Urlaubsfreuden!

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Ilona B

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Urlaubsfreuden!

Iris starrte auf die dunkle Öffnung. Nichts war zu sehen. Das Laufband zog langsam und leise quietschend seine Runden. Alle anderen Passagiere hatten die Ankunftshalle des Flughafens in Palma de Mallorca bereits verlassen, nur Iris und ihr Mann Thorsten warteten auf den zweiten Koffer. Band Nr. B war jedoch so leer, wie die Glatze von Kojak.
„Das darf nicht wahr sein! Bitte sag, dass das nicht wahr ist“, murmelte Iris verbissen. Sie konnte es einfach nicht glauben. „Kleines, lass uns zum Schalter gehen und nachfragen, wo der Koffer geblieben sein könnte.“
Iris drehte sich um und warf ihrem Mann einen finsteren Blick zu.
„Hoffnungslos, erinnerst Du Dich nicht an das Letzte mal.“
Ihr stand es noch lebhaft vor Augen.
Es war auf der Urlaubsreise im vergangenen Jahr passiert. Gut gelaunt standen sie am Gepäckband, ebenfalls in Palma de Mallorca. Langsam lehrte sich die Ankunftshalle, jeder verließ sie mit mindestens zwei Koffern, nur für das Ehepaar Skibbe blieb ein einziger Koffer übrig. Fairer Weise muss erwähnt werden, dass der separat aufgegebene Sonnenschirm daneben lag. Die Reiseleiterin, die mit einem strahlenden Lächeln meinte „Nennen Sie mich doch Biggi“, erkundigte sich an einem Schalter, mit dem wohlklingenden Namen Lost and Found, nach dem Verbleib des Gepäcks. Sie kehrte mit der Nachricht zurück, dass dieses aus Versehen in Ankara gelandet sei, jedoch sofort nachgesandt würde. Beruhigt stiegen Iris und Thorsten in den Shuttlebus und fuhren zum Hotel. Einen Tag in den gleichen Klamotten würde Iris schon überstehen. In der Hotel-Boutique deckte sie sich mit zwei Slips und der nötigen Kosmetika ein und der Begrüßungscocktail ließ die Welt wieder rosig erscheinen. Für
den Abendbummel knotete sich Iris ein Hemd ihres Mannes über dem Bauchnabel zusammen und fand, nach einem Blick in den Spiegel, das Ergebnis sehr zufriedenstellend. Zum Frühstück hielt die Begeisterung auch noch an, was sich nach dem Gespräch mit Biggi änderte. Diese teilte ihnen unter ständigem Lächeln mit, dass das Gepäck erst am nächsten Morgen käme, aber ganz bestimmt Übermorgen. Minuten später im Hotelzimmer pfefferte Iris das Herrenhemd in die Ecke.
„Ich bleibe jetzt so lange im Bett, bis meine Sachen da sind.“ Thorsten lachte.
„Das hältst Du keine zwei Stunden durch. Komm lass uns lieber einen Einkaufsbummel machen. Immerhin kannst Du auf Kosten des Reiseunternehmens für 25,- € pro Tag einkaufen.“
„Toll! - Was meist Du wie weit wir damit kommen. Ein Badeanzug und das Geld für drei Tage ist futsch.“
Iris zog sich die Decke über den Kopf und schmollte. Sie wollte sich nicht aufmuntern lassen, auch wenn es echt lieb von ihrem Schatz war, freiwillig shoppen zu gehen.
Drei Tage später, der Koffer war immer noch nicht aufgetaucht, besaß Iris unter anderem zwei T-Shirts, passende Shorts, ein süßes blau-weiß-gestreiftes Strandkleid, zwei Paar Schuhe und einen pinkfarbenen Bikini, der die Pauschale für vier Urlaubstage verschlungen hatte. Sie war zu der Erkenntnis gelangt, dass Einkaufsbummel im Urlaub keinen Spaß machten und ein riesiges Loch in die Kasse rissen. Der Koffer fand sich nicht ein und der bürokratische Kleinkrieg um die Entschädigung, die ohne Reisegepäckversicherung wesentlich geringer ausfiel, nervte die beiden wochenlang.
Und jetzt, ein Jahr später, sollte das gleiche Spiel von vorne losgehen? Iris runzelte die Stirn und blickte zu Thorsten
hinüber, der bereits bei der Reiseleiterin, der nett lächelnden Conny stand. Ein paar Minuten später die erwarteten Worte:
„Tut mir wirklich außerordentlich leid, ihr Koffer ist versehentlich in Athen gelandet, aber ich versichere ihnen, er ist morgen bestimmt in ihrem Hotel.“
Iris schulterte den Sonnenschirm, der wohlbehalten angekommen war. Wer’s glaubt. Zum Glück hatten sie diesmal ihre Kleidung auf beide Gepäckstücke verteilt. Thorsten kam also ebenfalls in den Genuss der Pauschale, die nebenbei bemerkt, von der Reiseleiterin noch nicht erwähnt worden war.
Im Hotel angekommen, schlich Iris missmutig hinter Thorsten her, um sich in die Schlange an der Rezeption einzureihen. 35 Minuten später standen sie vor dem Aufzug, dessen Tür sich gerade öffnete.
„Oh, junger Mann, Sie schickt der Himmel.“
Eine elegante, ältere Dame strahlte Thorsten an.
„Seien Sie doch so liebenswürdig und helfen Sie uns mit dem Gepäck. Wir haben wie immer etwas den Überblick verloren und mein Mann holt gerade den Wagen.“
Hilfesuchend blickte Thorsten zu Iris. Die zuckte mit den Schultern. Der Aufzug war sowieso blockiert, also konnte man genauso gut helfen.
„Meine Tochter zeigt Ihnen den Weg zum Auto.“
Thorsten folgte einer jungen Frau, die gebannt auf das Display ihres iphones starrte. Bei dem Haufen Koffer und ohne Hilfe dürfte ihr Mann einige Zeit beschäftigt sein. Die schicke, ältere Dame drückte Iris 20,- € in die Hand und schob sie in den Aufzug.
„Vielen, vielen Dank, Sie bekommen Ihren Gatten in Kürze zurück.“
„Halt Moment! – Unser Gepäck!“ Fassungslos konnte sich Iris gerade noch zwei Koffer und den Sonnenschirm schnappen, bevor die Aufzugstür sich schloss.

Am nächsten Morgen, auf dem Weg zum Frühstück, ließ Thorsten den Blick bewundernd über Iris gleiten. „Da hast Du
aber Glück gehabt, dass in dem verschwundenen Gepäck nicht die neuen Klamotten gewesen sind. Du siehst darin nämlich echt toll aus.“
„Danke, mein Schatz. – Ja, da habe ich wohl wirklich Glück gehabt,“ erwiderte Iris verschmitzt lächelnd.
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo Ilona,
Ich hab Deine Geschichte gelesen und mich gefreut, etwas über Spanien zu lesen. Hinzu kam Dein flotter Schreibstil und die angenehme Urlaubsstimmung in Deiner Geschichte. Aber den Gepäcks-Austausch, habe ich nicht richtig verstanden… Vielleicht erfahre ich in anderen Kommentaren, was ich evtl. übersehen habe.
Liebe Grüsse,
Ji
 

Ilona B

Mitglied
Urlaubsfreuden!

Iris starrte auf die dunkle Öffnung. Nichts war zu sehen. Das Laufband zog langsam und leise quietschend seine Runden. Alle anderen Passagiere hatten die Ankunftshalle des Flughafens in Palma de Mallorca bereits verlassen, nur Iris und ihr Mann Thorsten warteten auf den zweiten Koffer. Band Nr. B war jedoch so leer, wie die Glatze von Kojak.
„Das darf nicht wahr sein! Bitte sag, dass das nicht wahr ist“, murmelte Iris verbissen. Sie konnte es einfach nicht glauben. „Kleines, lass uns zum Schalter gehen und nachfragen, wo der Koffer geblieben sein könnte.“
Iris drehte sich um und warf ihrem Mann einen finsteren Blick zu.
„Hoffnungslos, erinnerst Du Dich nicht an das Letzte mal.“
Ihr stand es noch lebhaft vor Augen.
Es war auf der Urlaubsreise im vergangenen Jahr passiert. Gut gelaunt standen sie am Gepäckband, ebenfalls in Palma de Mallorca. Langsam lehrte sich die Ankunftshalle, jeder verließ sie mit mindestens zwei Koffern, nur für das Ehepaar Skibbe blieb ein einziger Koffer übrig. Fairer Weise muss erwähnt werden, dass der separat aufgegebene Sonnenschirm daneben lag. Die Reiseleiterin, die mit einem strahlenden Lächeln meinte „Nennen Sie mich doch Biggi“, erkundigte sich an einem Schalter, mit dem wohlklingenden Namen Lost and Found, nach dem Verbleib des Gepäcks. Sie kehrte mit der Nachricht zurück, dass dieses aus Versehen in Ankara gelandet sei, jedoch sofort nachgesandt würde. Beruhigt stiegen Iris und Thorsten in den Shuttlebus und fuhren zum Hotel. Einen Tag in den gleichen Klamotten würde Iris schon überstehen. In der Hotel-Boutique deckte sie sich mit zwei Slips und der nötigen Kosmetika ein und der Begrüßungscocktail ließ die Welt wieder rosig erscheinen. Für
den Abendbummel knotete sich Iris ein Hemd ihres Mannes über dem Bauchnabel zusammen und fand, nach einem Blick in den Spiegel, das Ergebnis sehr zufriedenstellend. Zum Frühstück hielt die Begeisterung auch noch an, was sich nach dem Gespräch mit Biggi änderte. Diese teilte ihnen unter ständigem Lächeln mit, dass das Gepäck erst am nächsten Morgen käme, aber ganz bestimmt Übermorgen. Minuten später im Hotelzimmer pfefferte Iris das Herrenhemd in die Ecke.
„Ich bleibe jetzt so lange im Bett, bis meine Sachen da sind.“ Thorsten lachte.
„Das hältst Du keine zwei Stunden durch. Komm lass uns lieber einen Einkaufsbummel machen. Immerhin kannst Du auf Kosten des Reiseunternehmens für 25,- € pro Tag einkaufen.“
„Toll! - Was meist Du wie weit wir damit kommen. Ein Badeanzug und das Geld für drei Tage ist futsch.“
Iris zog sich die Decke über den Kopf und schmollte. Sie wollte sich nicht aufmuntern lassen, auch wenn es echt lieb von ihrem Schatz war, freiwillig shoppen zu gehen.
Drei Tage später, der Koffer war immer noch nicht aufgetaucht, besaß Iris unter anderem zwei T-Shirts, passende Shorts, ein süßes blau-weiß-gestreiftes Strandkleid, zwei Paar Schuhe und einen pinkfarbenen Bikini, der die Pauschale für vier Urlaubstage verschlungen hatte. Sie war zu der Erkenntnis gelangt, dass Einkaufsbummel im Urlaub keinen Spaß machten und ein riesiges Loch in die Kasse rissen. Der Koffer fand sich nicht ein und der bürokratische Kleinkrieg um die Entschädigung, die ohne Reisegepäckversicherung wesentlich geringer ausfiel, nervte die beiden wochenlang.
Und jetzt, ein Jahr später, sollte das gleiche Spiel von vorne losgehen? Iris runzelte die Stirn und blickte zu Thorsten hinüber, der bereits bei der Reiseleiterin, der nett lächelnden Conny stand. Ein paar Minuten später die erwarteten Worte:
„Tut mir wirklich außerordentlich leid, ihr Koffer ist versehentlich in Athen gelandet, aber ich versichere ihnen, er ist morgen bestimmt in ihrem Hotel.“
Iris schulterte den Sonnenschirm, der wohlbehalten angekommen war. Wer’s glaubt. Zum Glück hatten sie diesmal ihre Kleidung auf beide Gepäckstücke verteilt. Thorsten kam also ebenfalls in den Genuss der Pauschale, die nebenbei bemerkt, von der Reiseleiterin noch nicht erwähnt worden war.
Im Hotel angekommen, schlich Iris missmutig hinter Thorsten her, um sich in die Schlange an der Rezeption einzureihen. 35 Minuten später standen sie vor dem Aufzug, dessen Tür sich gerade öffnete.
„Oh, junger Mann, Sie schickt der Himmel.“
Eine elegante, ältere Dame strahlte Thorsten an.
„Seien Sie doch so liebenswürdig und helfen Sie uns mit dem Gepäck. Wir haben wie immer etwas den Überblick verloren und mein Mann holt gerade den Wagen.“
Hilfesuchend blickte Thorsten zu Iris. Die zuckte mit den Schultern. Der Aufzug war sowieso blockiert, also konnte man genauso gut helfen.
„Meine Tochter zeigt Ihnen den Weg zum Auto.“
Thorsten folgte einer jungen Frau, die gebannt auf das Display ihres iphones starrte. Iris registrierte im Unterbewustsein, dass das Mädel echt toll aussah und in etwa ihre Figur hatte. Die schicke, ältere Dame drückte Iris 20,- € in die Hand und schob sie in den Aufzug.
„Vielen, vielen Dank, Sie bekommen Ihren Gatten in Kürze zurück.“
„Halt Moment! – Unser Gepäck!“ In einer Kurzschlusshandlung schnappte sich Iris zwei Koffer und den Sonnenschirm, bevor die Aufzugstür sich schloss.

Am nächsten Morgen, auf dem Weg zum Frühstück, ließ Thorsten den Blick bewundernd über seine Frau gleiten. „Da hast Du aber Glück gehabt, dass in dem verschwundenen Gepäck nicht die neuen Klamotten gewesen sind. Du siehst darin nämlich echt toll aus.“
„Danke, mein Schatz. – Ja, da habe ich wohl wirklich Glück gehabt,“ erwiderte Iris verschmitzt lächelnd.
 

Ilona B

Mitglied
Hallo Ji Rina,
vielen Dank für die Beschäftigung mit meinem Text.
Ich neige dazu Tatsachen wegzulassen, die für das Verständnis des Textes notwendig sind, weil sie mir durch die lange Beschäftigung mit meiner Geschichte plausibel erscheinen.
Ich hab den Text überarbeitet und hoffe es ist jetzt klarer. Es handelt sich nämlich nicht um eine Verwechslung, sonder schlicht um einen spontanen Diebstahl.
Herzliche Grüße Ilona
 

Galaxius

Mitglied
Hallo
Im Grunde ist die Geschichte recht gut geschrieben.
Du solltest vielleicht zum Schluss noch deutlicher machen, wie der Diebstahl der Koffer ablief.
Wenn deutlicher wird, dass die Dame nicht nur reich sondern arrogant ist, kann der sich Leser mit einem "Das geschieht ihr Recht!" zurück lehnen.
Bitte korrigiere noch die Rechtschreibfehler.
„Hoffnungslos, erinnerst Du Dich nicht an das Letzte mal.
[red]"Hoffnungslos! Erinnerst du dich nicht an das letzte Mal?"[/red]
Fairer Weise muss erwähnt werden,
[red]Fairerweise muss erwähnt werden,[/red]
das Display ihres iphones starrte.
[red]das Display ihres iPhones starrte.[/red]
 

Ilona B

Mitglied
Hallo Galaxius,
vielen Dank für die Anregungen und die Korrekturen.
Die Fehler verbessere ich sofort und im Hinblick auf Deine Anmerkungen schaue ich mir den Text noch mal an. Ich denke im Bezug auf die ältere Dame werde ich keine Arroganz hinzufügen, denn die Kurzschlusshandlung von Iris hat eher was mit ihrem Frust, ihrem Neid auf die vielen Koffer und der mangelnden Zeit zum Überlegen, zu tun.
Ich versuche dies etwas deutlicher darzustellen.
Herzliche Grüße Ilona
 

Ilona B

Mitglied
Urlaubsfreuden!

Iris starrte auf die dunkle Öffnung. Nichts war zu sehen. Das Laufband zog langsam und leise quietschend seine Runden. Alle anderen Passagiere hatten die Ankunftshalle des Flughafens in Palma de Mallorca bereits verlassen, nur Iris und ihr Mann Thorsten warteten auf den zweiten Koffer. Band Nr. B war jedoch so leer, wie die Glatze von Kojak.
„Das darf nicht wahr sein! Bitte sag, dass das nicht wahr ist“, murmelte Iris verbissen. Sie konnte es einfach nicht glauben. „Kleines, lass uns zum Schalter gehen und nachfragen, wo der Koffer geblieben sein könnte.“
Iris drehte sich um und warf ihrem Mann einen finsteren Blick zu.
„Hoffnungslos! Erinnerst Du Dich nicht an das letzte Mal.“
Ihr stand es noch lebhaft vor Augen.
Es war auf der Urlaubsreise im vergangenen Jahr passiert. Gut gelaunt standen sie am Gepäckband, ebenfalls in Palma de Mallorca. Langsam lehrte sich die Ankunftshalle, jeder verließ sie mit mindestens zwei Koffern, nur für das Ehepaar Skibbe blieb ein einziger Koffer übrig. Fairerweise muss erwähnt werden, dass der separat aufgegebene Sonnenschirm daneben lag. Die Reiseleiterin, die mit einem strahlenden Lächeln meinte „Nennen Sie mich doch Biggi“, erkundigte sich an einem Schalter, mit dem wohlklingenden Namen Lost and Found, nach dem Verbleib des Gepäcks. Sie kehrte mit der Nachricht zurück, dass dieses aus Versehen in Ankara gelandet sei, jedoch sofort nachgesandt würde. Beruhigt stiegen Iris und Thorsten in den Shuttlebus und fuhren zum Hotel. Einen Tag in den gleichen Klamotten würde Iris schon überstehen. In der Hotel-Boutique deckte sie sich mit zwei Slips und der nötigen Kosmetika ein und der Begrüßungscocktail ließ die Welt wieder rosig erscheinen. Für den Abendbummel knotete sich Iris ein Hemd ihres Mannes über dem Bauchnabel zusammen und fand, nach einem Blick in den Spiegel, das Ergebnis sehr zufriedenstellend. Zum Frühstück hielt die Begeisterung auch noch an, was sich nach dem Gespräch mit Biggi änderte. Diese teilte ihnen unter ständigem Lächeln mit, dass das Gepäck erst am nächsten Morgen käme, aber ganz bestimmt Übermorgen. Minuten später im Hotelzimmer pfefferte Iris das Hemd in die Ecke.
„Ich bleibe jetzt so lange im Bett, bis meine Sachen da sind.“
Thorsten lachte. „Das hältst Du keine zwei Stunden durch. Komm lass uns lieber einen Einkaufsbummel machen. Immerhin kannst Du auf Kosten des Reiseunternehmens für 25,- € pro Tag einkaufen.“
„Toll! - Was meist Du wie weit wir damit kommen. Ein Badeanzug und das Geld für drei Tage ist futsch.“
Iris zog sich die Decke über den Kopf und schmollte. Sie wollte sich nicht aufmuntern lassen, auch wenn es echt lieb von ihrem Schatz war, freiwillig shoppen zu gehen.
Drei Tage später, das Gepäck war immer noch nicht aufgetaucht, besaß Iris unter anderem zwei T-Shirts, passende Shorts, ein süßes blau-weiß-gestreiftes Strandkleid, zwei Paar Schuhe und einen pinkfarbenen Bikini, der die Pauschale für vier Urlaubstage verschlungen hatte. Sie war zu der Erkenntnis gelangt, dass Einkaufsbummel im Urlaub keinen Spaß machten und ein riesiges Loch in die Kasse rissen. Der Koffer fand sich nicht ein und der bürokratische Kleinkrieg um die Entschädigung, die ohne Reisegepäckversicherung wesentlich geringer ausfiel, nervte die beiden wochenlang.
Und jetzt, ein Jahr später, sollte das gleiche Spiel von vorne losgehen? Iris runzelte die Stirn und blickte zu Thorsten hinüber, der bereits bei der Reiseleiterin, der nett lächelnden Conny stand. Ein paar Minuten später die erwarteten Worte: „Tut mir wirklich außerordentlich leid, ihr Koffer ist versehentlich in Athen gelandet, aber ich versichere ihnen, er ist morgen bestimmt in ihrem Hotel.“
Iris schulterte den Sonnenschirm, der wohlbehalten angekommen war. Wer’s glaubt. Zum Glück hatten sie diesmal ihre Kleidung auf beide Gepäckstücke verteilt. Thorsten kam also ebenfalls in den Genuss der Pauschale, die nebenbei bemerkt, von der Reiseleiterin noch nicht erwähnt worden war.
Im Hotel angekommen, schlich Iris missmutig hinter Thorsten her, um sich in die Schlange an der Rezeption einzureihen. 35 Minuten später standen sie vor dem Aufzug, dessen Tür sich gerade öffnete.
„Oh, junger Mann, Sie schickt der Himmel.“
Eine elegante, ältere Dame strahlte Thorsten an.
„Seien Sie doch so liebenswürdig und helfen Sie uns mit dem Gepäck. Wir haben wie immer etwas den Überblick verloren und mein Mann holt gerade den Wagen.“
Hilfesuchend blickte Thorsten zu Iris. Die zuckte mit den Schultern. Der Aufzug war sowieso blockiert und schlimmer konnte der Tag nicht mehr werden.
„Meine Tochter zeigt Ihnen den Weg zum Auto.“
Thorsten folgte einer jungen Frau, die gebannt auf das Display ihres iPhones starrte. Iris Unterbewustsein regte sich: Tolles Kleid. Fast identische Figur. Wir haben nur einen Koffer und die drei haben zehn Stück. Aber die Dame hier ist wirklich nett. Na und, die Tochter nicht, sie hat nicht einen Finger krumm gemacht.
Die ältere Dame drückte Iris 20,- € in die Hand und schob sie in den Aufzug.
„Vielen, vielen Dank, Sie bekommen Ihren Gatten in Kürze zurück.“
„Halt Moment! – Unser Gepäck!“ Iris schnappte sich zwei Koffer und den Sonnenschirm. Die Aufzugstür schloss sich und ein schuldbewusster Blick fiel auf den fremden Koffer. Oh Gott, ich hab es wirklich getan.

Am nächsten Morgen, auf dem Weg zum Frühstück, ließ Thorsten den Blick bewundernd über seine Frau gleiten. „Da hast Du aber Glück gehabt, dass nicht die neuen Klamotten verschwundenen sind. Du siehst darin nämlich echt toll aus.“
„Danke, mein Schatz. – Ja, da habe ich wohl wirklich Glück gehabt,“ erwiderte Iris verschmitzt lächelnd.
 

Ilona B

Mitglied
Urlaubsfreuden!

Iris starrte auf die dunkle Öffnung. Nichts war zu sehen. Das Laufband zog langsam und leise quietschend seine Runden. Alle anderen Passagiere hatten die Ankunftshalle des Flughafens in Palma de Mallorca bereits verlassen, nur Iris und Thorsten warteten auf ihren zweiten Koffer. Band Nr. B war jedoch so leer, wie die Glatze von Kojak.
„Das darf nicht wahr sein! Bitte sag, dass das nicht wahr ist“, murmelte Iris verbissen. Es war einfach nicht zu glauben.
„Kleines, lass uns zum Schalter gehen und nachfragen, wo der Koffer geblieben sein könnte.“
Iris drehte sich um und warf ihrem Mann einen finsteren Blick zu.
„Hoffnungslos! Erinnerst Du Dich nicht an das letzte Mal.“
Ihr stand es noch lebhaft vor Augen.
Es war auf der Urlaubsreise im vergangenen Jahr passiert. Gut gelaunt standen sie am Gepäckband, ebenfalls in Palma de Mallorca. Langsam lehrte sich die Ankunftshalle, jeder verließ sie mit mindestens zwei Koffern, nur für das Ehepaar Skibbe blieb ein einziger Koffer übrig. Fairerweise muss erwähnt werden, dass der separat aufgegebene Sonnenschirm daneben lag. Die Reiseleiterin, die mit einem strahlenden Lächeln meinte „Nennen Sie mich doch Biggi“, erkundigte sich an einem Schalter, mit dem wohlklingenden Namen Lost and Found, nach dem Verbleib des Gepäcks. Sie kehrte mit der Nachricht zurück, dass dieses aus Versehen in Ankara gelandet sei, jedoch sofort nachgesandt würde. Beruhigt stiegen Iris und Thorsten in den Shuttlebus und fuhren zum Hotel. Einen Tag in den gleichen Klamotten würde Iris schon überstehen. In der Hotel-Boutique deckte sie sich mit zwei Slips und der nötigen Kosmetika ein und der Begrüßungscocktail ließ die Welt wieder rosig erscheinen. Für den Abendbummel knotete sich Iris ein Hemd ihres Mannes über dem Bauchnabel zusammen und fand, nach einem Blick in den Spiegel, das Ergebnis sehr zufriedenstellend. Zum Frühstück hielt die Begeisterung auch noch an, was sich nach dem Gespräch mit Biggi änderte. Diese teilte ihnen unter ständigem Lächeln mit, dass das Gepäck erst am nächsten Morgen käme, aber ganz bestimmt Übermorgen. Minuten später im Hotelzimmer pfefferte Iris das Hemd in die Ecke.
„Ich bleibe jetzt so lange im Bett, bis meine Sachen da sind.“
Thorsten lachte. „Das hältst Du keine zwei Stunden durch. Komm lass uns lieber einen Einkaufsbummel machen. Immerhin kannst Du auf Kosten des Reiseunternehmens für 25,- € pro Tag einkaufen.“
„Toll! - Was meist Du wie weit wir damit kommen. Ein Badeanzug und das Geld für drei Tage ist futsch.“
Iris zog sich die Decke über den Kopf und schmollte. Sie wollte sich nicht aufmuntern lassen, auch wenn es echt lieb von ihrem Schatz war, freiwillig shoppen zu gehen.
Drei Tage später, das Gepäck war immer noch nicht aufgetaucht, besaß Iris unter anderem zwei T-Shirts, passende Shorts, ein süßes blau-weiß-gestreiftes Strandkleid, zwei Paar Schuhe und einen pinkfarbenen Bikini, der die Pauschale für vier Urlaubstage verschlungen hatte. Sie war zu der Erkenntnis gelangt, dass Einkaufsbummel im Urlaub keinen Spaß machten und ein riesiges Loch in die Kasse rissen. Der Koffer fand sich nicht ein und der bürokratische Kleinkrieg um die Entschädigung, die ohne Reisegepäckversicherung wesentlich geringer ausfiel, nervte die beiden wochenlang.
Und jetzt, ein Jahr später, sollte das gleiche Spiel von vorne losgehen? Iris runzelte die Stirn und blickte zu Thorsten hinüber, der bereits bei der Reiseleiterin, der nett lächelnden Conny stand. Ein paar Minuten später die erwarteten Worte: „Tut mir wirklich außerordentlich leid, ihr Koffer ist versehentlich in Athen gelandet, aber ich versichere ihnen, er ist morgen bestimmt in ihrem Hotel.“
Iris schnappte sich den Sonnenschirm, der wohlbehalten angekommen war. Wer’s glaubt. Zum Glück hatten sie diesmal ihre Kleidung auf beide Gepäckstücke verteilt. Thorsten kam also ebenfalls in den Genuss der Pauschale, die nebenbei bemerkt, von der Reiseleiterin noch nicht erwähnt worden war.
Im Hotel angekommen, schlich Iris missmutig hinter Thorsten her, um sich in die Schlange an der Rezeption einzureihen. 35 Minuten später kamen sie vor dem Aufzug an, dessen Tür sich gerade öffnete.
„Oh, junger Mann, Sie schickt der Himmel.“
Eine elegante, ältere Dame strahlte Thorsten an.
„Seien Sie doch so liebenswürdig und helfen Sie uns mit dem Gepäck. Wir haben wie immer etwas den Überblick verloren und mein Mann holt gerade den Wagen.“
Hilfesuchend blickte Thorsten zu Iris. Die zuckte mit den Schultern. Der Aufzug war sowieso blockiert und schlimmer konnte der Tag nicht mehr werden.
„Meine Tochter zeigt Ihnen den Weg zum Auto.“
Thorsten folgte einer jungen Frau, die gebannt auf das Display ihres iPhones starrte. Iris Unterbewustsein regte sich: Tolles Kleid. Fast identische Figur. Wir haben nur einen Koffer und die drei haben zehn Stück. Aber die Dame hier ist wirklich nett. Na und, die Tochter nicht, sie hat nicht einen Finger krumm gemacht.
Die ältere Dame drückte Iris 20,- € in die Hand und schob sie in den Aufzug.
„Vielen, vielen Dank, Sie bekommen Ihren Gatten in Kürze zurück.“
„Halt Moment! – Unser Gepäck!“ Iris schnappte sich zwei Koffer und den Sonnenschirm. Die Aufzugstür schloss sich und ein schuldbewusster Blick fiel auf den fremden Koffer. Oh Gott, ich hab es wirklich getan.

Am nächsten Morgen, es hatte sich keine Polizei blicken lassen und das schlechte Gewissen wurde erfolgreich unterdrückt, ließ Thorsten den Blick bewundernd über seine Frau gleiten. „Da hast Du aber Glück gehabt, dass nicht die neuen Klamotten verschwundenen sind. Du siehst darin nämlich echt toll aus.“
„Danke, mein Schatz. – Ja, da habe ich wohl wirklich Glück gehabt,“ erwiderte Iris verschmitzt lächelnd und dachte kurz an eine eventuelle Wiederholung im nächsten Urlaub.
 

Ilona B

Mitglied
Urlaubsfreuden!

Iris starrte auf die dunkle Öffnung. Nichts war zu sehen. Das Laufband zog langsam und leise quietschend seine Runden. Alle anderen Passagiere hatten die Ankunftshalle des Flughafens in Palma de Mallorca bereits verlassen, nur Iris und Thorsten warteten auf ihren zweiten Koffer. Band Nr. B war jedoch so leer, wie die Glatze von Kojak.
„Das darf nicht wahr sein! Bitte sag, dass das nicht wahr ist“, murmelte Iris verbissen. Es war einfach nicht zu glauben.
„Kleines, lass uns zum Schalter gehen und nachfragen, wo der Koffer geblieben sein könnte.“
Iris drehte sich um und warf ihrem Mann einen finsteren Blick zu.
„Hoffnungslos! Erinnerst Du Dich nicht an das letzte Mal.“
Ihr stand es noch lebhaft vor Augen.
Es war auf der Urlaubsreise im vergangenen Jahr passiert. Gut gelaunt standen sie am Gepäckband, ebenfalls in Palma de Mallorca. Langsam lehrte sich die Ankunftshalle, jeder verließ sie mit mindestens zwei Koffern, nur für das Ehepaar Skibbe blieb ein einziger Koffer übrig. Fairerweise muss erwähnt werden, dass der separat aufgegebene Sonnenschirm daneben lag. Die Reiseleiterin, die mit einem strahlenden Lächeln meinte „Nennen Sie mich doch Biggi“, erkundigte sich an einem Schalter, mit dem wohlklingenden Namen Lost and Found, nach dem Verbleib des Gepäcks. Sie kehrte mit der Nachricht zurück, dass dieses aus Versehen in Ankara gelandet sei, jedoch sofort nachgesandt würde. Beruhigt stiegen Iris und Thorsten in den Shuttlebus und fuhren zum Hotel. Einen Tag in den gleichen Klamotten würde Iris schon überstehen. In der Hotel-Boutique deckte sie sich mit zwei Slips und der nötigen Kosmetika ein und der Begrüßungscocktail ließ die Welt wieder rosig erscheinen. Für den Abendbummel knotete sich Iris ein Hemd ihres Mannes über dem Bauchnabel zusammen und fand, nach einem Blick in den Spiegel, das Ergebnis sehr zufriedenstellend. Zum Frühstück hielt die Begeisterung auch noch an, was sich nach dem Gespräch mit Biggi änderte. Diese teilte ihnen unter ständigem Lächeln mit, dass das Gepäck erst am nächsten Morgen käme, aber ganz bestimmt Übermorgen. Minuten später im Hotelzimmer pfefferte Iris das Hemd in die Ecke.
„Ich bleibe jetzt so lange im Bett, bis meine Sachen da sind.“
Thorsten lachte. „Das hältst Du keine zwei Stunden durch. Komm lass uns lieber einen Einkaufsbummel machen. Immerhin kannst Du auf Kosten des Reiseunternehmens für 25,- € pro Tag einkaufen.“
„Toll! - Was meist Du wie weit wir damit kommen. Ein Badeanzug und das Geld für drei Tage ist futsch.“
Iris zog sich die Decke über den Kopf und schmollte. Sie wollte sich nicht aufmuntern lassen, auch wenn es echt lieb von ihrem Schatz war, freiwillig shoppen zu gehen.
Drei Tage später, das Gepäck war immer noch nicht aufgetaucht, besaß Iris unter anderem zwei T-Shirts, passende Shorts, ein süßes blau-weiß-gestreiftes Strandkleid, zwei Paar Schuhe und einen pinkfarbenen Bikini, der die Pauschale für vier Urlaubstage verschlungen hatte. Sie war zu der Erkenntnis gelangt, dass Einkaufsbummel im Urlaub keinen Spaß machten und ein riesiges Loch in die Kasse rissen. Der Koffer fand sich nicht ein und der bürokratische Kleinkrieg um die Entschädigung, die ohne Reisegepäckversicherung wesentlich geringer ausfiel, nervte die beiden wochenlang.
Und jetzt, ein Jahr später, sollte das gleiche Spiel von vorne losgehen? Iris runzelte die Stirn und blickte zu Thorsten hinüber, der bereits bei der Reiseleiterin, der nett lächelnden Conny stand. Ein paar Minuten später die erwarteten Worte: „Tut mir wirklich außerordentlich leid, ihr Koffer ist versehentlich in Athen gelandet, aber ich versichere ihnen, er ist morgen bestimmt in ihrem Hotel.“
Iris schnappte sich den Sonnenschirm, der wohlbehalten angekommen war. Wer’s glaubt. Zum Glück hatten sie diesmal ihre Kleidung auf beide Gepäckstücke verteilt. Thorsten kam also ebenfalls in den Genuss der Pauschale, die nebenbei bemerkt, von der Reiseleiterin noch nicht erwähnt worden war.
Im Hotel angekommen, schlich Iris missmutig hinter Thorsten her, um sich in die Schlange an der Rezeption einzureihen. 35 Minuten später kamen sie vor dem Aufzug an, dessen Tür sich gerade öffnete.
„Oh, junger Mann, Sie schickt der Himmel.“
Eine elegante, ältere Dame strahlte Thorsten an.
„Seien Sie doch so liebenswürdig und helfen Sie uns mit dem Gepäck. Wir haben wie immer etwas den Überblick verloren und mein Mann holt gerade den Wagen.“
Hilfesuchend blickte Thorsten zu Iris. Die zuckte mit den Schultern. Der Aufzug war sowieso blockiert und schlimmer konnte der Tag nicht mehr werden.
„Meine Tochter zeigt Ihnen den Weg zum Auto.“
Thorsten folgte einer jungen Frau, die gebannt auf das Display ihres iPhones starrte. Iris Unterbewustsein regte sich: Tolles Kleid. Fast identische Figur. Wir haben nur einen Koffer und die drei haben zehn Stück. Aber die Dame hier ist wirklich nett. Na und, die Tochter nicht, sie hat nicht einen Finger krumm gemacht.
Die ältere Dame drückte Iris 20,- € in die Hand und schob sie in den Aufzug. „Vielen, vielen Dank, Sie bekommen Ihren Gatten in Kürze zurück.“
„Halt Moment! – Unser Gepäck!“ Iris schnappte sich zwei Koffer und den Sonnenschirm. Die Aufzugstür schloss sich und ein schuldbewusster Blick fiel auf den fremden Koffer. Oh Gott, ich hab es wirklich getan.

Am nächsten Morgen, es hatte sich keine Polizei blicken lassen und das schlechte Gewissen wurde erfolgreich unterdrückt, ließ Thorsten den Blick bewundernd über seine Frau gleiten. „Da hast Du aber Glück gehabt, dass nicht die neuen Klamotten verschwundenen sind. Du siehst darin nämlich echt toll aus.“
„Danke, mein Schatz. – Ja, da habe ich wohl wirklich Glück gehabt,“ erwiderte Iris verschmitzt lächelnd und dachte kurz an eine eventuelle Wiederholung im nächsten Urlaub.
 



 
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