Verstehen

3,80 Stern(e) 4 Bewertungen

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Lioba,
willkommen in der Leselupe.

Das Gedicht versucht in kurzer Form eine Paradoxie zum Ausdruck zu bringen. "Ich verstehe mich nicht mehr. Du aber tust es." Ja. Die Frage ist, wie kann hier eine Gemeinsamkeit entstehen. Es sind Selbstzweifel der handelnden Person, die sich an den Anderen oder die Andere wendet. Die Frage am Ende verlangt eine Antwort. Männlich gedacht: Ja oder nein. Weiblich gedacht wohl eher nach einer Handlung. Oder?
 

Lioba

Mitglied
Hallo Bernd,

vielen Dank für das Willkommen!

Ja, männlich gedacht, magst du wohl Recht haben. Man/frau kann es aber durchaus auch anders sehen.

Meine drei Zeilen passen wunderbar an den Anfang einer Beziehung, an das Ende einer Beziehung oder auch mal mittendrin.
Eine Antwort darf, muss aber nicht notwendigerweise sein.
"Ich verstehe mich nicht" kann Selbstzweifel bedeuten oder aber Selbsterkenntnis.
"Du verstehst mich" kann ironisch gemeint sein oder als Kompliment.
Die Gemeinsamkeit könnte darin bestehen, über diese Zeilen gemeinsam zu lachen oder gemeinsam zu weinen..... wie auch immer - jeder darf sich denken, was er will. So und nicht anders sollte Lyrik doch auch sein. Oder?
Dass es weibliche und männliche Antworten gibt, erstaunt mich sehr. Nun ja, als Anfänger/in hat man/frau noch nicht so den rechten Durchblick.
Ich danke dir für deine Zeilen und freue mich über die nette Aufnahme!

Viele Grüße - Lioba
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Problem bei dem Gedicht ist, dass es direkt spricht, keine Bilder beinhaltet. Es sind abstrakte Sätze statt konkrete. Deshalb ist auch die Stimmung nicht klar. Mehrdeutigkeit in Dichtung gehört zu ihrem Wesen.
 

Sunny Rose

Mitglied
Hallo Lioba,
auch von mir ein herzliches Willkommen in der Leselupe.
Dein kleines Gedicht finde ich sehr gelungen vor allen Dingen muß man ob man will oder nicht darüber nachdenken.
Freu mich schon auf deinen nächsten Beitrag.

Viele liebe Grüße
Sunny Rose
 
D

Denschie

Gast
hallo lioba,
mir fehlt etwas an deinem gedicht.
die drei zeilen sind nicht paradox genug,
würde ich sagen. so spannend ist es
in der form nicht. das wort "verstehen" ist
nicht so eindeutig, wie es hier den
anschein hat. es kommt sehr beliebig daher.
genauso könnte es heißen: "du liebst mich.
ich liebe mich nicht. liebst du mich?"
andere verben sind auch denkbar. "verstehen"
muss deshalb etwas anderes sein, es muss klar
werden, warum dieses wort gewählt wurde, und
kein anderes.
für mich wäre die frage nicht: wer versteht
wen?, sondern: wie versteht man überhaupt?
na ja, du merkst schon, mich reißt das
wort-/gedankenspiel nicht so vom hocker.
viele grüße,
denschie
 

Lioba

Mitglied
Hallo Denschie,

so unrecht hast du nicht, es kommt schon darauf an, was man unter dem Wort "verstehen" versteht.
Ich möchte deshalb Christian Morgenstern zitieren:
"Es gibt in Wahrheit kein letztes Verständnis ohne Liebe."
In diesem Sinne verstehe ich dieses Wort.
Wer diese Zeilen nur mit dem Verstand liest, dem werden sie mehr oder weniger paradox vorkommen, das gebe ich zu.

Viele Grüße - Lioba
 
D

Denschie

Gast
nun, mit so einer erklärung kann ich etwas anfangen.
das problem bei solch minimalistischen sachen ist
eben, dass man diese informationen nicht hat.
man erfährt keinen kontext, nichts über den autor/
die autorin.
dann wirkt ein gedicht im zweifelsfall auch lapidar.
liebe grüße,
denschie
 



 
Oben Unten