Vom Mann, den keiner wollte

Kathrien

Mitglied
Vom Mann, den keiner wollte

So einst, da zog ein weiser Mann
Im Dorf von Tür zu Tür.
Er klopfte freundlich daran an
Und sprach "so öffnet mir!"
Doch nichts passierte, regte sich.
Der Mann, der schrie "so glaubt an mich!"
Doch es hielt leise an.
Zu leise für einen armen Mann.

Und so ging er weiter,
wieder glücklich, wieder heiter.
Beim nächsten Haus, da würde man ihn ehren.
Es sollte ihn bald eines Besseren belehren.
Denn als er ankam mit neuem Mut,
ohne Zweifel, ihm ging's gut,
klopfte er und sagte leise:
"Ich tat eine lange reise.

Ich war lange auf den Beinen.
Darf ich mich stärken bei euch?
Dies ist hier, so will ich meinen,
Euer göttlich Königreich".

Doch keiner bat den Mann herein,
also ging er wieder.
Und, sein Herz, das war noch rein,
setzte er sich nieder.
Dort begann er dann zu denken:
"ich wollte die Menschen doch belehren,
ihnen einen Teil von mir schenken,
sie auch das Glücklichsein lehren.

Hätten sie mich reingelassen,
würden sie mich nicht mehr hassen".
Und der Mann, den alle mieden,
dessen Name, der war Frieden.


Und merken solltest du dir eins:
Bittet dich ein Mensch ganz ehrlich
Um einen gefallen, und sei's ein kleiner,
so wäre es doch recht gefährlich,
es ihm abzuschlagen.
Du könntest die Konsequenzen
Dein ganzes leben tragen.

Denn spendest du den andern Glück,
so kommt es schneller als du denkst zurück.


Kathrien Viergutz, im Winter 1997
 

Svalin

Mitglied
Hallo Kathrien

eine sehr idealistische Aussage, die dein Bemühen und Hoffen widerpspiegelt, die Welt zu verbessern. Das ist sehr schön. Ich sehe Naivität nicht als Schwäche ... es ist oft notwendig mit allen Mitteln gegen die Gleichgültigkeit der Resignation anzukämpfen. Laß dich nicht zu früh entmutigen!

Gruß Martin
 

Wolf

Mitglied
Sehr schön

Hallo Kathrien.

Ich finde dein Gedicht sehr schön.
Es sagt das aus, was man nur zuoft erlebt,wenn man jemand um Hilfe bittet.
Wie gesagt es ist ein vergnügen Beiträge von Dir zu lesen.

Grüssle.
 



 
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