San Martin
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Vom Surmelnden Dolomitenmurmeltier
Im finstren Karst des östlichen slowenischen Dolomitenwalles, auf den saftigen Hochwiesen oberhalb der brodelnden Wolkendecke, fernab jeglicher Wanderpfade, wo die Welt noch in Ordnung ist, erklingt ein Lied, dessen Urtümlichkeit noch nicht von der Hand der sogenannten Zivilisation besudelt ist, ein Lied, dessen berückende Harmonien noch nicht die Stimmgabelwunden der menschlichen Systematisierungswut tragen. Dieses Lied entringt sich der Kehle des Surmelnden Dolomitenmurmeltiers (Marmota murmelus surmelus dolomitus), einem der letzten großen Mysterien der modernen internationalen Murmeltierforschung.
Dabei der Wissenschaft zur Gänze unbekannt ist das Balzverhalten des von den Slowenen zärtlich Čaţišų oder auch Žeįđės genannten Murmeltieres, das sich besonders durch seinen schillernden, seidigen Pelz und selbstverständlich durch sein liebliches Surmeln vom gewöhnlichen Dolomitenmurmeltier abhebt.
Wittert ein Männchen zur Paarungszeit ein Weibchen, schleicht es sich furchtsam entgegen des grimmig wehenden Dolomitenwindes an, denn ein in die Enge getriebenes Surmelndes Dolomitenmurmeltierweibchen reagiert nicht selten mit rascher Enthauptung oder gar spontaner Ausweidung unliebsamer Verehrer. Seinen ganzen Mut sammelnd, pirscht sich das Männchen weiter an, bis es den idealen Augenblick gefunden zu haben glaubt.
Dann durchreißt ein plötzlicher Laut die Stille: Hŭrź! tönt des Männchens Balzruf innig über die Bergrücken, Hŭrź! becirct es seine Auserwählte, Hŭrź! schallt es sinnbetörend durch die Schluchten und echot es von den raugezackten Wällen. So äußert sich die Wonne in der Stimme des Männchens, und die samtigen Knopfäuglein des putzigen Kerlchens schimmern mit Liebe. Wer möchte in diesem Moment nicht mit dem Surmelnden Dolomitenmurmeltierweibchen tauschen!
Vor dem Kopulationsakt berauscht sich das brunftige Murmeltierpaar am Leichenblassen Asphodelengänseblümchen (Bellis perennis palludis infernalæ), dessen erregende Wirkung schon den antiken Römern bekannt war, die es zerstoßen und aufgelöst als Aphrodisiakum in Eselsmilch oder in schmackhaftem Ingwersud zu genießen wussten.
Zusammen flollopt dann das schmachtende, liebestolle Paar in Ekstase über die Bergrücken, in einer verzückten Euphorie, die nur ein Haarbreit vom Wahnsinn entfernt ist. Zusammen krängeln sie durch zischende Bergbachbetten, hüpsen sie über zyklopisch anmutende Felsanordnungen, flabustieren sie sich in der ungezähmten Natur der slowenischen Dolomiten, bis sie endlich ein verborgenes, warmes Nest der gottgefälligen Liebe erspäht haben und sich dorthin zurückziehen. An dieser Stelle wollen wir innehalten, züchtig die Augen niederschlagen und das in höchster Wonne steuchende Liebespaar sich selbst überlassen.
Im finstren Karst des östlichen slowenischen Dolomitenwalles, auf den saftigen Hochwiesen oberhalb der brodelnden Wolkendecke, fernab jeglicher Wanderpfade, wo die Welt noch in Ordnung ist, erklingt ein Lied, dessen Urtümlichkeit noch nicht von der Hand der sogenannten Zivilisation besudelt ist, ein Lied, dessen berückende Harmonien noch nicht die Stimmgabelwunden der menschlichen Systematisierungswut tragen. Dieses Lied entringt sich der Kehle des Surmelnden Dolomitenmurmeltiers (Marmota murmelus surmelus dolomitus), einem der letzten großen Mysterien der modernen internationalen Murmeltierforschung.
Dabei der Wissenschaft zur Gänze unbekannt ist das Balzverhalten des von den Slowenen zärtlich Čaţišų oder auch Žeįđės genannten Murmeltieres, das sich besonders durch seinen schillernden, seidigen Pelz und selbstverständlich durch sein liebliches Surmeln vom gewöhnlichen Dolomitenmurmeltier abhebt.
Wittert ein Männchen zur Paarungszeit ein Weibchen, schleicht es sich furchtsam entgegen des grimmig wehenden Dolomitenwindes an, denn ein in die Enge getriebenes Surmelndes Dolomitenmurmeltierweibchen reagiert nicht selten mit rascher Enthauptung oder gar spontaner Ausweidung unliebsamer Verehrer. Seinen ganzen Mut sammelnd, pirscht sich das Männchen weiter an, bis es den idealen Augenblick gefunden zu haben glaubt.
Dann durchreißt ein plötzlicher Laut die Stille: Hŭrź! tönt des Männchens Balzruf innig über die Bergrücken, Hŭrź! becirct es seine Auserwählte, Hŭrź! schallt es sinnbetörend durch die Schluchten und echot es von den raugezackten Wällen. So äußert sich die Wonne in der Stimme des Männchens, und die samtigen Knopfäuglein des putzigen Kerlchens schimmern mit Liebe. Wer möchte in diesem Moment nicht mit dem Surmelnden Dolomitenmurmeltierweibchen tauschen!
Vor dem Kopulationsakt berauscht sich das brunftige Murmeltierpaar am Leichenblassen Asphodelengänseblümchen (Bellis perennis palludis infernalæ), dessen erregende Wirkung schon den antiken Römern bekannt war, die es zerstoßen und aufgelöst als Aphrodisiakum in Eselsmilch oder in schmackhaftem Ingwersud zu genießen wussten.
Zusammen flollopt dann das schmachtende, liebestolle Paar in Ekstase über die Bergrücken, in einer verzückten Euphorie, die nur ein Haarbreit vom Wahnsinn entfernt ist. Zusammen krängeln sie durch zischende Bergbachbetten, hüpsen sie über zyklopisch anmutende Felsanordnungen, flabustieren sie sich in der ungezähmten Natur der slowenischen Dolomiten, bis sie endlich ein verborgenes, warmes Nest der gottgefälligen Liebe erspäht haben und sich dorthin zurückziehen. An dieser Stelle wollen wir innehalten, züchtig die Augen niederschlagen und das in höchster Wonne steuchende Liebespaar sich selbst überlassen.