Verlorene Schuld-gewonnene EnergieVI

Grauschimmel

Mitglied
Aus der Erzählung: „Wie ich Schuld verlor und
erneuerbare Energie gewann“

(6) Die jähe Wende – aufrüttelnd … harmonisierend … unendlich!



„Du Herbi, wir müssen da mal reden!“
Herbert knurrte gereizt und schaute von seiner Archäologiezeitschrift auf. Sicher hatte er Angst, ich habe mir wieder so eine Sonderaufgabe einfallen lassen, die er gleich husch mal erledigen sollte. Wenn ich an Vormittagen, in Ermangelung interessanterer Beschäftigung, so ziellos horizontal und vertikal die Wohnung durchschweifte, fielen mir schon so Unzulänglichkeiten auf. Hier klemmte die Schranktür, dort war ein Fleck an der Wand … und die Palme auf dem Balkon musste dringend umgetopft werden. Dazu bräuchte man was Größeres und frische Erde aus dem Bau…

„Nein lass mal, du sollst nicht den Blaumann und das Malerzeug holen …
… wir wollen über uns mal schwatzen. So in aller Ruhe …“

„Oh, wenn du <Ruhe> sagst, wird es erst langwierig umständlich und dann vorwurfsvoll heftig.
Ich hole uns erst mal was anhaltend <Nahrhaftes> und vorsorglich <Versöhnliches>!“

Herbert schob mir ein übervolles Glas griechischen Weinbrand zu und setzte sich neben mich.
„So, zum Wohl Christiane, meine Perle … wo drückt der Schuh bei uns?“

Ich hatte nicht an Galoschen gedacht, davon steckte ja genug Bequemes im Regal. Erst vorgestern war ich in dem schicken neuen „Bistro prison Saint-Crèpin“. Mich drückte schon was anderes. Nein, kein schlechtes Gewissen, das ich Herbi fremdhintergangen haben könnte. Aber die Erkenntnis: „Da lutscht ein anderer Mann an dir und du findest daran außerordentlichen Gefallen, weil es dir unheimlich gut tut, dich mit tausend schönen Gefühlen füllt!“… ist so etwas von nicht gerade eheerhaltend. Im gewöhnlichen Mitteleuropa lässt sich aus solcher Konstellation nur im seltenstenen Fall polyamorer Gegenseitigkeit Beziehungsförderlichkeit ableiten. Oder bei einseitigem Stillschweigen eine höhere,meist außerirdische Errettung,erwarten. Ich musste da jetzt raus … diese ästelnde Kettenreaktion polymerrasieren.

„Ich war bei der Gynäkologin. Die „Doktern“ (a specialy for USch) hat mich dann in das tantrische Therapiezentrum geschickt … wir können dann wieder, zwar nicht so wie früher, aber wir werden uns da schon hinein fitzen...
Warum grinst du so komisch überheblich? Mir ist es ernst!“

„Ich grinse nicht komisch, sondern lache dich verständnis … unterwürfig mit Liebe voll, tief beeindruckt, an! Sag‘ mal hat dich die Indra behandelt oder der Tho-Shiv…“

„H-e-r-b-e-r-t, du elender Mistkerl, mich so vorzuführen! Hast du mir nachspioniert und warum?“
Ich trank das Schnapsglas mit einem Zug aus. Der Rosinenduft kitzelte angenehm am Gaumen und stieg betörend in die Nase. Weniger erquickend reagierten meine Bronchen auf den entblößten Alkohol.
Herbert klopfte mir kräftig, aber trotzdem lieb, zwischen die Schulterblätter.

„Verzeih‘, ich wollte dich mit meiner Offenbarung nicht ersticken … und spioniert habe ich nun wirklich nicht.“
Ich hatte auch nicht im Traum daran gedacht, dass Herbert mich arglistig kontrolliert oder mir anderweitig misstraut. Mein Vorwurf sollte Zeit zum „sich fassen“ schinden. Genau wie der Befehl: „Du schenkst jetzt nach … lässt die Flasche auf dem Tisch stehen und erzählst!“

Herbi gehorchte artig, füllte mir nach und stellte die Flasche auf den Tisch.
Den letzten Teil der Order hatte er wohl überhört. Erwartungsvoll schaute er mich an.

„Ich muss also die Stille brechen!“
Erstens hatte ich kein Verlangen gleich nochmal schnell zu schlucken. Die Prozente hätten mich in einer Viertelstunde auf der Couch, s o ungewollt, flach gelegt. Zweitens war die Überraschung überwunden und meine wiedergewonnene Selbstbeherrschung suggerierte: „Du willst doch was von Herbert. Konfrontationsverhalten gebiert kaum kuschlige Horizontal-situationen!“

„Herbert, du alter Schnarcholm! Ist dir schon aufgefallen, dass die blauen Flecken an deiner Linken verblassen? Das verdankst du dem Thomas!
Er hat mir an zwei-drei Tagen gezeigt, dass ich kein Wechseljahrwrack bin … und mir dringend geraten mit dir praxisnah darüber zu reden! Aber woher kennst du die schlanke, langbeinige, exotische Schönheit Indra, muss ich da was wis…?“
Ich musste ihn so provozieren. Doch gerade noch rechtzeitig bekam ich die Kurve.
„Steine aus dem Glashaus? Oder der ungerecht geschleuderter Knüppel, der als Bumerang dem vermeintlich Befreiten eine Beule der Erkenntnis am Hinterkopf wachsen lässt!“

Herbert setzte jetzt seinen Schwenker an den Mund und gurgelte in einem Zug den Braunen runter. Er war ja im Nachtrab und vertrug auch mehr als ich. Mich überraschte seine Coolness. Hatte Indra ihn auch in weiblicher Psyche gecoucht?
Nein! Eigentlich müsste ich es besser wissen, denn er sprach mit mir darüber und so wie ich ihn kannte, wenn auch zerhackt unsicher. Er hörte sich ehrlich an. Andere hätten klammheimlich eine Ersatzbeziehung ausgelebt, vielleicht gar Heiratspläne geschmiedet und dann mit Trennungsabsicht überrascht. Natürlich war mir klar, nicht mit „der INDRA“, die hatte ich ja kennengelernt.

„Nein Christiane, du bist am Zug! Ich will dir zuhören … dann rede ich. Vorab, genauso wenig, wie ich hinterher gespannt habe, bin ich dir jetzt vorhaltig böse, was immer du beichtest. Nein, <Beichte> ist falsch, die geht ja von irgendwelcher Schuld aus, die man wieder abwerfen darf oder anderen überstülpt!“

Ich nippte doch wieder am braunen Kuscheltier. Diesmal nicht aus wortarmer Verlegenheit, sondern bewusst, weil es die Zunge fliegen lässt.
„Herbi hat Recht! Ohne den Urschleim aufzukochen …“
„Also gut, i-c-h muss jetzt reden! Frau Dr. Sch… hat mir den Thomas empfohlen, um herauszufinden, ob eine Operation oder … er hat mit mir getanzt. Ich war auch splitternackt bei den folgenden Massagen. Mit mir passierte dabei Wundersames und zugleich Glückliches. Seine spirituellen Hände verwandelten meinen Körper in heißes Wachs. Befreiend fließende Wärme erlebte ich aber erst aus aufgelegter Zung …“

Ich kam nicht weiter mit meiner schönen Rede. Herbert war plötzlich ganz nah gerückt, küsste mich. Wie schon lange nicht mehr druselte etwas in meinem Kopf. Kaum hatte er meinen Mund losgelassen, lag sein Nacken in meinem Schoß und … er begann zu reden.

„Christiane, ich habe schon geraume Zeit überlegt, was wir … ich ändern muss, dass wir auch körperlich …
Zuerst dachte ich wir brauchen ´ne neue altersgerechte Technik aus schlauen Büchern. Damit will ich nicht sagen, dass ich dir den schwarzen Peter … du kennst ja meine Prostataprobleme …

„… klar doch, ich war ja froh, dass du nicht mehr so spießig bist …!“

Dann hat mir Dr. Kleinmeister die entscheidende Frage gestellt:
<Wachstum mit unkalkulierbaren persönlich-medizinischen und partnerschaftlichen Nebenwirkungen>, er meinte diese blauen Pillen und weiter wie bisher. Er kannte ja dein Leiden nicht …
<Oder Lösung durch Intensivierung des eigenen ICH mit Suche nach neuen Gemeinsamkeiten?>
<Statt mit `ner NEUEN das Alte aufzuwärmen – mit der ALTEN neues Brennholz suchen>, ist doch eine geniale Herausforderung?
Hans Kleinmeister nahm mich einfach mit in seine Tantrayogagruppe.
Du verstehst, wovon ich rede?“

„So, so die Gynäkologin und der Urologe … sage noch einer das deutsche Gesundheitswesen sei in schulmedizinischen Dogmen verkrustet!“
Natürlich wollte er nicht Erkenntnisse zur Gesellschaftskritik hören. Deren weiterer Ausbau hätte unseren Dialog auch umgelenkt.
„Ja mein Lieber, das sind Menschen, die regelmäßig zu gemeinsamen Übungen zusammenfinden … ihr Wissen und Erfahrungen austauschen und so weiter…“, ging ich auf seine Frage ein.

„Mhm, so ungefähr. Wir trafen uns an einem Dienstagnachmittag im Schloß. Die Truppe war schon das vierte Mal zusammen. Ich wurde gleich voll integriert. Ich fühlte mich von Anfang an so herzlich aufgenommen, so distanzlos … ohne: <wer bin ich-was kannst du schon>.
Erst später merkte ich, dass die doch eigentlich Pärchen waren. Zwei Mädels, so um die Zwanzig, zwei Ehepaare mittleren Alters und einmal OMA/OPA, so wie wir. Bei ihnen war mir aber unklar, ob sie auch im Alltag zusammen sind.
Am Anfang fiel nicht auf, dass ich doch allein war. Wir haben uns nach seltsam dumpfem Beat geschüttelt und am Ort getanzt. Ich hatte aber niemals das Gefühl, dass ich mich allein zum Affen mache.
Dann wurde still zu entsprechenden Vorgaben meditiert. Männlein, Weiblein, Männlein… im Kreis.
Nach einer kurzen Pause fürs TOI, kamen die Mädels nackt zurück. Es war das erste Mal, dass die Partnerübungen im Adamskostüm durchgeführt werden sollten. Auch wir legten die Lungis ab und rollten die überflüssigen Yogamatten ein.
Meine Partnerin wurde Hansis Comod, die Indra. Nachdem beide die Übungen uns gezeigt hatten, kam sie zu mir. Ich machte so gut als möglich mit. Die anderen Paare hatten ja schon länger trainiert und waren viel beweglicher. Außer angenehmen Gefühlen durch die vielfältigen Berührungen auf und durch nackte Haut hatte ich keine Empfindungen.
Ich war auch ganz aufgeregt. Vielleicht hat mich auch der Adrenalinpegel aufgezogen. Da kuschelte ja ein wunderschönes Mädchen völlig unbekleidet mit mir rum.
Bei der dritten oder vierten Tantrayogafigur bekam ich eine mächtige Erektion. Indra war über mir. Man war mir peinlich!
Als sie bemerkte, dass ich immer unsicherer wurde, lächelte sie nur, rutschte ganz dicht an mich ran und … schob ihn ganz sacht vor sich.
<Pst, vertrau mir! Bewege dich erst, wenn ich es sage … atme tief meinen Händen nach!>, flüsterte sie mir zu. Ich ließ es geschehen.
Meinen Stachel hatte ihr geschlossener Pförtner vor den Eingang geklemmt und ihre Hände strichen rubbelnd meinen Oberkörper. Nach fünf-sechs Mal auf und ab spürte ich angenehme Kühle. Zuerst genau dort, dann lief sie über die Hoden langsam den Rücken hinauf. Ich pumpte sie bis in die Arme.

<So jetzt neunmal flach und einmal tief geatmet!>

Meine Pein wuchs wieder.
Da verlangte doch tatsächlich ganz unvermittelt eine fremde Frau, dass ich mit ihr in aller Öffentlichkeit vögle.
Dass wir aber keinen SEX machten, begriff ich erst später. Für den Moment war mein Schwänzel in den gewohnten Verhaltensmustern gefangen.

Ich lag unten und konnte mich nur strecken und ein bissel zucken. Indra bewegte sich aber. Leicht streifte das Köpfchen ihre süße Muskelzange. Neunmal plumpste sie auf die Knollen.
Indra verharrte, machte sich dann senkrecht und stützte ihre Brüste an den Unterseiten, als würden sie ihr zu schwer. Ihrem Mund entfuhr ein Schnalzen … und dann tiefes Brummen. Die Schwingung aus ihrem Bauch schwappte über. Die Resonanz füllte meine Augen und Ohren mit wattigem Nebel.
Noch zweimal wiederholte sie diese Folge mit mir. Am Ende wurde sie aber nicht zum <unendlichen wonnevollem Versinken> offen.
Jetzt war es angenehme Wärme die in mich eindrang. Wie ein Strahl stach es in der Harnröhre, umspülte die Hoden. Als kugelndes Etwas verdrängte die Erscheinung das Kältere die Wirbelsäule hinauf. Im Nacken spürte ich ein Kitzeln und dann staute sich ein Strom in meiner Zunge.
Indra wusste genau was in mir ablief.
Leise schob sie mein Doppelkinn an.
Als ich den Mund geschlossen hatte, löste sich der Kloß im Hals und rann in zwei Flüssen bis zu Herz und Lunge. Unterm Nabel kringelte es nochmal, vereinigte sich, war wieder im Penis.
Nein! Ich hatte mich nicht hodenheiß auf ihr entleert. Die Wurzel blieb prall gefüllt. Ich glaube auch nicht, dass es später dazu gekommen wäre, denn ich fühlte schon wieder einströmende Kühle und schwoll ab.
Der wohlige Dunst im Kopf verlor sich allmählich. Nur unvollständig nahm ich Hansis Stimme wahr und bemerkte, dass die Gruppe um uns herum saß, uns die ganze Zeit beobachtet hatte.
Er muss unser Handeln, in erster Linie das von Indra, kommentiert haben. Er hatte wohl der Gruppe erklärt welche Energien und deren Flüsse da aktiviert wurden … und so weiter. So neblig, wie mir war, hatte ich wenig mitbekommen und die Begriffe, die die Zustände des <CHI> oder entsprechende Körperstellen charakterisierten, waren mir auch noch fremd.
Am Schluss nahm er die Indra dann etwas auf die Schippe: <Hätte ich Jura studiert, würde ich auf Überschreitung der Notwehr plädieren … Vorgriff im Kursprogramm, aber gelungene Demonstration zur Energieverfeinerung und deren Austausch, sogar mit Übergang zur ewigen Spirale … >!
Das hatte ich verstanden. Genau wie den Vorwurf ich könnte als Frischling überfordert werden. Die Anderen nickten nur verstehend.

Die Gescholtene wehrte sich lachend: <Herbert ist ein Naturtalent, der meine Schübe wunderbar kreisen lässt und die Investition zurückgibt. Dort, wo ihm die Kraft und Erfahrung fehlte, hab‘ ich nachgefüllt … auch wenn wir kein trainiertes Liebespaar sind! ... Danke!>
Das Dankeschön, sogar aus ihren Augen, begleiteten gefaltete Hände. In mir lebte ein warmes Fühlen von gemeinsamem Erleben auf.

Hansi war ja nicht wirklich böse mit ihr.
<Du bist der BOSS! Die Steine, die du ausreißen musst, pflasterst du an der richtigen Stelle neu … du baust solide Wege!>
Ein Namastè seiner Hände beendete die Unterbrechung.

Es wurden dann noch drei oder vier weitere Figuren geübt. Am Ende standen wir uns gegenüber. Unsere Oberkörper berührten sich eng. Mein linkes kniegewinkeltes Bein rastete über Indras rechtem Pobäckchen ein. Seitenverkehrt ruhte ihr Rechtes auf meinem Hintern. Unsere Lippen lagen halb geöffnet ruhig in einer Halsbeuge des jeweils anderen Partners.
Da war bei mir nochmal ein ganz intensives Empfinden von energetischem Einssein. Orgastisch spastische Sexgefühle hatte ich als <Storchenmann> nicht. Eigentlich war mir im gesamten Seminarverlauf nie wie <eine fremde Frau besitzen> oder <von ihr besessen werden>. Ich war emotional allein und glücklich in mir.

Den Abschluss bildeten dann wieder Einzelmeditationen und ein alle Schlacken abstoßender, aber Geschlechter getrennter, Saunagang. Einige trafen sich dann noch beim Schwimmen oder tranken ein Glas Prosecco an der Bar.
In dieser Gruppe weilte ich nicht wieder.

Noch fünf Einzelsitzungen mit Indra folgten, eine knappe Woche am Stück. Es ging neben richtiger Atmung, meditativer Konzentration und Verbesserung meiner Körperhaltung um spezielle Sachen, wie Sameneinbehalt, großes Emporziehen, Talorgasmus, verschiedene Transfermöglichkeiten, Prostata oder G-Punkt finden …
Aber falls es dich interessiert, so körperlich distanzlos … fast in … miteinander waren wir nicht wieder. Ich war am Anfang in einer Ausnahmesituation, die mich ohne ihren Eingriff unverdient aus dem Rennen genommen hätte.“

Natürlich interessiert mich, was mein Mann so ohne mich treibt.
Ich hatte seinen langen Monolog wirklich hell wach verfolgt. Erst jetzt bemerkte ich, dass nicht Argwohn oder Gefühle von Eifersucht mich dabei begleiteten, obwohl er über sehr intime Erlebnisse mit einer anderen Frau berichtete. Am Ende bewunderte ich seinen Mut und seine Konsequenz sich mit Unbekanntem so auseinander zu setzen. Ich konnte mich sogar mit ihm oder für ihn freuen. Mir war ja Gleiches widerfahren.
Mich quälte noch eine kleine Frage: "Wie hat Herbi von meinem Engagement erfahren?“
Diese Neugier musste unbedingt befriedigt werden. Hatte er mich zufällig bei einem Aufenthalt gesehen? Nackt im Pool schwimmend … oder genüsslich kauend am Salatbüffet?
Eine Indiskretion schloss ich selbstverständlich aus. Ich war mir sicher, dass die „geschützten Räume“ nichts verlassen hatte. Der Thomas, die Indra … sie begleitete mich ja lange nach der ersten Session, sind bestimmt stumm geblieben. Auch die anderen Mitarbeiter hatten mich nie erkennen lassen, dass da ein Namens- und Anschriftsgleicher im Computer verwaltet wurde.
„Herbert, eigentlich ist es unwichtig … ich muss unbedingt noch
wissen …“
Bevor ich meine Frage beenden konnte, antworte er. Herbert wusste, was das Unterbett meiner Fingernägel ausglühte.
„Es war der Staubsauger bei <CleanWash>, der fast die kleine Visitenkarte und …“
„… die Quittung verschluckt hätte“.
Ich erinnerte mich blitzartig, dass ich ihn gebeten hatte mein Auto zu waschen und auch sonst etwas Ordnung zu machen.
„Dumm gelaufen? Nein, goldrichtig!“
Doch nach kurzer Überlegung stieß mir der zeitliche Zusammenhang zu meiner ungewollten Enttarnung auf.

„H-e-r-b-e-r-t, das war vor drei Wochen … warum hast du mich nicht
angesprochen?“

„… weil, ich einen Monat Vorsprung hatte! <Erstbehandlung> oder so ähnlich stand auf dem unfreiwillig gefundenen Zettel. Was hätte ich dir sagen sollen: <Ich bin da auch bei so einem Kurs …>
Oder gar fragen: <Hat deine Ovar-Atmung genug SEXUAL-CHI erzeugt, welches wir in gemeinsames CHINGN transponieren und talorgastisch in uns zirkulieren lassen können?“

„Witzbold! … wieder hast du Recht. Jetzt wissen wir, wie und worüber man korrespondieren könnte!“


So deutlich wollte ich das natürlich nicht gleich zugeben. Außerdem lag ich ja unten, noch dazu reizte Herberts Nackendruck mehr meine Blase.
Ich musste mir erst mal etwas Luft verschaffen. Nicht zum Grübeln. Philosophiert hatten wir genug. Es gab da so einen treffenden Satz, den der Thomas mal sagte:
„Reden ist Silber – Das Wort im Ohr vergoldet dein Gehirn zu gleißender Phantasie … körperliche Kommunikation macht aber keinen Umweg und dringt über alle Sinne vielfach belebend übers Fleisch in den Geist und veredelt unvergleichlich die Seele!“

„So mein Schnarcholm … ich mache mich jetzt mal ein bisschen hübsch! Du überlegst derweil, ob du eine der beiden g-e-t-r-e-n-n-t beschmutzten Yogamatten aus den Autos holst oder … sich ausnahmsweise unser Ehebett für die beweiskräftige Demonstration deines Vorsprungs eignet?
Du … <kreißendes Naturtalent>!“


* * *

Warum ich meinen Ehemann heute noch nicht überholen wollte, erzähle ich später.
Als ich das Bad mit den zwei Saunalaken verließ, stolperte mein Blick über den kleinen Flacon auf Herberts Ablage, rechts außen neben dem Spiegel. Dieses Teil kam mir jetzt irgendwie bekannt vor.
„Warum habe ich das Fläschchen bisher so noch gar nicht identifiziert?“
Morgendlich war dessen unbekannter Duft meinen Sinnen schon mehrfach wohltuend begegnet.
„Von wegen: <Kurztripfortbildung antikes Lykien> !
Mit deiner lieb erschnüffelten Herzensnote und den sonst noch erspürten speziellen Extras wird jetzt dein greiser Körper geduscht und kreischend aufgefrischt!“
 



 
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