Vom Teufel und den Eichen

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nisavi

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Der Böse trat vor unser’n Herrn,
mit Diener, formvollendet:
„Ein dralles Weibchen hätt’ ich gern,
auf dass mein Blatt sich wendet –
und mich wer wärmt in kalten Nächten.“
Gottvater hatte keinen Grund,
den Klumpfuß zu beschenken.
(Nach all dem Trouble mit dem Hund,
kann man’ s ihm nicht verdenken!)
Der Schöpfer hob den Arm, den rechten,
und sagte: „Dafür brauch’ ich Zeit!
Wenn die Eiche Grün verliert,
im Winde zittert, ist’s soweit,
DANN wirst du von Frau verführt.
Doch nicht vorher. Und nun verschwinde!“
Teuflein hinkte aus dem Garten.
(War der Alte jetzt senil?)
Nun gewiss doch, konnt’ er warten,
bis das Laub zu Boden fiel.
Er schlug die Klauen in die Rinde.
Herbststurm macht die Bäume nackig,
alle - bis auf einen.
„Nun beeil dich, bisschen zackig“,
hört’ man Beelzebubi greinen.
Doch unterm Schnee rascheln die Blätter.
Im Frühling spross ein neues Laub
und es dämmerte dem Wicht.
(Der Herrgott war für Bitten taub;
Teufelinnen gab es nicht.)
Mit lautem Knall und mit Geschmetter
schlug horny Devil alles klein;
in die Blätter riss er Schlitze -
den Eichelhäher traf ein Stein!
(Gemein!)
Zum Himmel warf er Blitze,
Wurzeln, Laub und seine Wut.

Die Eichen sind seitdem versehrt.
Was man von ihnen lernen kann?
Der Teufel ist und bleibt ein Mann.
(Und das ist gut.)
 



 
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