche Weise "lernen" kann, denn so ein Erlebnis bleibt ja viel besser haften, verankert sich mit den Ideen, die einem dann gekommen sind viel tiefer und fester, als wenn einem jemand so ganz trocken erklärt: "in allen häßlichen Dingen könntest Du auch noch etwas Schönes finden, wenn Du nur wolltest."

Nein, hier wirkt das lebendige Denken eines lebendigen Menschenwesens auf mich, und das ist für mich, dann wirklich einleuchtend und überzeugend.

Deshalb wolte ich diese Geschichte wiedergeben, und sie ist natürlich auf jedermann übertragbar, Gott sei Dank! Da hast Du völlig Recht.

Ich danke Dir für Deine Anregung, die mir diesen Text nun wieder noch mehr lieb und wert macht.

Ich wünsche Dir einen guten Tag und eine gute Besserung für Dein erkältetes Kind.:)

Ganz liebe Grüße von Vera-Lena
 
@ vera-lena

Ich gehe mal als Nichtchrist davon aus, dass der Text genauso wiedergegeben ist, wie er sich im Original findet, also auch mit denselben Tempora, die hier ganz wichtig sind.

[Dort, wo Du verborgen bist,
will ich Dich suchen, oh Herr.]

Christlich ist dazu zu denken, dass Gott überall ist, und zwar insbesondere auch dort, wo ihn Ungläubige nichtmal vermuten würden.

[Als Jesus mit seinen Jüngern
die nächste Stadt aufsuchte,
sahen sie am Wege
einen toten Hund liegen.

Fliegen umschwirrten
das verwesende Tier.]

Dies ist das Äußere = abstoßend und eklig, extra verbal ausgeführt.

[Die Jünger betrachteten
angewidert den Kadaver.]

Dies ist dann (chrstl. geschildert) der Blick von Ungläubigen auf die scheinbar nackte Realität.

[„Er hat schöne Zähne“,
sagte Jesus.]

Falls dieser Satz im Original auch so dasteht, dann ist er ganz einfach zu interpretieren, und gerade das auf den ersten Blick Unpassende daran weist den Weg.

Jesus sagt nicht, wie es vermeintlich richtig wäre: "Er HATTE schöne Zähne", sondern "Er HAT...", soll heißen, nichtmal dieser tote, verwesende Hund ("der arme Hund" ist ein Symbol) ist vergessen, verloren, selbst er verbleibt untrennbar in Gott, im Licht, im Leben.
Der Hund HAT (selbst in äußerlicher Auflösung begriffen)schöne Zähne, weil er im christlichen Sinne genauso unsterblich ist, wie alle "Ideen" Gottes es sind.

Dies wäre -einigermaßen unerwartet- ein Stück Pantheismus mitten aus der Bibel (oder von halt Jakob Lorber).
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Waldemar,

leider sehe ich keine Chance, den Text auszukramen aus 25000 Seiten, die ich in einem Stück vor 18 Jahren gelesen habe.

Wir müssen uns deshalb mehr auf das verlassen, was Vera-Lena verstanden und deshalb so wie sie es geschrieben hat, wiedergegeben hat.

Natürlich meine ich mich zu erinnern, dass Jesus das im Präsens gesagt hat, sonst würde es ja keine so starke Aussage machen.

Und Deine Auslegung kommt den Theologen vielleicht unerwartet, mir aber nicht.

Aus mehreren Bibelstellen wissen wir, dass Jesus die Wiedergeburtslehre selbstverstänlich war. Nun hat ein Tier zwar keine Einzelseele wie der Mensch,sondern eine Gruppenseele,(darüber sollten wir uns dann aber besser in der Plauderecke unterhalten) aber als Wesen ist es unsterblich d.h. zur Weiterentwicklung angelegt.
Insofern bin auch ich davon überzeugt, dass für Jesus dieser tote Hund nicht ausgelöscht war.

Danke für Deine interssanten Überlegungen zu diesem Text!
Liebe Grüße von Vera-Lena
 



 
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