Verwirrung

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Inu

Mitglied
Verwirrung

Frostkristalle hängen an den Zweigen der Zypressen.
Eisiger Wind schneidet dir ein Entsetzen ins Gesicht.

Aurora Borealis...

rote und grüne Schleierbänder
zucken irrlichternd
um die magnetischen Pole,
während Gletscher zu schmelzen beginnen.

Durch die Straßen naher Städte spült das Meer.

In südlichen Ländern
lohen Brände
Feueröfen gleich.

Sommer ist es.

Erntezeit.


*
 
S

Sandra

Gast
Hallo Inu,

noch einmal überarbeitet? Gut, wie ich meine. Die beiden einleitenden Zeilen scheinen mir neu oder anders zu sein. Das Bild mit dem Entsetzen gefällt hier besonders gut.
Nach wie vor stocke ich bei dem Partizip. Ich meine immer noch, dass es nicht hier stehen muss und anders ausgedrückt eine leichter zu lesende Aussage ist. Zudem glaube ich auch, dass "irrlichternd" grammatikalisch falsch ist. Als beschreibendes Adjektiv sollte man es nicht verwenden und es wäre schade, bei diesem Gedicht über eine kleine Begrifflichkeit zu stolpern.



Aurora Borealis...
es zucken
rote und grüne Schleierbänder
Irrlichter
um die magnetischen Pole,
während Gletscher zu schmelzen beginnen.


Südlich
in unseren Ländern
lohen Brände
Feueröfen gleich.

(hier würde ich nur Brände nehmen, denn es sind ja keine Weltenbrände, sondern du hast sie ja vorab schon einer Richtung zugeordnet. Wenn man nun an Portugal denkt, ist dein Gedicht sogar sehr zeitgemäß. Wollen wir nicht hoffen, dass es in dem Ausmaß geschieht.)

Das Ende empfinde ich nach wie vor als sehr stark.
Noch eine Frage: Warum verwendest du: Sommer ist es, anstatt: Es ist Sommer.

So oder so - gut geschrieben.

Sandra
 
B

bonanza

Gast
ja ja, die natur. äußerst verwirrend. seitdem der mensch in
ihr rumpfuscht, scheinbar noch verwirrender. kann auch daran
liegen, dass wir immer mehr zu wissen glauben.
ein unerschöpfliches thema suchtest du dir da aus, inu.
und ein gewaltiges. brrr! ist es nicht kalt genug?
polarlichter: ich kannte den lateinischen namen gar nicht.
wieder was dazugelernt, dank deines gedichts. wäre als
titel fast besser gewesen. "verwirrung" klingt so
unpoetisch. dabei steckt dein gedicht voller poesie.
mehr- oder weniger ansprechend. gegenüber deinen sonstigen
werken ein guter versuch.

bon.
 

Inu

Mitglied
Hallo Sandra

Zudem glaube ich auch, dass "irrlichternd" grammatikalisch falsch ist. Als beschreibendes Adjektiv sollte man es nicht verwenden und es wäre schade, bei diesem Gedicht über eine kleine Begrifflichkeit zu stolpern.
Ich weiß nicht, 'irrlichternd' kommt mir nicht allzu ausgefallen vor. Da würden mich andere Meinungen auch noch interessieren. Obwohl ... Deine Version hört sich nicht schlecht an ...
(hier würde ich nur Brände nehmen, denn es sind ja keine Weltenbrände, sondern du hast sie ja vorab schon einer Richtung zugeordnet. Wenn man nun an Portugal denkt,...
Lange habe ich gerade das überlegt, doch 'Weltenbrände' sollte gleichzeitig andeuten, dass mit ( dem Klima) der Welt so ziemlich alles im Argen liegt. 'Es brennt überall'. ( Aber Du hast recht.So wie es jetzt steht, macht es keinen Sinn. Vielleicht werde ich statt der Weltenbrände 'südlich in unseren Ländern' ändern.
Noch eine Frage: Warum verwendest du: Sommer ist es, anstatt: Es ist Sommer.
Da ist was dran. Ich denke darüber nach :)

Liebe Grüße
Inu
 

Mara Krovecs

Mitglied
Liebe Inu,



Es macht Freude dieses Gedicht zu lesen, es hat viel an Bildern und Bewegung zu bieten und für mich als Nordlichtfan spiegelt es auch die Farbenvielfalt.
"Irrlichternd" gefällt mir besser als Irrlichter, weil das Verb das flirrende und schimmernde hervorragend transportiert und zudem noch, als Wortschöpfung, interessant ist
Im Kontrast dazu das Flackern einer Not, die Brände im Süden.
Ein farblich bestechend lebendiges Bild, von der Aussage her schwer zu fassen bis bedrückend ( wegen der Brände)

Ich habe mal versucht ein wenig umzustellen;
Wenn Du es so lassen magst, wie es ist, ist es auch in Ordnung und wunderschön, aber so oder ähnlich fände ich es optimaler.


Verwirrung

Frostkristalle hängen an den Zweigen der Zypressen.
Eisiger Wind schneidet dir [strike]ein[/strike] Entsetzen ins Gesicht.

Aurora Borealis

es zucken
rote und grüne Schleierbänder
irrlichternd
um die magnetischen Pole,
während Gletscher zu schmelzen beginnen.

Durch die Straßen naher Städte spült das Meer.

Südlich
[strike]in unseren Ländern [/strike]
lohen [blue]Brände[/blue]
Feueröfen gleich.

[blue]Es ist Sommer[/blue]

Erntezeit.


*

Liebe Grüße

Mara
 
S

Sandra

Gast
Die Verbesserungen von Mara finde ich sehr gut.

Über die Irrlichter kann man bestimmt viel diskutieren. Meiner Meinung nach ist es falsch, jedoch muss du die Form wählen, die dir näher ist. Ich bin auch der Meinung, dass es wirklich "richtig" oder "falsch" in einem Gedicht nicht gibt. Hier muss ich mir also selbst wiedersprechen.
In einem Text, gerade in einem lyrischen ist vieles möglich und Wörter können entfremdet einen positiven wie negativen Reiz beim Leser hervorrufen.

Lange habe ich gerade das überlegt, doch 'Weltenbrände' sollte gleichzeitig andeuten, dass mit ( dem Klima) der Welt so ziemlich alles im Argen liegt. 'Es brennt überall'. ( Aber Du hast recht.So wie es jetzt steht, macht es keinen Sinn. Vielleicht werde ich statt der Weltenbrände 'südlich in unseren Ländern' ändern.
Diese Aussage transportiert dein Gedicht auch ohne das Wort "[Welten]brände". Deine Zeilen tragen die apokalyptische Botschaft in sich, was beabsichtigt war und gelungen ist.

Sandra
 

Inu

Mitglied
Hallo Sandra und Mara

nach einigen Tagen Bedenkzeit habe ich das Gedicht jetzt endgültig in die ( hoffentlich bleibende) Form gebracht. Auch Dank Eurer Hilfe. :)

Liebe Grüße
Inu
 

Inu

Mitglied
Verwirrung

Frostkristalle hängen an den Zweigen der Zypressen.
Eisiger Wind schneidet dir ein Entsetzen ins Gesicht.

Aurora Borealis...

rote und grüne Schleierbänder
zucken irrlichternd
um die magnetischen Pole,
während Gletscher zu schmelzen beginnen.

Durch die Straßen naher Städte spült das Meer.

In südlichen Ländern
lohen Brände
Feueröfen gleich.

Sommer ist es.

Erntezeit.


*




Copyright Irmgard Schöndorf Welch, Juni 2005
 



 
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