Schalke 04. Die Fahne ohne Wind ist ein schlaffer, herabhängender Lappen. Es fehlt die Bewegung. Monotonie kann zu Bewegungsstarre führen und die Furcht vor diesem Zustand lässt möglicherweise den Wind den Schrebergarten mit seinen stramm stehenden Gemüsereihen meiden.
Rote Gardinen mit weißen Punkten hängen am Fenster der Schrebergartenhütte. Damals hatten sie ihr gefallen. Sie schneidet Erdbeeren. Frisch aus dem Garten sind die saftigen Früchte. Sie schneidet sie in dünne, gleichmäßige Scheiben.
Rüdiger ist noch immer nicht da. Wenn er ein wenig später kommt, kann sie noch den Garten wässern. Sie begibt sich nach draußen. Herr Meisert, der Nachbar von Parzelle 21, grüßt über den Gartenzaun: „Moin“. Sein Strohhut verschwindet in seiner Hütte. Paula ist froh, keine Zeugen zu haben.
Sie bückt sich und dreht den Wasserhahn auf, rollt den Gartenschlauch aus. Mit dem Schlauch geht es schneller. Rüdiger sagt immer: „Beete werden mit der Gießkanne gegossen.“ Aber Rüdiger ist nicht hier. Sie späht vorsichtig über den Gartenzaun.
Dann dreht sie den Verschluss am Schlauch auf und richtet den Strahl auf die Erdbeerpflanzen. Daneben liegt ein Feld brach. Die Erde hat Risse, sie ist sehr trocken. Die Saat war nicht aufgegangen. Die kahle Fläche tut Paula leid. Wegen der Dürre konnte selbst das Unkraut nicht wachsen.
Ein wenig Wasser spritzt unabsichtlich auf die vertrocknete Erde. Sie bewegt ihre Arme hin und her und wässert weiter, wässert ausgiebig. Die Erde färbt sich dunkel, die Blätter werden nass und die überschüssige Feuchtigkeit tropft nach unten. Ihr spritzt Wasser gegen die nackten Unterschenkel unter ihrem weiten Baumwollrock. Lustige Tropfen glitzern in der Luft. Sie spürrt die kühle Frische an ihren Beinen.
Ihre Bewegungen werden kraftvoller, ausladender. Die rissige Fläche bekommt immer mehr von dem großzügig verteilten Wasser ab, sie färbt sich ebenfalls dunkel, satt. Ein Gefühl der Befriedigung breitet sich in Paula aus. Sie wässert die Erde. Die Erde wird nass, immer nässer, bis sich Pfützen bilden. Das Wasser kann nicht so schnell versickern, wie es verteilt wird. Die Erde ist nass. Gefüllt mit Wasser, triefend nass.
Paula streift ihre Sandalen ab. Das Gras kitzelt ihre Fußsohlen, ein prickelndes Gefühl breitet sich in ihren Füßen aus und wandert nach oben. Sie taucht zaghaft einen großen Zeh in die braune Masse ein. Er gleitet ohne Mühe in die weich gewordene Erde. Die Erde fühlt sich angenehm kühl an. Mit einem schmatzenden Geräusch sinkt ihr Fuß bis zu dem Knöchel in den Matsch. Der zweite Fuß folgt, sodass sie mit beiden Füßen im breiigen Erdschlamm steht. Sie zieht an ihrem linken Fuß und es gibt einen schlürfenden Ton. Die Erde gibt ihren Fuß frei, er schwebt kurz in der Luft, braune Schlammtropfen fallen. Dann stampft sie mit dem Fuß auf. Der Modder spritzt in alle Richtungen. Sie stampft und es spritzt und schmatzt. Sie stampft und schreit. Ein zunächst heiserer Ton löst sich aus ihrer trockenen Kehle. Dann ist er lauter, ein voller Klang, gewaltig. Sie erschrickt über die ihr eigene animalische Urgewalt, die sich bisher nur sehr zaghaft gezeigt hat. Energisch stampft sie noch einmal. Es ist ihr egal, dass sie von oben bis unten mit Matsch bekleckert wird. Vollkommen egal. Aufzuhören kommt ihr nicht mehr in den Sinn. Sie spürt die Erde unter ihren Sohlen. Ihre Füße stampfen und es spritzt. Sie stampft und schreit und schreit und schreit.
Rote Gardinen mit weißen Punkten hängen am Fenster der Schrebergartenhütte. Damals hatten sie ihr gefallen. Sie schneidet Erdbeeren. Frisch aus dem Garten sind die saftigen Früchte. Sie schneidet sie in dünne, gleichmäßige Scheiben.
Rüdiger ist noch immer nicht da. Wenn er ein wenig später kommt, kann sie noch den Garten wässern. Sie begibt sich nach draußen. Herr Meisert, der Nachbar von Parzelle 21, grüßt über den Gartenzaun: „Moin“. Sein Strohhut verschwindet in seiner Hütte. Paula ist froh, keine Zeugen zu haben.
Sie bückt sich und dreht den Wasserhahn auf, rollt den Gartenschlauch aus. Mit dem Schlauch geht es schneller. Rüdiger sagt immer: „Beete werden mit der Gießkanne gegossen.“ Aber Rüdiger ist nicht hier. Sie späht vorsichtig über den Gartenzaun.
Dann dreht sie den Verschluss am Schlauch auf und richtet den Strahl auf die Erdbeerpflanzen. Daneben liegt ein Feld brach. Die Erde hat Risse, sie ist sehr trocken. Die Saat war nicht aufgegangen. Die kahle Fläche tut Paula leid. Wegen der Dürre konnte selbst das Unkraut nicht wachsen.
Ein wenig Wasser spritzt unabsichtlich auf die vertrocknete Erde. Sie bewegt ihre Arme hin und her und wässert weiter, wässert ausgiebig. Die Erde färbt sich dunkel, die Blätter werden nass und die überschüssige Feuchtigkeit tropft nach unten. Ihr spritzt Wasser gegen die nackten Unterschenkel unter ihrem weiten Baumwollrock. Lustige Tropfen glitzern in der Luft. Sie spürrt die kühle Frische an ihren Beinen.
Ihre Bewegungen werden kraftvoller, ausladender. Die rissige Fläche bekommt immer mehr von dem großzügig verteilten Wasser ab, sie färbt sich ebenfalls dunkel, satt. Ein Gefühl der Befriedigung breitet sich in Paula aus. Sie wässert die Erde. Die Erde wird nass, immer nässer, bis sich Pfützen bilden. Das Wasser kann nicht so schnell versickern, wie es verteilt wird. Die Erde ist nass. Gefüllt mit Wasser, triefend nass.
Paula streift ihre Sandalen ab. Das Gras kitzelt ihre Fußsohlen, ein prickelndes Gefühl breitet sich in ihren Füßen aus und wandert nach oben. Sie taucht zaghaft einen großen Zeh in die braune Masse ein. Er gleitet ohne Mühe in die weich gewordene Erde. Die Erde fühlt sich angenehm kühl an. Mit einem schmatzenden Geräusch sinkt ihr Fuß bis zu dem Knöchel in den Matsch. Der zweite Fuß folgt, sodass sie mit beiden Füßen im breiigen Erdschlamm steht. Sie zieht an ihrem linken Fuß und es gibt einen schlürfenden Ton. Die Erde gibt ihren Fuß frei, er schwebt kurz in der Luft, braune Schlammtropfen fallen. Dann stampft sie mit dem Fuß auf. Der Modder spritzt in alle Richtungen. Sie stampft und es spritzt und schmatzt. Sie stampft und schreit. Ein zunächst heiserer Ton löst sich aus ihrer trockenen Kehle. Dann ist er lauter, ein voller Klang, gewaltig. Sie erschrickt über die ihr eigene animalische Urgewalt, die sich bisher nur sehr zaghaft gezeigt hat. Energisch stampft sie noch einmal. Es ist ihr egal, dass sie von oben bis unten mit Matsch bekleckert wird. Vollkommen egal. Aufzuhören kommt ihr nicht mehr in den Sinn. Sie spürt die Erde unter ihren Sohlen. Ihre Füße stampfen und es spritzt. Sie stampft und schreit und schreit und schreit.