Versteinerung (Sonett)

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Pengoblin

Mitglied
Liebe SchreibkollegInnen,

gemäß der Forenregeln stelle ich mich mit einem meiner Gedichte bei Euch vor. Es scheint ja durchaus noch andere hier zu geben, die immer wieder mal gerne in alte Formen verfallen. Vielleicht weiß jemand hier etwas dazu zu sagen, warum Sonette eigentlich eine langlebigere Gedichtform sind als viele andere.

Untenstehendes lasse ich erstmal ohne Kommentar - nur soviel: ich arbeite an einem \"Gegentext\", der in gleicher Form und mit gleicher Bildsprache genau das Schwinden einer solchen Starre beschreibt.

Have a nice day!

Pengoblin



Versteinerung


es treiben schwere bilder um dich her,
um dir die kraft zum wachen seh‘n zu stehlen.
die lider sind von furcht, nicht jahren schwer,
so fällt es allzuleicht, das leben zu verfehlen.

die zeichen, die es dir entgegensendet,
die leise stimme, welche tore weist,
verwirren sich mit schatten, angstgespendet,
bis schließlich jeder pfad im staub vergreist.

du wirst zuletzt die zeichen nicht mehr sehen,
weil dich die grauen nebel zu sehr narrten,
das wispern muß im faden dunst vergehen.

du wirst erstarrt auf dieses flüstern warten
und lange, lange dort im dunkel stehen,
bleischwer vor deines traumes weitem garten.
 

Talarmar

Mitglied
Traum

Hallo Pengoblin,

hat was so ein schwerer Traum. Gut gemachtes Sonett.
Nur die Kleinschreibung hat mir persönlich etwas den Genuß genommen.

Netten Abend noch
Talarmar
 

Pengoblin

Mitglied
GROSS & klein

Hallo Talarmar,

in der Tat, an der Kleinschreibung kann man sich stören; ich hadere da selbst noch etwas mit mir. Derzeit tendiere ich dennoch dazu, viele Texte durchgehend klein zu setzen, weil dadurch die Substantive eine Betonung/Gewichtung erhalten, die ich ihnen nicht immer zugestehen möchte. Eine "leise Stimme" ist dann unwillkürlich erstmal eine Stimme, und die wiederum besitzt die Eigenschaft still; ich möchte aber zumindest einen Hinweis geben, daß die Eigenschaft dem Gegenstand hier nicht untergeordnet ist. In Traumgedichten kann das durchaus Sinn machen, meine ich (oder ich träume halt merkwürdig).

Have a nice day!

Pengoblin
 



 
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