Vollmondwinter

4,10 Stern(e) 7 Bewertungen

revilo

Mitglied
Hallo Walter, Du alter junger Kämpfer,
Deine Stärke liegt eindeutig bei den Reimen.Nur die Zeile:
" Ich geh und seh Er ruht wie eh" holpert fürchterlich. Das kannst Du eindeutig besser!LG revilo
 
B

Beba

Gast
Ach Walther,

ich gebe es ehrlich zu: ich bin ein Mond-Fan!

Heute gegen 18 Uhr war ich noch mal draußen, um unser Auto abzudecken zur Nacht. ;) Und da stand er am sternenklaren Himmel. Ich konnte nicht anders und habe sofort meine 2jährige Tochter geholt und ihr dieses wunderschöne Bild gezeigt. Darauf hin musste ich ihr am Abend noch 3 x den Vollmond zeigen.
Ja, schon gestern fiel er mir auf. Herrliches Winterwetter, Schnee auf den Feldern, die Sonne am blauen Himmel ... und ihr gegenüber der stolze Mond, schon zeitig erwacht ...

Da kommt mir dein Text gerade recht. Wunderschön. Gefühlvoll. Dieser Naturerscheinung würdig. Mir gefällts. Und du hast mir noch eine spätabendliche Freude gemacht. Danke. ;)

Daher fällt meine Bewertung evtl. etwas voreingenommen aus. Aber sie ist ja subjektiv, wie wir dank der LL regelmäßig lesen und lernen dürfen.

Ciao,
Bernd

p.s. ich hatte den dringenden Wunsch, noch einen Text für diesen Mond zu schreiben. das hast du für mich erledigt. ;)
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo Walther,

sehr schön, sehr stimmungsvoll und z.Z. sehr real.
Auch der Schlussvers, leider.

revilo: das Gefühl für Rhythmus kann man lernen. ;)

Viele Grüße

Sta.tor
 

Walther

Mitglied
@ Oliver:

Für das Metrum empfehle ich das gute alte Silbenbild:
Es ziert das Grau der Inversion
XxXxXxX
Der volle Mond.
xXxX
Wie er dort thront.
xXxX
Den ganzen Mittag steht er schon
xXxXxXxX

So da und scheint so fahl und rund.
xXxXxXxX
Ich geh und seh.
xXxX
Er ruht wie eh.
xXxX
Es geht voran zur Abendstund.
xXxXxXxX

Ich greif mir an des Hutes Rand
xXxXxXxX
Mit einer Hand.
xXxX
Die Welt ist Tand.
xXxX

Ich hauche Nebel. Es ist kalt.
xXxXxXxX
Der Mond ist alt.
xXxX
Ich bin es bald.
xXxX
Wie man sieht, ist das ein durchgehend jambisch ausgeführtes Metrum. Die Rhythmik entspricht dem guten alten deutschen Volkslied. Die Reime sind männlich, die Tonart "dunkel", die Vokale o, u und a sind Volkale der Ruhe.

Zugleich geht das Gedicht im Takt des Gehens und Stehens. Das LyrIch bewegt sich, hält inne, bewegt sich (Zäsuren). Damit ist das Gedicht selbst ein Abbild des beobachtenden Spaziergängers, der bildlich die Krempe des Hutes faßt, um seinen Sitz und das Denken auszurichten.

Außen- und Innensicht springen hin und her, ganz wie das der Spaziergänger, der alleine einen Spätnachmittagsspaziergang macht, auch tut. Das machen wir übrigens alle so.

"Gelegenheit macht Dichtung": Dieses Gedicht ist ein beredtes Beispiel meiner Poetologie. Zugleich durchbricht es in besonderer Weise das Sonett, um es doch wieder zu seinem Ursprung zurückzuführen.

Bester Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Hallo Beba,

danke für Deinen Eintrag. In der Tat ist die Natur ein brillianter Stichwortgeber für Kunst, besonders die bildende, aber auch der sprachlichen Kurzform und damit der Lyrik.

Man kann in wenige Worten etwas zur Welt und zum Gesamten sagen; es durchströmt einen regelrecht. Gleich nach dem Spaziergang, die Ohren waren noch kalt, entstand dieser Text quasi in fünf Minuten.

Es freut mich, Dich erfreut zu haben; andere hat er weniger gefreut, dieser lapidare Text. Man kann es nicht allen rechtmachen. So ist das eben.

Lieber Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Hallo Sta.Tor,

das Gefühl für Metrum ist eine lebenslange Lernaufgabe, der man sich entweder unterzieht oder es eben läßt. :D

Danke für Deine lobenden Worte; ich scheine die Leserschaft wieder einmal gespalten zu haben, aber das mache ich ja gerne und oft. Aber vielleicht ist das der Ausweis von interessanter Lyrik: Sie bringt den Leser dazu, sich eine Meinung zum Text zu bilden, und sei es eine schlechte bzw. ablehnende.

Lieber Gruß W.
 
H

Heidrun D.

Gast
Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand ...
keineswegs aber dieses wunderbare Gedicht, das ich in k e i n e m Punkt lapidar finde, vielmehr gefällt es mir mir von den 10 letzten am besten auch bzgl. der Sinngebung ;)

Liebe Grüße
Heidrun
 

Honey

Mitglied
Hallo Walther....

auch wenn ich das nie kapieren werde mit deinem Metrum und Silbenbild und ellenlangen Erklärungen dazu... sorry ....
spüre ich den Rhythmus dieses Gedichtes beim ersten lesen und auch der Inhalt sagt mir zu ...Für mich ist das ganz einfach ... entweder es klingt oder eben nicht :)

Gut gemacht

lg Honey
 

Walther

Mitglied
Hallo Heidrun,

das sehe ich ähnlich, das ist eines meiner besseren (unter den durchschnittlichen üblichen). Danke für diese Bestätigung meiner - diesmal - unbescheidenen Selbsteinschätzung. Leider sehen es nicht alle so. :D

Danke für Deinen Zuspruch!

Lieber Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Lb. Honey,

Dir ebenfalls lieben Dank. Ein Gedicht darf, jenseits de Formalia, einfach auch nur "gefallen". Aber wenn dann noch ... lassen wir's dabei bewenden. ;)

Es hat mich sehr gefreut, Dich erfreut zu haben. Das ist schließlich der größte Dichterlohn, der namens "Beifall".

Sich verbeugend grüßt

der W.
 

noel

Mitglied
der klang ist wohl
-feil gelungen
aber von absatz zu absatz
respektive die letzten zeilen
sind semantischer schmerz mir
 

Walther

Mitglied
Lb. noel,

solange der Schmerz noch semantisch ist, können wir es springen lassen. ;)

Im Ernst: Das war so rotzig und so lapidar gemeint. Manchmal schießt einem das so durch den Kopf, und dann muß es so bleiben, weil es sonst verwässert würde.

Es ist schwer mit uns Dichtern. :)

Gruß W.
 

presque_rien

Mitglied
Hi Walther,

mir gefällt das Gedicht auch sehr gut! Vor allem die Form - wunderschön! Das Gedicht ist ein gutes Beispiel dafür, dass man selbst mit relativ oft benutzten Wörtern, Reimen und Bildern dennoch gute Lyrik kreieren kann.

Lg presque
 

Walther

Mitglied
Lb. noel,

Kritik persönlich zu nehmen, sollte man sich für kritische Beiträge vorbehalten, die absichtsvoll so gemeint sind. Denen kann man das meistens ansehen. :)

Deiner ist ehrlich und knapp und punktgenau. Er trifft einen Punkt, den man durchaus kritisieren kann. Warum soll ich da nicht so antworten, wie ich's tat?

Nee, wir Dichter sind nicht wirklich schwierig. Nur manchmal wirklich richtig "eigen", die Schwaben nennen das: "Dees senn halt Bsondre!" Und Schwaben sollte man nicht widersprechen. Habe ich mühsam gelernt. :)

Gruß W.
 



 
Oben Unten