Verspielte Hunde

Der Spieltrieb des Hundes ist vor allem Freude an rascher Bewegung. Ein Stück Jagdleidenschaft blitzt auf, wenn einem Gegenstand hinterhergesaust wird. Das Objekt wird eingeholt, gepackt und womöglich zerfleddert. Gibt es keinen Gegenstand in Bewegung, jagen manche Hunde der eigenen Schwanzspitze nach. Ein Vierfünftelkreis rotiert rasend schnell und selbstvergessen vor unseren Augen. Wir staunen - so wenig kann schon Glück ausmachen.

Gefahren kommen ins Spiel, wenn Technik hinzukommt, die von Menschen ersonnenen Apparate und Maschinen. Da saust der Hund einem fahrenden Auto hinterher, will ins rollende Rad beißen, wird selbst überrollt und verliert, wenn er Glück hat, nur ein Auge.

Wenn Sie dem Spieltrieb einen Riegel vorschieben, riskieren Sie leicht größeren Schaden als Sie vermeiden wollten. Ein Paar aus Hannover wollte ins Theater gehen und den Hund nicht allein in den Wohnräumen lassen. Sie sperrten ihn also ins Gäste-WC. Der Hund langweilte sich dort und riss das Toilettenpapier vom Halter und jagte die Papierschlangen durch das Kabuff. Dabei verstopfte er den Abfluss des Handwaschbeckens und brachte es auch noch fertig, den Wasserhahn aufzudrehen. Er flutete die verlassene Wohnung und durchnässte die Decke der darunterliegenden. Ein unvergesslicher Theaterabend!

Wenn Sie jedoch glauben, unter ihren Augen könne ein Hund spielend nicht viel anrichten, erliegen Sie einem vielleicht tödlichen Irrtum. In Frankreich bestieg einmal eine mehrköpfige Familie ein Gummiboot. Der Familienhund paddelte aufgeregt nebenher. Vor lauter Vergnügen biss er in die Bootswand aus Gummi. Das Boot sank sofort. Alle Insassen - bis auf den Vater, glaube ich - ertranken. Der Hund schwamm an Land. Jetzt hatte er ausgespielt.
 

FrankK

Mitglied
Hallo Arno
Wenn Sie dem Spieltrieb einen Riegel vorschieben, riskieren Sie leicht größeren Schaden als Sie vermeiden wollten.
Ich hatte sofort eine Szene vor Augen, unser Erster, Schnauzermischling, eineinhalb Jahre, wegen Kino-Besuchs in der Küche eingesperrt.
Da kann ja nix passieren, die Schränke sind ja zu, er hat sein Körbchen, seinen Wassernapf - und wenn ihm vor Aufregung ein Maleur passiert liegen dort ja Fliesen.

Irgendwie hat er es geschaft, die unteren Küchenschränke zu öffnen. Mehl, Zucker, Salz, Pfeffer, Paprika, Öl, Essig, Nudeln, Spaghetti, Kartoffeln, Zwiebeln, Toast und Zwieback und noch viele andere Dinge lagen gleichmäßig über den ganzen Boden - und den ganzen Hund - verteilt. Als wir nach Hause kamen saß er stolz inmitten des Chaos und freute sich über unsere Heimkehr.

Was soll ich sagen - wir haben ihn nie wieder in der Küche eingesperrt, wenn wir ihn alleine ließen. Alles war gut.


Das ganze liest sich wie ein Einstieg in einen Hunderatgeber. Willst Du uns was beibringen?


Gerne gelesen, auch wenn sich die beiden letzten Beispiele ziemlich überdreht anhören.


Grüßend
Frank


PS: Punkte gibts keine, bei Hundegeschichten bin ich parteiisch. ;)
 
Danke, Frank, für die wohlwollende Beschäftigung mit meinem kleinen Text und auch für die zusätzliche Küchengeschichte: niedliches Chaos.

Die beiden letzten Beispiele verdanke ich Zeitungslektüre, die ersten beiden eigener Beobachtung.

Nein, als Ratgeber tauge ich insoweit bestimmt nicht.

Freundlichen Gruß
Arno Abendschön
 



 
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