Versuchung

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gareth

Mitglied
Vor einem Laden stand ein Schwein,
es grunzte leis´ beim Blick hinein,
denn dort sah es begehrlich stehen,
all das, was Schweine gerne sehen

Und flink, mit triebhaft wachen Sinnen,
begab es sich zur Tür nach innen
und zwängte rasch sich durch den Spalt,
doch da ist es zurückgeprallt

Denn drinnen war ein schlimmes Drängen
von lauter Schweinen in den Gängen,
die stöberten da ohne Scham,
wild grunzend in dem Schweinekram

Bis in die tiefen, dunklen Ecken,
sah man sie wühlen, sabbern, lecken
und hemmungslos mit rauhen Tönen,
wie Schweine ihren Trieben frönen

Da schämte jenes von der Gasse,
sich plötzlich fast für seine Rasse,
es schloss die Tür und trat nicht ein,
hier wollt´ es nicht beteiligt sein

Der Massentrieb war nicht sein Fall,
so ging es heim, in seinen Stall,
fand seinen Trog noch gut gefüllt
und hat da seine Gier gestillt

Drauf legte es sich satt und froh,
in seinem Eck aufs weiche Stroh
und schwor sich, in den nächsten Tagen
der Lust weitgehend zu entsagen.
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo gareth,

das muss ja ein sehr sensibles Schwein gewesen sein,dass der vorgehaltene Spiegel eine derart märtyrerhafte Entscheidung bei ihm provozieren konnte.
Mir gefällt wie schwungvoll Du das gereimt hast.
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, Gareth,
also mir gefällt Dein Gedicht auch - ich sehe hier
einen Menschen, der sich verweigert. Sich dem von den
Medien propagierten hemmungslosen "Triebausleben", der
"Niedere-Instinkte-Vergottung", nach genauem "begucken und beschnüffeln" nicht hingeben will.
Lieber doch einen eigenen Maßstab finden und diesem
auch frönen will. Ein Mensch (Schwein:D) mit Charakter
und einem Hang zur eigener Meinung.....

Vera-Lena sagte bereits "wie schwungvoll Du gereimst hast" -
ihrer Meinung möchte ich mich gerne anschließen;)

Dir einen schönen Abend
und liebe Grüße
Klopfstock;)
 

Herr Müller

Mitglied
Hallo gareth

Eine schöne Schweinerei. :D Zuerst habe ich an Wurst gedacht, dann kam ich irgendwann auf die andere Sauerei. Ein paar kleine Gedanken habe ich noch. 2 x sah kann man umgehen, "und zwängte sich in ihren Spalt" hat doch was, oder? ;) "Hing" am Schaufenster drückt ein wenig "nase ans Fenster drücken" aus. "stand" ist nicht die Startposition für Dein späteres "Und flink".

Ursprünglich veröffentlicht von gareth
Vor einem Laden [strike]stand[/strike] [blue]hing[/blue] ein Schwein,
es grunzte leis´ und sah hinein,
denn dort [strike]sah[/strike] [blue]fand[/blue] es begehrlich stehen,
all das, was Schweine gerne sehen

Und flink, mit triebhaft wachen Sinnen,
begab es sich zur Tür nach innen
und zwängte sich in ihren [strike]öffnete sie einen[/strike] Spalt,
doch da ist es zurückgeprallt
Herzliche Grüße
Herr Müller
 
C

casy01

Gast
Wirklich sehr gut und Bildhaft dargestellt

ich habe sehr sehr und nochmals sehr geschmunzelt

http://www.badhog.ch/Grafiken/Bilder/schweinchen.jpg


und sicher findet man diese-s Ausnahmeschwein-e nur leider recht selten...


"vor allem da wo man so lebt..Du weisst ja sicher was ich meine.."


Minischwein und Wildschwein..

Glückschwein ---- Daheim
 

Gerd Geiser

Mitglied
3 Tage später:

Das Schwein, es stand im Koben,
sein Schwanz war leicht gehoben.
Die Sau, sie hatte heute Schwein,
denn sie blieb nicht lang allein.
Es war auf halbem Wege schon
der Eber von der Deckstation.
Wollt´sich mit ihr vermählen,
bald kann man Ferkel zählen.
Man sieht, es ist im Schweinestall
wie anderswo und überall.

Schönes Teil, dein Gedicht,
Wir gefällt dein Humor.

Lieben Gruß
GG
 



 
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