Vor-Wand

Feder

Mitglied
Ein Spuk wird immer einer bleiben,
so lang man Angst hat, an ihn glaubt.
Was ihn hervorbringt, wird bescheiden,
wie viel, wie wenig man sich traut.

So lang man Ausreden erfindet,
so lang man nach der Ausflucht sucht,
erfährt man seine Not begründet,
denn man wird weiter heimgesucht.

Die Portion Mut und fester Willen
ist das, was diesen ausradiert.
Durch Flucht wird sich ein Fluch erfüllen.
Was er beschreibt, wird eingraviert.

Man sollte sich indessen fragen,
was existiert und nicht vergeht.
Vielleicht wird man zur Antwort haben,
dass eine Bindung fortbesteht.

Dann naht der Zeitpunkt des Bewussten.
Auch, wenn die Offenheit entsetzt.
Was da ist, selbst im Unbewussten,
hält einen „festen Platz“ BESETZT.

Vielleicht ein „Platzhalter“ für Lücken.
Versteckt und nur uns selbst bekannt.
Der Hintergrund vom „weichen Rücken“.
Man stützt sich ab – lehnt an der Wand.
 

Brigitte

Mitglied
Ein Spuk wird einmal auch verschwinden,
wenn man gezielt nach Vorne schaut.
Wenn man Vergangnes kann verwinden,
und sich die Zukunft neu erbaut.

Man braucht bestimmt viel Mut und Willen
ein klares Ziel in dem Visier,
dann wird sich alles wohl erfüllen,
es zählt das JETZT, es zählt das HIER.

Liebe Feder,
ein schönes Gedicht, das mich aber auch nachdenklich stimmt.

Liebe Grüsse
deine Brigitte
 

Feder

Mitglied
Gespenstisch ist, kann man nur Warten.
Beklemmend, liegt das auf der Hand.
Unheimlich – mischt hier was die Karten
und hat als Mitspieler Bestand.

Dämonisch, fühlt man „es“ als Sieger.
Ironisch, wenn man „es“ oft hört.
Des Schweigens stiller Überflieger,
der die Empfindsamkeit zerstört.

Er rüttelt Wurzeln – im Vertrauen.
Er schüttelt durch. Es lähmt. Es kühlt.
Er lehrt, im Düsteren zu schauen.
Er siegt, wo man sich machtlos fühlt.

Verdrängen gilt nicht, kein Umschiffen.
So kopflos trifft man nur ein Riff.
Hat man erst, was man will, begriffen,
dann hat man auch sich selbst im Griff.

Kopflosigkeit bringt keine Heuer.
Man zahlt, und dabei meistens drauf.
Bestimmt niemals Vergnügungssteuer,
bewusst, die Rechnung geht nicht auf.

Jetzt gilt nur eines: umzulenken.
Mit aller Kraft – auch der, die fehlt.
Für sich das Ganze überdenken,
und nur das mitnehmen, das zählt.

Als Faktor Plus – trotz Kälteschauer.
Ergebnis: wenn man daraus lernt.
Wissend, der Spuk ist nicht von Dauer,
wenn man Signal zeigt – sich entfernt.

Was hier nicht greift, ist Vorbereiten.
Ein klarer Schritt hilft aus der Not.
Er hat Bestand für alle Zeiten.
Der Seele Kraft und Echolot.

Man kann sich alle Ängste sparen,
wenn man die Sehnsucht dort erfährt.
Im Halt der Liebe widerfahren.
Gehalt – der uns das Beste lehrt.




Keine Sorge, liebe Brigitte,
ALLES ist in bester Ordnung!

Deine Feder
 

Brigitte

Mitglied
Liebe Feder,

Es gab ja auch mal and´re Zeiten,
die dir das Leben machten schwer,
Die dir taten Kummer bereiten.
Und Gottseidank gibts die heut nicht mehr.

Deine Brigitte
 
S

Silvi Degree

Gast
Vor -Wand

Liebe Feder,du hast in deinen Zeilen so viele Probleme des menschlichen Seins angesprochen ,Dinge, die fast jeden von uns irgenwann einmal betreffen:Angst -Ausreden -Ausfluchten-sehr real und prima geschrieben.

Man merkt, du hast viel Einfühlungsvermögen und große Schreiberfahrung .
Liebe Grüße
Silvi Degree
 

Feder

Mitglied
Liebe Brigitte,

Erlebnisse, Vergangenheiten,
von ihnen wird man auch geprägt.
Die Zukunft wird sie aufbereiten
wenn Altes mal im Raume steht.

Schwer wird es, damit umzugehen,
denkt man, die Zeit hat noch Bestand.
Schwer fällt dann ein Nachvornesehen.
Was möglich wäre, wirkt und bannt.

Zwar gilt es, Altes aufzunehmen,
doch das alleine macht nicht frei.
Die alte Fessel abzugeben,
als Möglichkeit liegt nah dabei.

Hier sollte man sich immer fragen,
„Wo liegt der Nutzen und Gewinn,
aus diesen Stunden, Tagen, Jahren?“
als Wiederholung deren Sinn.

War alles gut, ist sehr viel möglich.
Dann gibt es für die Zukunft Kraft.
Der Schritt nach vorn ist nicht vergeblich.
Der Schritt zurück gleicht Beugehaft.

In dem Sinne:
alles Liebe,
deine Feder


Liebe Silvi,

danke für deinen Eindruck von meinem Text und von mir.
Sicher kann Jeder das am besten beschreiben, was er einmal selbst empfunden hat, weil er es ja dann auch nachvollziehen kann. Schwerer wird es, etwas zu beschreiben, was mit einem Anderen passiert und dessen Gefühle man letztlich nur erahnen kann. Sensibilität nimmt hierbei den größten Raum ein, damit nach sie „nachfühlen“ kann. Das Gute dabei ist, dass Sensibilität, auch wenn sie verletzbar macht, eins der wertvollsten Dinge ist, die uns das Leben zeigt: der Grundstein für Nähe, Miteinander, Anteilnahme und Verständnis für Situationen und Gefühle.

Oft habe ich mir gewünscht, weniger „tief“ zu sein, mich dann aber gefragt, was mit meinen Gedichten passieren würde. Sie wären anders, ebenso wie die Menschen um mich herum und ich selbst „anders“ wäre. Als Folge davon wären meine Freundschaften andere, meine Liebe eine andere – alles unvergleichbar zu dem, was mich jetzt umgibt.
Was unter dem Strich heraus kommt, ist dann wichtig und ich muss sagen: wenn ich etwas ändern könnte, möchte ich nichts davon auch nur minimal korrigieren, denn ich bin mehr als zufrieden mit allem, wie es ist.

Lieben Gruß,
Feder
 



 
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