Von vorne

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T

Trainee

Gast
Hallo Franke,

die erste Textgruppe wirkt diesmal (vergleichsweise) unbeholfen auf mich. Warum nicht

Noch einmal

stähle ich 20 Mark
aus der Brieftasche meines Vaters
für einen Kasten Pils
mit den Kumpels im [strike]Schilf[/strike] Ried
hinter dem Bolzplatz
...
Der Rest geht in Ordnung. Dein Halbreim verdirbt leider das ganze Gedicht.

Mittlerweile ist es hier von einigen nicht mehr erwünscht, "bewährte" Hobbydichter zu kritisieren; dir traue ich jedoch hinlänglich Charakter zu, dies unbeschadet zu überstehen. ;)

Mit lieben Grüßen
Trainee
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Trainee,

Kritik ist überhaupt kein Problem, wenn sie begründet ist. Dann habe ich daran überhaupt nichts auszusetzen.

Zu deinen Worten:
Mit dem "stähle" kann ich mich nicht wirklich anfreunden, ich halte meine Gedichte gerne etwas umgangssprachlich. Das Ried habe ich gerne übernommen.

Es ist wie immer ein sehr persönliches Gedicht. Da mangelt es durchaus an der Distanz. Trotzdem bin ich empfänglich für Kritik, wenn die Kernaussage erhalten bleibt.

Nach "würde ich stehlen" ist beim Sprechen eine Pause gedacht.

Vielen Dank für deine konstruktive Kritk!

Liebe Grüße
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Noch einmal

würde ich stehlen
20 Mark
aus der Brieftasche des Vaters
für einen Kasten Pils
mit den Kumpels im Ried
hinter dem Bolzplatz

mich werfen
in die endliche Liebe
für vorgezählte Nächte
außerhalb der Zeit

Noch einmal

die traurigen Augen des Vaters
und deine
gebrochen und starr
 
T

Trainee

Gast
Ja, Manfred,

mit der sog. gehobenen Sprache hast du vermutlich Recht. Die passt nicht überall hin. Und vielleicht auch nicht gut genug zu den bierseligen Kumpels ...
Ohne den Halbreim gewinnt das Gedicht bereits enorm.
Schon allein, weil nun in Abfolge der Endungen kurze auf lange Vokale folgen; das schmückt immer. :)

Ich weiß, dass deine Texte meist persönlich gefärbt sind; gerade dies macht sie so authentisch und anrührend.
Und natürlich gefällt mir, dass Treue für dich nicht nur ein leeres Wort ist, sondern angefüllt mit Liebe und Tränen.

Trainee
 

revilo

Mitglied
Noch einmal

[red]würde ich stehlen
20 Mark
aus der Brieftasche des Vaters
für einen Kasten Pils
mit den Kumpels im Ried
hinter dem Bolzplatz[/red]

mich werfen
in die endliche Liebe
für vorgezählte Nächte
außerhalb der Zeit

Noch einmal

die traurigen Augen des Vaters
und deine
gebrochen und starr

Moin, ich mag es ganz besonders, wenn ein Gedicht authentisch beginnt....wie man das als "unbeholfen" bezeichnen kann, erschließt sich mir beim besten Willen nicht...aber in der LL ist ja die verquaste und unverständliche Lyrik auf dem Vormarsch und wird entsprechend beklatscht und famos besprochen... was ist dagegen einzuwenden, wenn in der Lyrik das nackte Leben tobt?...sei es drum...de gustibus est non disputandum....

dieses Gedicht beginnt ungeheuer frisch.... bei mir, lieber Franke, waren es die 2 Mark für Zigaretten, die wir im Gebüsch neben dem Bolzplatz gepafft haben....schmeckte damals noch grauenhaft, aber das ließen wir uns nicht anmerken....und dann kommt ein Übergang, wie ihn nur Du hinbekommst...das ist ganz großes Kino....


LG revilo
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke revilo!

Ich befinde mich gerade in einer Phase der Rückschau, da würde eine verschwurbelte Sprache auch gar nicht passen.

Der Übergang hat sich automatisch ergeben. Das Gute und das Schlechte, alles würde noch einmal passieren.

Liebe Grüße
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wahrscheinlich schon! :D

Für mich ist es aber kein Blick zurück im Zorn und das tut mir verflucht gut.

Liebe Grüße
Manfred
 

revilo

Mitglied
der Blick zurück ist immer gut,lieber Franke....und wenn es ohne Groll passiert: um so besser.....da kannst du dich ruhig auch mal "unbeholfen" ausdrücken....;)....
 



 
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