Verständnisfülle

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Ist schon verdammt lang her. Unsere gemeinsame Hochzeit. Und bis zur silbernen haben wir nur noch Monate. Längst verstehen wir uns blind, ja, sogar taub.
Schon seit Jahren, können wir die Gedanken des jeweils Anderen hinter dessen nicht mehr faltenfreier Stirn lesen.
Ja, unsere Verständigungsfähigkeit geht weit über das hinaus, was so genannte Spiegelneuronen vermögen.
Natürlich verläuft unser Leben vorwiegend in lieb gewordenen und gewohnten Bahnen. Gelegentlich gar in Achterbahnen. Gut angeschnallt, versteht sich. Sind ja nicht mehr die Jüngsten, um täglich Sensationen zu verkraften. Im Gegenteil. Manche (zumeist ungewollte) Veränderung löst Ängste aus. Doch auch im Alter will schließlich niemand als Feigling gelten.
Und genau das verführt uns nicht selten dazu, bei älteren, ebenso alten und sogar jüngeren Freunden und Bekannten damit zu protzen, welche Abenteuer wir uns noch zutrauen.
Und besonders alte Freunde neigen zum Glück auch zu viel Verständnis.

Gerade aus Urlauben, die wir nach sicherem Flug unterwegs mit einem sicheren Neuwagen in ausschließlich ungefährlichen Gegenden Europas verbringen, erzähle ich gern von Landungen, bei denen im allerletzten Moment doch noch das Fahrwerk ausgefahren werden konnte. Vom älteren Leihwagen, bei dem auf abschüssiger Strecke plötzlich die Bremsen versagten. Und wie es mir gelang, die alte Kiste mutig auf eine steil ansteigende Nebenstraße zu lenken, so dass der Wagen in diesem Steilstück langsamer wurde und ich ihn mit der Handbremse kurz vor der nächsten abschüssigen Strecke zum Stehen brachte. In einem der letzten Urlaube im unwirtlichen Nordwesten Griechenlands blieb unser Auto plötzlich nachts in einer Haarnadelkurve unmittelbar über dem Abgrund mit Motorschaden liegen. Mitten in einem Naturpark, in dem noch wilde Bären und Wölfe leben.
Äußerst einfühlsam ergänzt Eva meine selbst mir den Atem raubende Erzählung. Ich sei todesmutig an den Straßenrand gegangen, um den riesigen großen Bären zu verscheuchen. Der wäre erst gewichen, als ich mich drohend vor ihm aufbaute, Eva auch ausgestiegen sei und wir die Bestie gemeinsam wild gestikulierend anbrüllten.
Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich bei meinen Protzereien manchmal wie ein pubertierender Jüngling. Das ist mir zwar peinlich, gibt mir aber zugleich jenes Gefühl von Jugendlichkeit, das so unglaublich viele Glückshormone ausstreuen kann.
Immerhin laden unsere Freunde und Bekannten uns gern ein. Gerade weil wir so spannende Geschichten zu erzählen wissen. Und das ist allemal spannender als ein Fernsehabend oder mehrere Runden Doppelkopf.
Neulich waren wir bei Doris und meinem ältesten Freund Bernd. Beide leben gut von seiner Beamtenpension. Bernd hält sich für einen begnadeten Witze-Erzähler und lacht über eigene Witze besonders laut, vor allem über seine Beamtenwitze. Wegen seiner Neigung, die besonderen Lacherfolge zu wiederholen, kennen wir diese Witze längst alle.
„Wer nicht über sich lachen kann, ist ein bedauernswertes Geschöpf.“ Betont Bernd zwischendurch immer einmal wieder. Und ebenso häufig, hebt er hervor, er gehöre nicht zu jenen Beamten, die verlegt worden wären. Er sei in seiner Beamtenlaufbahn immer versetzt worden. Übrigens: Beamtenlaufbahn gebe es natürlich nicht. Sei eher ein Schleichweg. Und schon kann Bernd sich wieder bis zu plötzlich auftretenden Schweißausbrüchen halbtot lachen.
Immer wenn wir uns bei ihm und seiner Frau in den Urlaub verabschieden, fragt er unwillkürlich, ob wir denn auch gut versichert seien. Er selbst bucht nur vollkommen durchorganisierte Bildungsurlaube.
Doris hat meiner Frau schon heimlich gestanden, wie gern sie einmal allein mit uns einen richtigen Erlebnisurlaub machen würde.
Doch Bernd hält umgehend und zu unserem Glück dagegen: „Wenn du deine Freunde verlieren willst, mache Urlaub mit ihnen.“
Er und Doris besuchten uns genau nach jenem Erlebnisurlaub, der uns in den wilden Nordwesten Griechenlands geführt hatte.
Wir bedauerten außerordentlich, dass wir nicht geistesgegenwärtig genug gewesen waren, jenen Bären zu fotografieren.
„Es war ja Nacht.“
Eva nickte. „Und wer weiß, wie das Riesentier auf Blitzlicht reagiert hätte?“
Bernd lachte. „Abgehauen wäre der.“
Doris sah von ihrem Sessel zu mir hinauf, da ich gern, wenn meine Erzählungen besonders spannend wurden, aufstand. „Und du hast den einfach so angebrüllt?“
„Ja, klar, was hätte ich denn sonst machen sollen. Ohne Waffe. Mit bloßen Händen auf ihn losgehen?“
Bernd fiel dazu weder ein Beamtenwitz noch eines seiner geflügelten Worte ein. Besorgt fragte er, ob denn, falls das Tier mich verletzt hätte, meine Krankenkasse dafür eingetreten wäre.
Ich schüttelte den Kopf. „Meinst du, ich denke, wenn ich der Bestie ins Augen sehe, an meine Krankenkasse?“
Eva rückte mir ihrem Stuhl zu Doris. „Weißt du woran mein Mann gedacht hat?“
Doris beugte sich vor. „Vermutlich an gar nix. In solchen Situationen handeln doch selbst Männer intuitiv.“
Eva bekam feuchte Augen. „An mich hat er gedacht. An mich und wie er mich retten kann.“
Jetzt wurden auch Doris Augen feucht. „Meiner wäre mitten in der Nacht überhaupt nicht aus dem Auto gestiegen. Hätte höchstens per Handy ein Abschleppunternehmen angerufen. Aber wir machen sowieso immer nur Bildungsurlaub. Und in Museen und alten Kirchen gibt es weder lebende Bären noch Wölfe.“
Bernd stöhnte auf „Aber Taschendiebe. Am meisten klauen die im Petersdom im Vatikan.“
Eva blickte mich herausfordernd an.
Sofort legte ich los: „Da ist uns neulich ein Ding passiert. In Griechenland wird ja kaum geklaut. Aber in Italien.“
„In Pisa, neben dem schiefen Turm.“ ergänzte Eva. „Da laufen die Schwarz- Afrikaner in Massen rum und wollen dir gefälschte Rolex-Uhren andrehen.
„Ich nickte heftig. „Mich hat so einer in ein Verkaufsgespräch verwickelt, während ein anderer hinter mir stand, um mir das Portemonaie aus der Hosentasche zu ziehen.“
Eva hob ihren Arm. „Pass auf, hab ich noch geschrien. Da hatte der schon zugelangt und wollte wegrennen. Geistesgegenwärtig wie mein Mann sein kann, drehte er sich blitzschnell um und packte den Schwarzen. Der war bestimmt einen Kopf größer. Hielt hielt ihn am T-Shirt fest.“
„Ja,“ sagte Bernd. „Wo kommen wir denn hin, wenn man die Kleinkriminellen einfach machen lässt.“
Eva zuckte mit den Schultern. „Der schwarze Riese ließ das Portomonaie fallen und haute ab.“
„Und? Keine Polizei da? In Italien haben die doch für alles Polizisten.“
Ich schüttelte den Kopf. „Sind doch im Grunde alles arme Schweine. Flüchtlinge aus Afrika. Wären da wahrscheinlich verhungert.“
Eva lächelte. „Man muss im Alter eben auch großzügig sein können. Das erfordert die Altersweisheit.“
Bernd erhob sich grinsend von der Couch, blieb vor mir stehen und raunte mir leise zu: „Früher war ich auch so’n Angeber. Aber du kannst schon toll erzähln, mein Lieber.“
„Was tuschelt ihr denn da?“ wollte Doris wissen.
„Ach, nichts!“
Und sofort stand mir Eva bei: „Auch Männer brauchen ihre Geheimnisse…“
 
M

Moony

Gast
Hallo Karl Feldkamp,

eine hübsch geschriebene Geschichte, die beweist, dass der Autor schriftstellerisch eine Menge drauf hat. Sehr gut!

Allerdings zeigt uns das tägliche Leben, dass die innere und äußere Harmonie älterer Menschen, die uns hier näher gebracht werden will, in dieser Form eher nirgends gegeben ist.

Wer die Gesellschaft näher beobachtet, wie etwa im Sommer oder an warmen Herbsttagen in gut besetzten Straßencafés, kann auf den Schlag sagen, welche Paare sich schon länger kennen und welche erst damit beginnen, sich aneinander abzuarbeiten: Nur die Neulinge hören aufeinander und nicken zustimmend, wenn der andere spricht. Ältere Paare sind meist stumm; redet einer, bleibt der andere reglos oder er schüttelt den Kopf. Im Extremfall wird langanhaltend gestritten. Ein Paar wie das von Dir (so trefflich!) geschilderte scheint mir eine rechte Ausnahme zu sein.

In der Lebenswirklichkeit ertragen die Besucher leicht identifizierbare Angebereien wie die geschilderte Bären-Nummer eher nicht klaglos. Zumindest hinterrücks pflegen sie mit den Augen zu rollen oder gequält an die Decke zu blicken. Dem Partner des Erzählenden bleibt das natürlich nicht verborgen, aber statt, wie hier in dieser Geschichte, seinem Gespons beizusprigen und mitzuschwören, stellt er ihn lieber bloß und mahnt ihn zur Zurückhaltung (... "übertreib doch nicht so" ...). Er (oder sie) macht damit echte Punkte, während der Romancier auf seinem Talmi sitzen bleibt.

In der Regel werden, besonderns von Abendgesellschaften, die Abenteuerreiseberichterstatter eher als Totengräber betrachtet, weil sie stets das Wort führen, kein Ende finden können und weil sie, was am schlimmsten ist, so laut sind. Man bittet sie für gewöhnlich nur dann zum Tee, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

Interessant wäre die Frage nach dem Preis, der vom Angeber für die Kumpanei des Partners zu entrichten ist. Sie wissen ja beide, dass es Beschiss ist. Warum also springt der eine dem anderen bei? Konsequent zu Ende gedacht wären wir bald dort, wo die Mafia (oder die Politik) zu Haus ist und jedes Alibi einen mitunter recht hohen Preis hat.

Vielleicht gefällt mir Deine Geschichte deshalb so gut, Karl Feldkamp, weil sie so erfrischend weit weg ist von der gähnend langweiligen Wirklichkeit ...

lg

Moony
 
U

USch

Gast
Ja Moony, so sind sie auch, die Rentner. Ändert nichts an der Qualität der Geschichte.
 
Hallo Mooney,
danke für dein Lob.
Natürlich sind viele Alte eher, wie du sie beschreibst. Aber es gibt eben auch die anderen, die sich gegenseitig nehmen, wie sie sind, und sich geben, was sie brauchen.
Über unzufriedene mäkelnde Alte gibt es m.E. schon ausreichend viele Geschichten...
Herzliche Grüße
Karl
 
U

USch

Gast
Hallo Karl,
es gibt ja nicht nur gefährliche Bären auf Reisen in Schach zu halten. Gestern erzählte ein 75-jähriger Rentner aus meinem Tennisklub, dass er mal in einer untenliegenden Kabine des gerade vor Italien gekenterten Kreuzfahrtschiffes eine Reise mit seiner Frau unternommen hatte und nun ja gottseidank überlebt hatte. Es gibt halt auch als Renter immer noch richtige und falsche Zeitpunkte für die vielen Abenteuerreisen.
LG Uwe
 
M

Moony

Gast
Lieber Karl Feldkamp,

du schriebst soeben:
Aber es gibt eben auch die anderen, die sich gegenseitig nehmen, wie sie sind, und sich geben, was sie brauchen.
Das Pärchen, von Du fabuliertest, ist aber ebengerade nicht so, wie es ist, sondern es spielt (auf recht infame Weise) Kasperletheater.

Der Kritiker fragte amüsiert nach dem Eintrittspreis, den solche Vorstellungen kosten. Dein Text geht nicht darauf ein, sondern suggeriert, das zahlende Publikum spiele gar mit und trage auch einen spitzen Hut.

Das, sagte der Kritiker, sei richtig erfrischend. Mal was ganz anderes!

lg

Moony
 
U

USch

Gast
Hallo,

ja, man sollte sich vielleicht mal entscheiden, ob man seinen Schwerpunkt auf Kritik oder Schriftstellerei legt. Bei ersteren redet man dann manchmal von verhinderten Schriftstellern, bei letzteren von ? vielleicht Entdeckern? oder Experimentierern? oder Wortklempnern? ... na wie auch immer.
so long
 

FrankK

Mitglied
Guten Abend, Karl

Erfrischend erzählt.
Wobei es mir persönlich fast etwas unangenehm ist, da ich gestehen muss, selber bald zu "den Alten" Deiner Geschichte zu gehören, auch wenn ich mich noch nicht so alt fühle. Auch bei uns rückt die silberne Hochzeit langsam näher. :)

Ich empfinde Dein Stück als einen Hoffnungsträger, der über Altersfrustration und Langeweile hinweghelfen mag. Ich hoffe, dass dieses blinde Verständnis und die sanfte Vertrautheit auch in Zukunft zwischen mir und meiner Partnerin bestehen bleibt.

Erlaube mir winzige Erbsenzählungen:
Eva rückte [strike]mir[/strike] [blue]mit[/blue] ihrem Stuhl zu Doris.
Hielt [strike]hielt[/strike] ihn am T-Shirt fest.
Der schwarze Riese ließ das [strike]Portomonaie[/strike] [blue]Portemonnaie[/blue] fallen und haute ab.
Man kann auch Portmonee schreiben.


Viele Grüße aus Westfalen
Frank
 
Lieber FrankK,
danke für dein Lob. Ich wünsche dir und deiner Partnerin in jedem Fall ein glückliches Miteinander.
Danke auch für die Hinweise auf die Flüchtigkeitsfehler.
Herzliche Grüße
Karl
 
Ist schon verdammt lang her. Unsere gemeinsame Hochzeit. Und bis zur silbernen haben wir nur noch Monate. Längst verstehen wir uns blind, ja, sogar taub.
Schon seit Jahren, können wir die Gedanken des jeweils Anderen hinter dessen nicht mehr faltenfreier Stirn lesen.
Ja, unsere Verständigungsfähigkeit geht weit über das hinaus, was so genannte Spiegelneuronen vermögen.
Natürlich verläuft unser Leben vorwiegend in lieb gewordenen und gewohnten Bahnen. Gelegentlich gar in Achterbahnen. Gut angeschnallt, versteht sich. Sind ja nicht mehr die Jüngsten, um täglich Sensationen zu verkraften. Im Gegenteil. Manche (zumeist ungewollte) Veränderung löst Ängste aus. Doch auch im Alter will schließlich niemand als Feigling gelten.
Und genau das verführt uns nicht selten dazu, bei älteren, ebenso alten und sogar jüngeren Freunden und Bekannten damit zu protzen, welche Abenteuer wir uns noch zutrauen.
Und besonders alte Freunde neigen zum Glück auch zu viel Verständnis.

Gerade aus Urlauben, die wir nach sicherem Flug unterwegs mit einem sicheren Neuwagen in ausschließlich ungefährlichen Gegenden Europas verbringen, erzähle ich gern von Landungen, bei denen im allerletzten Moment doch noch das Fahrwerk ausgefahren werden konnte. Vom älteren Leihwagen, bei dem auf abschüssiger Strecke plötzlich die Bremsen versagten. Und wie es mir gelang, die alte Kiste mutig auf eine steil ansteigende Nebenstraße zu lenken, so dass der Wagen in diesem Steilstück langsamer wurde und ich ihn mit der Handbremse kurz vor der nächsten abschüssigen Strecke zum Stehen brachte. In einem der letzten Urlaube im unwirtlichen Nordwesten Griechenlands blieb unser Auto plötzlich nachts in einer Haarnadelkurve unmittelbar über dem Abgrund mit Motorschaden liegen. Mitten in einem Naturpark, in dem noch wilde Bären und Wölfe leben.
Äußerst einfühlsam ergänzt Eva meine selbst mir den Atem raubende Erzählung. Ich sei todesmutig an den Straßenrand gegangen, um den riesigen großen Bären zu verscheuchen. Der wäre erst gewichen, als ich mich drohend vor ihm aufbaute, Eva auch ausgestiegen sei und wir die Bestie gemeinsam wild gestikulierend anbrüllten.
Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich bei meinen Protzereien manchmal wie ein pubertierender Jüngling. Das ist mir zwar peinlich, gibt mir aber zugleich jenes Gefühl von Jugendlichkeit, das so unglaublich viele Glückshormone ausstreuen kann.
Immerhin laden unsere Freunde und Bekannten uns gern ein. Gerade weil wir so spannende Geschichten zu erzählen wissen. Und das ist allemal spannender als ein Fernsehabend oder mehrere Runden Doppelkopf.
Neulich waren wir bei Doris und meinem ältesten Freund Bernd. Beide leben gut von seiner Beamtenpension. Bernd hält sich für einen begnadeten Witze-Erzähler und lacht über eigene Witze besonders laut, vor allem über seine Beamtenwitze. Wegen seiner Neigung, die besonderen Lacherfolge zu wiederholen, kennen wir diese Witze längst alle.
„Wer nicht über sich lachen kann, ist ein bedauernswertes Geschöpf.“ Betont Bernd zwischendurch immer einmal wieder. Und ebenso häufig, hebt er hervor, er gehöre nicht zu jenen Beamten, die verlegt worden wären. Er sei in seiner Beamtenlaufbahn immer versetzt worden. Übrigens: Beamtenlaufbahn gebe es natürlich nicht. Sei eher ein Schleichweg. Und schon kann Bernd sich wieder bis zu plötzlich auftretenden Schweißausbrüchen halbtot lachen.
Immer wenn wir uns bei ihm und seiner Frau in den Urlaub verabschieden, fragt er unwillkürlich, ob wir denn auch gut versichert seien. Er selbst bucht nur vollkommen durchorganisierte Bildungsurlaube.
Doris hat meiner Frau schon heimlich gestanden, wie gern sie einmal allein mit uns einen richtigen Erlebnisurlaub machen würde.
Doch Bernd hält umgehend und zu unserem Glück dagegen: „Wenn du deine Freunde verlieren willst, mache Urlaub mit ihnen.“
Er und Doris besuchten uns genau nach jenem Erlebnisurlaub, der uns in den wilden Nordwesten Griechenlands geführt hatte.
Wir bedauerten außerordentlich, dass wir nicht geistesgegenwärtig genug gewesen waren, jenen Bären zu fotografieren.
„Es war ja Nacht.“
Eva nickte. „Und wer weiß, wie das Riesentier auf Blitzlicht reagiert hätte?“
Bernd lachte. „Abgehauen wäre der.“
Doris sah von ihrem Sessel zu mir hinauf, da ich gern, wenn meine Erzählungen besonders spannend wurden, aufstand. „Und du hast den einfach so angebrüllt?“
„Ja, klar, was hätte ich denn sonst machen sollen. Ohne Waffe. Mit bloßen Händen auf ihn losgehen?“
Bernd fiel dazu weder ein Beamtenwitz noch eines seiner geflügelten Worte ein. Besorgt fragte er, ob denn, falls das Tier mich verletzt hätte, meine Krankenkasse dafür eingetreten wäre.
Ich schüttelte den Kopf. „Meinst du, ich denke, wenn ich der Bestie ins Augen sehe, an meine Krankenkasse?“
Eva rückte mit ihrem Stuhl zu Doris. „Weißt du woran mein Mann gedacht hat?“
Doris beugte sich vor. „Vermutlich an gar nix. In solchen Situationen handeln doch selbst Männer intuitiv.“
Eva bekam feuchte Augen. „An mich hat er gedacht. An mich und wie er mich retten kann.“
Jetzt wurden auch Doris Augen feucht. „Meiner wäre mitten in der Nacht überhaupt nicht aus dem Auto gestiegen. Hätte höchstens per Handy ein Abschleppunternehmen angerufen. Aber wir machen sowieso immer nur Bildungsurlaub. Und in Museen und alten Kirchen gibt es weder lebende Bären noch Wölfe.“
Bernd stöhnte auf „Aber Taschendiebe. Am meisten klauen die im Petersdom im Vatikan.“
Eva blickte mich herausfordernd an.
Sofort legte ich los: „Da ist uns neulich ein Ding passiert. In Griechenland wird ja kaum geklaut. Aber in Italien.“
„In Pisa, neben dem schiefen Turm.“ ergänzte Eva. „Da laufen die Schwarz- Afrikaner in Massen rum und wollen dir gefälschte Rolex-Uhren andrehen.
„Ich nickte heftig. „Mich hat so einer in ein Verkaufsgespräch verwickelt, während ein anderer hinter mir stand, um mir das Portemonnaie aus der Hosentasche zu ziehen.“
Eva hob ihren Arm. „Pass auf, hab ich noch geschrien. Da hatte der schon zugelangt und wollte wegrennen. Geistesgegenwärtig wie mein Mann sein kann, drehte er sich blitzschnell um und packte den Schwarzen. Der war bestimmt einen Kopf größer. Hielt ihn am T-Shirt fest.“
„Ja,“ sagte Bernd. „Wo kommen wir denn hin, wenn man die Kleinkriminellen einfach machen lässt.“
Eva zuckte mit den Schultern. „Der schwarze Riese ließ das Portemonnaie fallen und haute ab.“
„Und? Keine Polizei da? In Italien haben die doch für alles Polizisten.“
Ich schüttelte den Kopf. „Sind doch im Grunde alles arme Schweine. Flüchtlinge aus Afrika. Wären da wahrscheinlich verhungert.“
Eva lächelte. „Man muss im Alter eben auch großzügig sein können. Das erfordert die Altersweisheit.“
Bernd erhob sich grinsend von der Couch, blieb vor mir stehen und raunte mir leise zu: „Früher war ich auch so’n Angeber. Aber du kannst schon toll erzähln, mein Lieber.“
„Was tuschelt ihr denn da?“ wollte Doris wissen.
„Ach, nichts!“
Und sofort stand mir Eva bei: „Auch Männer brauchen ihre Geheimnisse…“
 
K

KaGeb

Gast
Hallo Karl,

ein schöner warmherziger Plot - nachvollziehbar. Solche Dauerpossenreißer gibts - glaube ich - wohl in jedem Freundeskreis :)

Ein paar Vorschläge zum Text:

rot = Anmerkung
blau = Ideen

Ist schon verdammt lang her. Unsere [strike]gemeinsame[/strike] [red]klar war die gemeinsam, sind ja ein Paar[/red] Hochzeit. Und bis zur silbernen [strike]haben wir[/strike][blue]sinds[/blue] nur noch Monate. Längst verstehen wir uns blind, [strike]ja, sogar[/strike] [blue]fast[/blue] taub.

Schon seit Jahren[strike],[/strike] können wir die Gedanken des [strike]jeweils[/strike] Anderen [strike]hinter dessen nicht mehr faltenfreier Stirn[/strike] [red]durch den Hinweis der nahestehenden Silberhochzeit wäre mir die Einfügung "nicht mehr faltenfreier ..." schon zuviel[/red] lesen.
Ja, unsere Verständigungsfähigkeit geht weit über das hinaus, was so genannte Spiegelneuronen vermögen.
Natürlich verläuft unser Leben vorwiegend in lieb gewordenen und gewohnten Bahnen [red]"lieb geworden" und "gewohnten" sichert m.M.n. dass selbe ab und ist doppeltgemobbelt[/red].

Gelegentlich gar in Achterbahnen. Gut angeschnallt, versteht sich.
[red]Das gefällt mir sehr gut, obwohl das "gut angeschnallte" die eben lieb gewordenen und gewohnten Bahnen zum dritten Mal absichern.[/red]

Sind ja nicht mehr die Jüngsten [red]wieder ein Altershinweis zuviel[/red], um täglich Sensationen zu verkraften. Im Gegenteil. Manche (zumeist ungewollte) Veränderung löst Ängste aus. Doch auch im Alter will schließlich niemand als Feigling gelten.

Und genau das verführt uns nicht selten dazu, bei älteren, ebenso alten und sogar jüngeren Freunden und Bekannten damit zu protzen, welche Abenteuer wir uns noch zutrauen.
Und besonders alte Freunde neigen zum Glück auch zu viel Verständnis.
[red]Genau so kenne ich das aus eigenen Erfahrungen im Familienkreis :) (und damit meine ich nicht mich!!!)[/red]

Gerade aus Urlauben [blue]nach Reisen[/blue], die wir nach sicherem Flug unterwegs mit einem sicheren Neuwagen in ausschließlich ungefährlichen Gegenden Europas verbringen, erzähle ich gern von Landungen, bei denen [blue]erst[/blue] im allerletzten Moment [strike]doch noch[/strike] das Fahrwerk ausgefahren werden konnte. Vom älteren Leihwagen, bei dem auf abschüssiger Strecke plötzlich die Bremsen versagten. Und wie es mir gelang, die alte Kiste mutig auf eine steil ansteigende Nebenstraße zu lenken, so dass [red]von Duden empfohlene Konjunktion ist "sodass"[/red] der Wagen [strike]in diesem Steilstück[/strike] [red]"steil" ist bereits bekannt[/red] langsamer wurde und ich ihn mit der Handbremse kurz [strike]vor der nächsten abschüssigen Strecke[/strike] [blue]vor dem Abgrund[/blue] [red]dramatischer :)[/red] zum Stehen brachte. [red]"Cut"=neuer Zeilenanfang.[/red] In einem der letzten Urlaube im unwirtlichen Nordwesten Griechenlands blieb unser Auto plötzlich nachts in einer Haarnadelkurve [strike]unmittelbar über dem Abgrund[/strike] mit Motorschaden liegen. Mitten in einem Naturpark, in dem noch wilde Bären und Wölfe leben.
Äußerst einfühlsam ergänzt Eva meine selbst mir den Atem raubende Erzählung. Ich sei todesmutig an den Straßenrand gegangen, um den riesigen [strike]großen[/strike] Bären zu verscheuchen. Der wäre erst gewichen, als ich mich drohend vor ihm aufbaute, Eva auch ausgestiegen sei und wir die Bestie gemeinsam wild gestikulierend [strike]anbrüllten[/strike] [red]falsche Vergangenheitsform[/red] [blue]angebrüllt haben[/blue].

Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich bei meinen Protzereien manchmal wie ein pubertierender Jüngling. Das ist mir zwar peinlich, gibt mir aber zugleich jenes Gefühl von Jugendlichkeit, das so unglaublich viele Glückshormone ausstreuen kann.
[red]Hier fühlt sich LyrIch wie ein pupertierender Jüngling, kriegt aber durch sein Tun jenes Gefühl von Jugendlichkeit zurück. Das ist wieder doppelt abgesichert. Die Aussage ist absolut klar. Vielleicht sowas wie:[/red] [blue]Manchmal bin ich selbst peinlich berührt von meinen Protzereien, aber sie geben mir auch jenes Gefühl von jugendlicher Unbeschwertheit zurück.[/blue]

Immerhin laden unsere Freunde und Bekannten uns gern ein. Gerade weil wir so spannende Geschichten zu erzählen wissen. Und das ist allemal [strike]spannender[/strike] [red]doppelt[/red] [blue]besser[/blue] als ein Fernsehabend oder mehrere Runden Doppelkopf.
Neulich waren wir bei Doris und meinem ältesten Freund Bernd. Beide leben gut von seiner Beamtenpension. Bernd hält sich für einen begnadeten Witze-Erzähler und lacht über eigene Witze besonders laut, vor allem über seine Beamtenwitze. Wegen seiner Neigung, die besonderen Lacherfolge zu wiederholen, kennen wir diese Witze längst alle.
„Wer nicht über sich lachen kann, ist ein bedauernswertes Geschöpf.“ [red]Komma und "betont" klein[/red] Betont [red]betont finde ich als Wort nicht so passend, vielleicht eher "sagt"[/red] Bernd zwischendurch immer einmal wieder. Und ebenso häufig, hebt er hervor, er gehöre nicht zu jenen Beamten, die verlegt worden wären. Er sei in seiner Beamtenlaufbahn immer versetzt worden. [strike]Übrigens:[/strike] Beamtenlaufbahn gebe es natürlich nicht. Sei eher ein Schleichweg. Und schon kann Bernd sich wieder bis zu plötzlich auftretenden Schweißausbrüchen halbtot lachen.
Immer wenn wir uns bei ihm und seiner Frau in den Urlaub verabschieden, fragt er unwillkürlich, ob wir denn auch gut versichert seien. Er selbst bucht nur vollkommen durchorganisierte Bildungsurlaube.
Doris hat meiner Frau schon heimlich gestanden, wie gern sie einmal allein mit uns einen richtigen Erlebnisurlaub machen würde.

Doch Bernd hält umgehend und zu unserem Glück dagegen: „Wenn du deine Freunde verlieren willst, mache Urlaub mit ihnen.“
[red]Wie wahr, wie wahr!!![/red]



So, Schluss. Muss arbeiten :)


LG
 
Hallo KaGeb,
danke für deine Lektoratsarbeit. Werde mich demnächst an die Korrekturen machen. Die meisten kann ich gut nachvollziehen.
Herzliche Grüße
Karl
 
Ist schon verdammt lang her. Unsere Hochzeit. Und bis zur silbernen haben wir nur noch Monate. Längst verstehen wir uns blind, ja, sogar taub.
Schon seit Jahren, können wir die Gedanken des jeweils Anderen hinter dessen nicht mehr ganz faltenfreier Stirn lesen.
Ja, unsere Verständigungsfähigkeit geht weit über das hinaus, was so genannte Spiegelneuronen vermögen.
Natürlich verläuft unser Leben vorwiegend in lieb gewordenen Bahnen. Gelegentlich gar in Achterbahnen. Gut angeschnallt, versteht sich. Sind ja nicht mehr die Jüngsten, um täglich Sensationen zu verkraften. Im Gegenteil. Manche (zumeist ungewollte) Veränderung löst Ängste aus. Doch auch im Alter will schließlich niemand als Feigling gelten.
Und genau das verführt uns nicht selten dazu, bei älteren, ebenso alten und sogar jüngeren Freunden und Bekannten damit zu protzen, welche Abenteuer wir uns noch zutrauen.
Und besonders alte Freunde neigen zum Glück auch zu viel Verständnis.

Gerade aus Urlaubsreisen, die wir nach sicherem Flug unterwegs mit einem sicheren Neuwagen in ausschließlich ungefährlichen Gegenden Europas verbringen, erzähle ich gern von Landungen, bei denen erst im allerletzten Moment das Fahrwerk ausgefahren werden konnte. Vom älteren Leihwagen, bei dem auf abschüssiger Strecke plötzlich die Bremsen versagten. Und wie es mir gelang, die alte Kiste mutig auf eine steil ansteigende Nebenstraße zu lenken, sodass der Wagen langsamer wurde und ich ihn mit der Handbremse kurz vor de Abgrund zum Stehen brachte.
In einem der letzten Urlaube im unwirtlichen Nordwesten Griechenlands blieb unser Auto plötzlich nachts in einer Haarnadelkurve mit Motorschaden liegen. Mitten in einem Naturpark, in dem noch wilde Bären und Wölfe leben.
Äußerst einfühlsam ergänzt Eva meine selbst mir den Atem raubende Erzählung. Ich sei todesmutig an den Straßenrand gegangen, um den riesigen großen Bären zu verscheuchen. Der wäre erst gewichen, als ich mich drohend vor ihm aufbaute, Eva auch ausgestiegen sei und wir die Bestie gemeinsam wild gestikulierend anbrüllten.
Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich bei meinen Protzereien manchmal wie ein pubertierender Jüngling. Das ist mir zwar peinlich, gibt mir aber zugleich jenes Gefühl von Jugendlichkeit, das so unglaublich viele Glückshormone ausstreuen kann.
Immerhin laden unsere Freunde und Bekannten uns gern ein. Gerade weil wir so spannende Geschichten zu erzählen wissen. Und das ist allemal besser als ein Fernsehabend oder mehrere Runden Doppelkopf.
Neulich waren wir bei Doris und meinem ältesten Freund Bernd. Beide leben gut von seiner Beamtenpension. Bernd hält sich für einen begnadeten Witze-Erzähler und lacht über eigene Witze besonders laut, vor allem über seine Beamtenwitze. Wegen seiner Neigung, die besonderen Lacherfolge zu wiederholen, kennen wir diese Witze längst alle.
„Wer nicht über sich lachen kann, ist ein bedauernswertes Geschöpf.“ Wirft Bernd zwischendurch immer einmal wieder ein. Und ebenso häufig, hebt er hervor, er gehöre nicht zu jenen Beamten, die verlegt worden wären. Er sei in seiner Beamtenlaufbahn immer versetzt worden. Übrigens: Beamtenlaufbahn gebe es natürlich nicht. Sei eher ein Schleichweg. Und schon kann Bernd sich wieder bis zu plötzlich auftretenden Schweißausbrüchen halbtot lachen.
Immer wenn wir uns bei ihm und seiner Frau in den Urlaub verabschieden, fragt er unwillkürlich, ob wir denn auch gut versichert seien. Er selbst bucht nur vollkommen durchorganisierte Bildungsurlaube.
Doris hat meiner Frau schon heimlich gestanden, wie gern sie einmal allein mit uns einen richtigen Erlebnisurlaub machen würde.
Doch Bernd hält umgehend und zu unserem Glück dagegen: „Wenn du deine Freunde verlieren willst, mache Urlaub mit ihnen.“
Er und Doris besuchten uns genau nach jenem Erlebnisurlaub, der uns in den wilden Nordwesten Griechenlands geführt hatte.
Wir bedauerten außerordentlich, dass wir nicht geistesgegenwärtig genug gewesen waren, jenen Bären zu fotografieren.
„Es war ja Nacht.“
Eva nickte. „Und wer weiß, wie das Riesentier auf Blitzlicht reagiert hätte?“
Bernd lachte. „Abgehauen wäre der.“
Doris sah von ihrem Sessel zu mir hinauf, da ich gern, wenn meine Erzählungen besonders spannend wurden, aufstand. „Und du hast den einfach so angebrüllt?“
„Ja, klar, was hätte ich denn sonst machen sollen. Ohne Waffe. Mit bloßen Händen auf ihn losgehen?“
Bernd fiel dazu weder ein Beamtenwitz noch eines seiner geflügelten Worte ein. Besorgt fragte er, ob denn, falls das Tier mich verletzt hätte, meine Krankenkasse dafür eingetreten wäre.
Ich schüttelte den Kopf. „Meinst du, ich denke, wenn ich der Bestie ins Augen sehe, an meine Krankenkasse?“
Eva rückte mit ihrem Stuhl zu Doris. „Weißt du woran mein Mann gedacht hat?“
Doris beugte sich vor. „Vermutlich an gar nix. In solchen Situationen handeln doch selbst Männer intuitiv.“
Eva bekam feuchte Augen. „An mich hat er gedacht. An mich und wie er mich retten kann.“
Jetzt wurden auch Doris Augen feucht. „Meiner wäre mitten in der Nacht überhaupt nicht aus dem Auto gestiegen. Hätte höchstens per Handy ein Abschleppunternehmen angerufen. Aber wir machen sowieso immer nur Bildungsurlaub. Und in Museen und alten Kirchen gibt es weder lebende Bären noch Wölfe.“
Bernd stöhnte auf „Aber Taschendiebe. Am meisten klauen die im Petersdom im Vatikan.“
Eva blickte mich herausfordernd an.
Sofort legte ich los: „Da ist uns neulich ein Ding passiert. In Griechenland wird ja kaum geklaut. Aber in Italien.“
„In Pisa, neben dem schiefen Turm.“ ergänzte Eva. „Da laufen die Schwarz- Afrikaner in Massen rum und wollen dir gefälschte Rolex-Uhren andrehen.
„Ich nickte heftig. „Mich hat so einer in ein Verkaufsgespräch verwickelt, während ein anderer hinter mir stand, um mir das Portemonnaie aus der Hosentasche zu ziehen.“
Eva hob ihren Arm. „Pass auf, hab ich noch geschrien. Da hatte der schon zugelangt und wollte wegrennen. Geistesgegenwärtig wie mein Mann sein kann, drehte er sich blitzschnell um und packte den Schwarzen. Der war bestimmt einen Kopf größer. Hielt ihn am T-Shirt fest.“
„Ja,“ sagte Bernd. „Wo kommen wir denn hin, wenn man die Kleinkriminellen einfach machen lässt.“
Eva zuckte mit den Schultern. „Der schwarze Riese ließ das Portemonnaie fallen und haute ab.“
„Und? Keine Polizei da? In Italien haben die doch für alles Polizisten.“
Ich schüttelte den Kopf. „Sind doch im Grunde alles arme Schweine. Flüchtlinge aus Afrika. Wären da wahrscheinlich verhungert.“
Eva lächelte. „Man muss im Alter eben auch großzügig sein können. Das erfordert die Altersweisheit.“
Bernd erhob sich grinsend von der Couch, blieb vor mir stehen und raunte mir leise zu: „Früher war ich auch so’n Angeber. Aber du kannst schon toll erzähln, mein Lieber.“
„Was tuschelt ihr denn da?“ wollte Doris wissen.
„Ach, nichts!“
Und sofort stand mir Eva bei: „Auch Männer brauchen ihre Geheimnisse…“
 
Hallo KaGeb,
du hast mich auf eine (rein grammatisch) falsche Vergangenheitsform aufmerksam gemacht. Allerdings nehmen Perfekt und Plusquamperfekt viel Tempo aus dem Text. Daher bevorzugen auch bekanntere Schriftsteller frei nach dem Recht dichterischer Freiheit das Imperfekt...
Ansonsten noch einmal herzlichen Dank für deine Hilfe
Karl
 



 
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