Urlaub in Griechenland.

pleistoneun

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Das Flugzeug landete mit 42-stündiger Verspätung am Athener Flughafen, weil wir an den Grenzen wieder endlos warten mussten. Die Passagiere und ihr Gepäck purzelten erschöpft aus dem Flugzeuginneren. Nachdem dann auch noch ein dicklicher Zollbeamter mit heiserer Stimme die Instruktion gab, die Reisekoffer zu zerlegen, war die Stimmung ganz unten, wobei aber nicht unerwähnt bleiben darf, dass bei dieser Intervention 18 Terroristen gefasst werden konnten. Im Hotelshuttlebus war weder ein Sitz- noch ein Stehplatz frei. Die meisten Menschen lagen übereinandergestapelt am Busdach. So war die Fahrt zwar erträglich, aber unerträglich lang. Im Prospekt stand "das Hotel liegt etwas außerhalb", aber 80 km in den Bergen Griechenlands, damit war nicht zu rechnen.

Jeder erste österreichische Nachkriegstourist bekam vom Hotel einen Blumenstrauß, der uns dann wieder wegen dem Ziegenfutter abgenommen wurde. Das Hotel wurde tagsüber als Stahlfabrik verwendet, weshalb man in den Unterkünften ständig den metallischen Geruch gekochten Eisens in der Nase hatte. Als Attraktionen dieser Region stand im Programmheft an oberster Stelle die Besichtigung eines leerstehenden Versehrtenheims und eine Ziegenschlachtveranstaltung. Die Sehenswürdigkeiten waren doch eher rar gesät. Es hätten vielleicht doch nicht gleich acht Wochen Athen sein müssen.

Trotz Reservierung platzte das Hotel aus allen Nähten, nachdem zwischenzeitlich eine mongoloide Reisegruppe noteinquartiert werden musste. Zum Schlafen drängte man sich mit fremden Menschen am Gang, weil die eigene Schlafstätte längst von mongoloiden Bettlägrigen belagert war. Zum Frühstück gab es boröse Ziegenlebern und grüne Fisch-Lungen, serviert in den hauseigenen Stahlbehältern. Gutgemeint, aber einige Hotelgäste haben sich danach sehr schlecht gefühlt und sie wurden auch nicht wiedergesehen. Wir Übriggebliebenen verbrachten die letzten Tage unseres Urlaubs zusammengepfercht in einem feuchten Keller mit hustenden Kinder, die in Laken eingewickelt in schmutzigen Ecken kauerten. Der stets gut gelaunte Hotelier versorgte uns Gäste bis zuletzt über den Überwachungsmonitor mit aufgewärmten Türkeiwitzen, die niemand verstand, und mit militärischer Marschmusik.

Wir wurden immer gut behandelt, man spürte, dass sich das Hotelpersonal bemühte, uns einen unvergesslichen Urlaub zu bereiten. Sie haben es auch wirklich geschafft.
 



 
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