Verwesung

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lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Da hinter den Bäumen erklomm ich den Tag.
Meine haltsuchenden Arme brachen am dünnen Himmel.
Mein Leib verschob sich in bessere Zeiten.
Nur Angst vor dem Tod hielt die Augen.
Am Glutstreifen der Sterne schmolzen auch sie, tropften sehenden und wissenden Blickes auf die Erde zurück.
Ich komme nicht an ohne mich.
Mein Wesen schläft hinter all der Welt versteckt in diesem Körper und lässt sich nicht wecken.
Nur traumkurz reißt es mir den Mund auf.
Die Wunde vernarbt schleichend doch sieht das kein Spiegel.
Nichts Wesentliches fängt er.
Auch Deine Augen sind Punkte, die Licht nur spiegelnd keine Fenster sind.
Die Netzhaut ist Deine innerste Mauer, wie meine, die kein Kratzen zerstört.
Mal sind wir uns flüchtig und dann fehlt ein Stein doch die Welt ist ein Steinbruch mit Mörtelflüssen.
 

Schakim

Mitglied
Hi, guten Morgen, lapismont!

Du malst hier ein schönes surreales Bild!

Dir eine schöne Adventszeit und weiterhin solche Bilder!
Schakim
 

wondering

Mitglied
Hi lap,

darf ich mal?

Da hinter den Bäumen erklomm ich den Tag.
Meine haltsuchenden Arme brachen am dünnen Himmel.
Mein Leib verschob sich in bessere Zeiten.
Nur Angst vor dem Tod hielt die Augen.
Am Glutstreifen der Sterne schmolzen auch sie, tropften [strike]sehenden und[/strike]wissenden Blickes auf die Erde zurück.
Ich komme nicht an ohne mich.
Mein Wesen schläft hinter all der Welt versteckt in diesem Körper und lässt sich nicht wecken.
Nur traumkurz reißt es mir den Mund auf.
Die Wunde vernarbt schleichend, doch sieht das kein Spiegel.
Nichts Wesentliches fängt er.
Auch Deine Augen sind Punkte, [strike]die[/strike] Licht nur spiegelnd, keine Fenster [strike]sind[/strike].
Die Netzhaut ist Deine innerste Mauer, wie meine, die kein Kratzen zerstört.
Mal sind wir uns flüchtig und dann fehlt ein Stein, doch die Welt ist ein Steinbruch mit Mörtelflüssen.


feine Bilder für ne traurige Story (falls ich sie richtig verstanden habe... ;) )
lG wondering
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Schakim,

Danke für Deine Wünsche, ja gerade die Bilder sind wichtig, sie zu finden und zu malen meist schwer.

Und liebe Wondering,
danke für Deine Korrekturen.

Ich mag die Augen aber sehend lassen, denn sie sind hier nicht leeren Blickes. Sie sehen.
Die lange Fassung des Fenstersatzes gefällt mir besser.
Der Abschluss mit dem Verb wirkt auf mich bedeutungsvoller hier, ich will ja kein Gedicht schreiben. Es soll wie ein Monolog klingen.

Es ist eine Art, im Tod die Endlichkeit des Körpers zu sehen. Aber eine Reduzierung auf das Wesen muss ja nicht ebenfalls ein Ende sein.
Oder sich aus seinem Körper zurückziehen und nur Wesen sein, Verwesung halt.

cu
lap
 



 
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