Langer Abschied (überarbeitet)
Wortlos, reglos, kraftlos liegst du vor mir, Vater. Wo sind nur deine Fröhlichkeit, deine Gutmütigkeit, dein Jähzorn, geblieben?
Auch wenn ich miterleben musste, wie du allmählich fast alles verloren hast - deine Kraft, deine Lebensfreude, deinen scharfen Verstand, deine Worte - so erkenne ich dich nun doch kaum wieder, wenn ich an dein Bett trete.
Aber bei all der Fremdheit, die ich empfinde angesichts dieser Ausdruckslosigkeit, dieser Sprachlosigkeit, dieser Hilflosigkeit ist da eine tiefe Verbindung zwischen uns, tiefer als ich sie je zuvor erlebte.
Und in manchen kostbaren Momenten zeigt sich in einer kaum spürbaren Erwiderung meines Händedrucks, in einer fast unmerklichen Veränderung deines Gesichtsausdrucks, dass du trotz deines Nicht-mehr-könnens, Nicht-mehr-wollens für einen kurzen Augenblick von Freude und Liebe erfüllt bist.
(GJ 2002)
Wortlos, reglos, kraftlos liegst du vor mir, Vater. Wo sind nur deine Fröhlichkeit, deine Gutmütigkeit, dein Jähzorn, geblieben?
Auch wenn ich miterleben musste, wie du allmählich fast alles verloren hast - deine Kraft, deine Lebensfreude, deinen scharfen Verstand, deine Worte - so erkenne ich dich nun doch kaum wieder, wenn ich an dein Bett trete.
Aber bei all der Fremdheit, die ich empfinde angesichts dieser Ausdruckslosigkeit, dieser Sprachlosigkeit, dieser Hilflosigkeit ist da eine tiefe Verbindung zwischen uns, tiefer als ich sie je zuvor erlebte.
Und in manchen kostbaren Momenten zeigt sich in einer kaum spürbaren Erwiderung meines Händedrucks, in einer fast unmerklichen Veränderung deines Gesichtsausdrucks, dass du trotz deines Nicht-mehr-könnens, Nicht-mehr-wollens für einen kurzen Augenblick von Freude und Liebe erfüllt bist.
(GJ 2002)