Verzweifelt

Als Du zu mir kamst,
sagtest Du nichts.
Als ich ging,
sagtest Du nichts.
In all unseren Gesprächen,
sagtest Du nichts.
Bei all unseren Telefonaten,
sagtest Du nichts.
Trotz der langen Briefe,
sagtest Du nichts.
Meine innere Stimme sagte mir,
daß Du mir etwas sagen willst.
Doch Du hast nichts gesagt.
Wie hätte ich Deine Verzweiflung spüren sollen
oder Dir helfen sollen?
Ich war verzweifelt,
weil ich dachte,
es wäre meine Schuld gewesen.
Jetzt weiß ich,
ich konnte Dir nicht helfen,
den Du
hast nichts gesagt.
 
Eindringliche und intensive Beschreibung der tötlichen Stille zwischen zwei Menschen aus der Sicht eines Liebenden. Besonders gut kommt hierbei die Hilflosigkeit und die Verzweiflung des Erzählers rüber, finde ich. Kompliment. Das einzige, was vielleicht meiner Meinung nach nicht ganz so gelungen ist, ist das die Worte 'sagen/gesagt' vielleicht doch ein wenig zu oft vorkommt. Mag sein, daß dadurch die Anklage um so deutlicher wird, andererseits hätte man vielleicht auch mal eine andere Formulierung wählen können.

So hätte man zum Beispiel vielleicht die letzte Zeile umformulieren können in "hast geschwiegen" oder aber in "sagtest kein Wort" was auch noch einen dramatischen Schlußpunkt gesetzt hätte.

Alles in allem aber ein guter Text der Hoffnung auf mehr macht.

Liebe Grüße,
Daniel.
 



 
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