Vom Morgenrot

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Walther

Mitglied
Vom Morgenrot


Es träumt am Tag vor seinem Tod
Ein alter Mann vom Morgenrot.
Die Sonne streichelt seinen Scheitel.
Der alte Mann ist nicht mehr eitel:
Er zeigt sein Haar, so wie es ist.
Die Sonne hat es gern geküsst.

Die Augen schauen in die Runde,
Und in der hohen Mittagsstunde
Zeigt sich die Amsel, singt ihr Lied.
Betrachtend summt der Alte mit.
Er legt die Hände auf den Bauch,
Lehnt sich zurück. Dann ruht er auch.

Das Sonnenlicht geht sanft zur Neige.
Er wartet, dass der Mond sich zeige,
Der Herbstwind, warm, will ihn umfächeln.
Man sieht an ihm sein letztes Lächeln.
Der Tod berührt ihn sanft im Traum.
Im Abendrot spürt er ihn kaum.
 

Walther

Mitglied
Vom Morgenrot


Es träumt am Tag vor seinem Tod
Ein alter Mann vom Morgenrot.
Die Sonne streichelt seinen Scheitel.
Der alte Mann ist nicht mehr eitel:
Er zeigt sein Haar, so wie es ist.
Die Sonne hat es gern geküsst.

Die Augen schauen in die Runde,
Und in der hohen Mittagsstunde
Zeigt sich die Amsel, singt ihr Lied.
Betrachtend summt der Alte mit.
Er legt die Hände auf den Bauch,
Lehnt sich zurück. Dann ruht er auch.

Das Sonnenlicht geht sanft zur Neige.
Er wartet, dass der Mond sich zeige,
Der Herbstwind, warm, will ihn umfächeln.
Man sieht an ihm sein letztes Lächeln.
Der Tod berührt ihn zart im Traum.
Im Abendrot spürt er ihn kaum.
 

Walther

Mitglied
Vom Morgenrot


Es träumt am Tag vor seinem Tod
Ein alter Mann vom Morgenrot.
Die Sonne streichelt seinen Scheitel.
Der alte Mann ist nicht mehr eitel:
Er zeigt sein Haar, so wie es ist.
Die Sonne hat es gern geküsst.

Die Augen schauen in die Runde,
Und in der hohen Mittagsstunde
Zeigt sich die Amsel, singt ihr Lied.
Betrachtend summt der Alte mit.
Er legt die Hände auf den Bauch,
Lehnt sich zurück. Dann ruht er auch.

Das Sonnenlicht geht sanft zur Neige.
Er wartet, dass der Mond sich zeige,
Der Herbstwind, warm, will ihn umfächeln.
Man sieht an ihm sein letztes Lächeln.
Der Tod berührt ihn zart im Traum.
Im Abendrot spürt er ihn kaum.
 

Leise Wege

Mitglied
Hi Walther,

ich hab es jetzt mehrere Male gelesen und heraus gefunden, warum es mich nicht so doll anspricht, obwohl die Bilder gut gewählt sind.
Es zeigt soviel Hintergrund, dass der Leitgedanke nicht vordergründig bleibt. In der ersten Strophe hast du je zweimal den alten Mann und die Sonne benutzt - kommt nicht so gut. Nimm Dir die letzten drei Zeilen nochmal ordentlich vor.
Vorschlag: Ersetz ihm die Eitelkeit mit dem Genuss des Sonnenstrahlenfühlens. Zeig, dass er seinen letzten Tag "trinkt". Hohe Mittagsstunde? Hm, natürlich schon klar, aber unglücklich im Ausdruck.

In der letzten beiden Zeilen könntest Du noch mehr abrunden...
Über die Zeilen gehen vielleicht?
Der Tod berührt ihn zart im Traum
vom Morgenrot, er spürt ihn kaum.

Schnapps Dir nochmal - der Inhalt ist es wert :)
Lieben Gruß
Moni
 

Walther

Mitglied
Vom Morgenrot


Es träumt am Tag vor seinem Tod
Ein alter Mann vom Morgenrot.
Die Sonne streichelt seinen Scheitel.
Mit seinen Jahren ist er nicht mehr eitel:
Er zeigt sein Haar, so wie es ist.
Die Sonne hat es gern geküsst.

Die Augen schauen in die Runde,
Und in der hohen Mittagsstunde
Zeigt sich die Amsel, singt ihr Lied.
Betrachtend summt der Alte mit.
Er legt die Hände auf den Bauch,
Lehnt sich zurück. Dann ruht er auch.

Das Sonnenlicht geht sanft zur Neige.
Er wartet, dass der Mond sich zeige,
Der Herbstwind, warm, will ihn umfächeln.
Sein Antlitz trägt ein letztes Lächeln:
Der Tod berührt ihn zart im Traum.
Beim Abendrot spürt er ihn kaum.
 

Walther

Mitglied
Hallo LeiseWege,

es ist schon interessant, wie unterschiedlich Foren auf Einträge reagieren. In diesem schien das Gedicht schon fast unterzugehen. Es traf offensichtlich nicht die richtigen Klangelemente.

Ich habe es aufgrund Deiner Hinweise in S1 und S3 noch ein wenig bearbeitet. So möchte ich es jetzt lassen dürfen.

Besten Dank und lieber Gruß

W.
 

Leise Wege

Mitglied
Ohja, kleine Änderungen mit großer Wirkung!
Viel, sehr viel besser. - die Abfolge scheint natürlicher.
Die erste Sonne hätte ich so gerne noch in "die Wärme" gewandelt, aber es ist Dein Gedicht - und so mag ich es auch.
Lg Moni
 

Walther

Mitglied
Hallo LeiseWege,

vielen Dank für Deine Unterstützung. So ist es in der Tat besser geworden.

Ich wünsche Dir einen schönen Herbstabend.

Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Vom Morgenrot


Es träumt am Tag vor seinem Tod
Ein alter Mann vom Morgenrot.
Die Sonne streichelt seinen Scheitel.
Im Alter ist man nicht mehr eitel:
Er zeigt sein Haar, so wie es ist.
Die Sonne hat es gern geküsst.

Die Augen schauen in die Runde,
Und in der hohen Mittagsstunde
Zeigt sich die Amsel, singt ihr Lied.
Betrachtend summt der Alte mit.
Er legt die Hände auf den Bauch,
Lehnt sich zurück. Dann ruht er auch.

Das Sonnenlicht geht sanft zur Neige.
Er wartet, dass der Mond sich zeige,
Der Herbstwind, warm, will ihn umfächeln.
Sein Antlitz trägt ein letztes Lächeln:
Der Tod berührt ihn zart im Traum.
Beim Abendrot spürt er ihn kaum.
 
H

Heidrun D.

Gast
Deine Texte wirken in letzter Zeit so abgeklärt auf mich. Das ist mir fast schon unheimlich ... ;)-

Ein sehr schönes, ruhiges & wohlklingendes Gedicht.

Liebe Grüße
Heidrun
 

Walther

Mitglied
Hallo Heidrun,

danke für den Eintrag. Weißt Du, ich beginne gerade übergangslos mein Alterswerk. Man kann nie früh genug damit anfangen. :)

Gruß in den Herbst

W.
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Walther,

Im Alter, der Walther?
Ein Scherz nur, ein kalter!
Zu einiger Weisheit
gehört für mich Heissheit!

;)

(ich eifere grade meiner Unterschrift nach .... dem Teil rechts unten .... )

Liebe Grüße

Herbert
 

Kosmone

Mitglied
Hallo, Walther

Schöne Strophen und eine gute Idee,
das Sterben schön zu machen, so friedlich
einschlafen mit dem Schein vom Abendrot im
Gesicht, da kriegt man richtig Lust drauf.

Mir ist allerdings bekannt, daß die Amseln
vornehmlich morgens und abends singen, denn
mittags ist es oft zu warm für traurige Lieder.

Kosmone.
 

Walther

Mitglied
Hi Kosmone,

meine Amsel sitzt auch am hellen Nachmittag um 14:30 auf dem Wipfel der Hängezypresse und pfeift sich eins. Aber das ist ja nur meine Spezialamsel. :)

Gruß W.
 

Kosmone

Mitglied
Abschied

Hallo, Walther

Du hast es gut mit Deiner Privatamsel,
ich habe nur eine Privatfliege, den alten
Tiefflieger.

Kosmone, grüsst die Vogelfreien.
 

Raul Reiser

Mitglied
Hi Walther,

ich find's einfach echt gut. Die Lakonie, das geht schon leicht an W. Busch ran. Da gibt's - vielleicht weißt Du das - auch einen jährlichen Wettbewerb.
Wenn es Dir noch gelingt, in so einen Text noch ein paar Zeitfloskeln einzubauen, bist Du wahrscheinlich echt drin.
Viele Grüße
Raul
 

Walther

Mitglied
Hallo Paul,

das ist zwar ein leicht ironisches Verswerk, aber für den Buschpreis halte ich es nicht für geeignet. Da müssen schon bessere und krachendere Witzeinlagen her.

Aber danke für Deine Eintrag. Es ehrt, mit Busch wenigstens in einen sehr indirekten Zusammenhang gebracht zu sein. :)

Gruß W.
 



 
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