Vom uralten Knorrenbaum

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Montgelas

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liebe khalidah,
dein text ist für mich,
wie ein uraltes afrikanisches märchen,
das vom senegal - quer durch den kontinent - bis südafrika erzählt wird.

der knorrenbaum wird noch mehr
erzählen können, vermute ich.

lg

montgelas
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Khalidah,

eine Verbindung zwischen Fliegen und Freiheit stellt Dein Text her.

Wenn das Wort mit der Feder aufgeschrieben ist, büßt es in gewisser Weise schon an Freiheit ein, denn jeder erlebt und liest Wörter ja ganz individuell, und die Freiheit ist dadurch in den Kerker des Wortes eingeschlossen.

So lese ich Deinen Text.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Khalidah

Mitglied
Hallo zusammen,

zuerst mal danke für die netten Kommentare.

Für mich ging es in dem Text hauptsächlich darum, dass die Feder schon dem (ohne sie nackten und in seiner Bewegung eingeschränkten) Vogel Freiheit gab, bevor der Mensch überhaupt daran dachte, damit Wörter aufzuschreiben und ihnen Bedeutung zu geben. Dass es, im Rückblick des alten Knorrenbaums schon eine sehr einfache Form von Freiheit gab, bevor sie zu etwas Abstraktem gemacht und mit menschlichen Theorien und Gedanken behängt wurde.
Ursprünglich wollte ich die zeweite Zeile und ihren Inhalt etwas ausführlicher gestalten, jedoch erschien es mir dann zu pathetisch, da das Wort "Freiheit" für meine Begriffe auch in Lyrik sehr oft verwendet wird und schon ziemlich aufgeladen ist. So entschied ich mich für die ganz schlichte Variante. Auch deshalb, weil ein zurückhaltender Ton besser zu einem alten Baum passt, als reichbebilderte Ausführungen über eine Feder, die unter der Achsel einer Stockente wächst und noch keine Ahnung hat, was für Symbolgehalt man ihr dereinst zuschreiben wird. Diese Ausführungen hebe ich für meine Kommentare auf. *grins*

@montgelas: So gesehen ist der märchenhafte Touch, den du hier siehst wirklich mit hineingelegt, obwohl ich selbst nicht bewußt auf den Gedanken gekommen wäre, es so zu nennen. Ja, im Rückblick wirkt der Text tatsächlich etwas fabel-mäßig. Womöglich lasse ich den Knorrenbaum auch noch mehr erzählen, das ist eine gute Idee. :)

@Vera-Lena: Auf deine Lesart wäre ich selbst auch nicht gekommen, wie oben gesagt, mir scheint es, als ginge es mir um das genaue Gegenteil. Nein, moment, richtiger wäre: das, was du darstellst, ist das, wovon die Feder in meinem Text eben noch keine Ahnung hatte (damals, noch ahnungslos unter der Achsel der Stockente)...


LG

Khalidah
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Khalidah,

stimmt, ich habe das Entegengesetzte herausgelesen zu dem, was Du meinst, und ich weiß auch warum.

Für mich ist es unvorstellbar, dass der Vogel durch seine Federn eine Freiheit gewinnt, weil ich ihn nicht im Gegensatz zum Menschen zu betrachten pflege, sondern er ist dieses Wesen, dem es geschenkt ist, fliegen zu können. Er hat ein vergleichsweise zum Menschen überaus schweres und mühseliges Leben.

Ja, so sind kurze Texte imstande, die unterschiedlichsten Assoziationen hervor zu rufen, wenn sie gut sind.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

San Martin

Mitglied
Das ist mal Kurzlyrik, die mir gefällt. Wo ein Bild dargestellt wird, hinter dem ein klarer Gedanke steht. Allerdings gefällt mir weder das Wort "Knorrenbaum" noch die Formulierung "im Vogel steckte". Letztes klingt, als ob jemand die Feder reingeschossen hätte. Wenn die Feder im Fittich oder im Flügel oder der Schwinge gesteckt hätte... aber im Vogel?

Trotz meines Gemeckeres gefällt mir dein Gedicht gut.
 



 
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