Verliebtheit

Owi Nandi

Mitglied
Verliebtheit


Die Lust, ein Wesen zu sehen, zu spüren,

seine Nähe zu ersehnen,

ideale Schönheit und Güte zu erhaschen,

die mir nicht sicher sind.

Die Lust, mit dem Andern zusammenzusein,

das mir unvertraut ist,

Verschmäht oder vielleicht begehrt zu werden.



Der erste Blick, der sich zu betrinken hofft

an Deinem.

Bange Hoffnung, die Nahrung zu sein

für ein entfachtes Gespräch.



Das Betrinken an der Stimme, am engen Augenabstand,

an den so neuartigen Vorlieben,

an jedem Wort,

kostbare Momente des Zusammenseins.



Die Welt zum ersten mal getrunken,

der Mai des Lebens eingesogen,

flüssig alle schönen Blumen,

getränkt in Schönheit.



Das Bild, das Dir gefällt, möchte ich in

meine Brust eingraben.

Den Schwan, der Dich erschreckte,

immer wieder sehen, wenn ich alleine bin.



Verliebtsein, die Torheit des unscharf Sehenden,

das Aufgehen im vorgelegten Wonnebild,

Erschöpfung am Kurzlebigen.



Die langsame Umsetzung schliesslich in der Liebe,

das jähe Ende in der entfremdenden Teilnahmslosigkeit

oder, wohl am öftesten, in der schmerzlich

enttäuschten Hoffnung.



Verschüttetes Gefühl;

für immer?
 
hallo Owi Nandi

oh, wie sehr ich es kenne. das ist wirklich schwärmerei. verliebtheit ist etwas schreckliches, oder?

an deinem gedicht gefällt mir die zeilenform besonders. du hat recht. die einzelnen gedanken sind wirklich frei schwebend. man verliert die zusammenhänge beim verliebt sein. deshalb finde ich gut, dass du eine leerzeiche zwischen den textzeilen gewählt hast.
den vergleich mit dem alkoholgenuss finde ich auch eine gute idee.

um den schluss zu verstehen musste ich mich aber ganz schön anstrengen. ich dachte nämlich, das für immer? verschüttete gefühl ghet aus der entteuschen hoffnung hervor. das hast du sicher nicht so gemeint. ich schreib das bloß auf, amit du weißt, an dieser stelle hast du für außenstehende zu unausführlich geschrieben.

gefallen hat mir vor allem folgendes(das ist reinlichst subjekiv):

"Die Lust [...] seine Nähe zu ersehnen"
"Die Lust [...] verschmäht oder vielleicht begehrt zu werden."
"Bange Hoffnung, die Nahrung zu sein"
"Das Betrinken [...] an den so neuartigen Vorlieben"
"Verliebtsein, die Torheit des unscharf Sehenden"
"Verschüttetes Gefühl; für immer?"

liebe grüße
mg
 



 
Oben Unten