Hallo Karl Feldkamp,
man kann diesen Text sicher auf mancherlei Art lesen.
Naiv betrachtet mag er sich vielleicht sogar als romantische Liebeserklärung eignen. Kommt halt ganz darauf an, was man so alles bereit ist unter Liebe zu verstehen.
Ich möchte Dir eine Leseart rückmelden - die nicht als persönlicher Angriff gemeint ist - sondern sich allein auf die Wirkung des Textes bezieht:
"Wie gut, mein liebes,
dass du mich nicht
damit langweilst
berechenbar zu werden"
LyrIch schiebt dem LyrDu eine Bringschuld im Sinne von "Tu Du etwas gegen meine Langeweile" zu.
Alternativ: Dieser Satz ist zynisch gemeint, da sich LyrIch insgeheim Berechenbarkeit bzw. seine Ruhe wünscht.
"unsere abenteuer
beginnen immer
wenn wieder einmal
irrtümer uns
ihre chancen
überlassen"
Das klingt paradox. Ein Irrtum, der eine Chance birgt, kann kein Irrtum sein. Solcher Art "Lebens-Analyse" wirkt undurchdacht und unlyrisch. Auch hier wieder die Frage: Zynismus oder ehrlich gemeint?
"bleib unbezahlbar
wie meine alte puppe"
In diesem Bild steckt eine Ambivalenz, vielleicht sogar ein deutlich aggressiver Impuls. Warum nicht klarer und eindeutiger...?
"und unzählig
wie die sterne
und wie sandkörner
am strand"
klingt sehr beliebig, vor allem auch durch das Stilmittel der recht abgegriffenen lyrischen Bilder - und steht damit im Gegensatz zur Einzigartigkeit des LyrDu, die ich einfach mal voraussetzen möchte. Oder soll der Titel in die gegenteilige Richtung weisen?
Was auch immer hinter diesen Zeilen stecken mag, dieser Text wirkt auf mich wenig wahrhaftig. Wie eingangs schon betont - diese inhaltliche Textkritik bitte nicht persönlich nehmen.
Schöne Grüße, NDK