WACH

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John House

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WACH
Alles was immer so sicher schien, gerät nun aus den Fugen, überschlägt sich über all den Feldern, Wiesen und Flüssen, die dich tagsüber begleiten, aber nachts sterben lassen, in einem Graben abseits der Welt und deinen Gedanken. Alles was einst so gut und so perfekt durchgeplant schien, erschreckt mich jetzt zu tiefst, lässt mich in einem dunklen Raum sitzen und einfach nur durch die Decke starren, lässt mich nicht mehr reden mit irgendwem außer meinem Spiegelbild, die einzige Person, die sich traut in meine Augen zu sehen. Noch ein paar Tage und ich soll zur Armee gehen, alles war so perfekt durchdacht und nun denke ich daran alles hinzuschmeißen, bevor ich überhaupt da war. Angst durchzuckt deinen ganzen Körper wie ein stählerner Blitz die Wolken durchzieht, die ich jeden Abend von meinem Bett beobachte, kann nicht mehr schlafen ohne Kummer, kann nicht mehr schlafen mit einem Lächeln, kann nur noch die Augen schließen, wenn eine Träne sie umschließt. Und alle anderen sagen, dass alles gut wird, wenn ich ihnen versuche zu erklären, dass ich nicht einmal mehr weiß, was noch gut werden soll und was einfach nur zu Ende gehen sollte. Vielleicht geht wirklich alles zu Ende, vielleicht zerbricht wirklich alles und schlechte Enden sind immer ein guter neuer Anfang, aber wohin wird der führen. Wie oft müssen wir noch alles durchkauen und abbrechen oder wieder auferstehen lassen, bevor wir endlich da angekommen sind wo wir uns wohlfühlen, in den Armen von irgendwem oder in den einsamen Hütten, der Alpen, abseits von allem, was ich je gesehen hab. Wann finde ich Antworten auf all die Fragen, die ich mir durch die letzten Zeiten gestellt habe und wann sagt mir jemand, warum ich mir solche Fragen überhaupt stelle. Wann kann ich aufhören so zu leben und endlich einfach nur Kunst erstellen, kann aufhören rumzuschleichen auf den verdunkelten, nächtlichen Straßen von Epe, damit ich das Gefühl habe, dass sie mir fremd sind, dass irgendetwas neu ist, dass ich Gottes schein sehen würde, wenn er sich einmal in meine Nähe begibt. Alles, mit dem ich mir die Zeit vertrieben habe, kommt mir so fremd und schmutzig so immer gleich vor und jetzt lasse ich deswegen alle im Stich und verkrieche mich in meiner Höhle bis ich schmelze in der Hölle die ich mir kreieren werde, aus Selbsthass und dem Wunsch nach Licht, Licht, dass so hell scheinen wird, so sternenartig am Himmel brennen wird, dass ich aufwachen werde, dass alles klar wird, alles überirdisch wundervoll, alles tot.
In letzter Zeit fühlt sich mein Leben an, als würde ich durch die düsteren Wälder meiner Vergangenheit rennen, ohne zu wissen, wohin, sonder einfach nur sicher, dass ich vor irgendetwas wegrenne, was mir seit Jahren Angst macht, auch wenn es einfach nur die Ahnung davon ist, wer ich selbst bin. Und ich habe das Gefühl, dass dieser Wald sehr bald an einer Klippe enden wird, über die ich springen oder fallen kann und ich habe einfach keine Ahnung ob ich überhaupt versuchen sollte zu springen oder mich fallen lassen soll, denn ich weiß nicht was mich auf der anderen Seite erwarten, ich weiß nur, dass mich in der Schlucht in die ich fallen kann mein altes Leben wieder erwartet. Und wenn ich springe, sehe ich dich auf der anderen Seite? Sehe ich dich, oder wirst du auch den selben Sprung machen, oder dich fallen lassen, versteckst du dich auf der anderen Seite der Welt oder verschaffst du dir eine neue Welt genau hier, wo alles öde und langweilig geworden ist und gehöre ich dann noch in diese neue Welt. Sehen wir alle gleich aus in dem selben Sonnenlicht oder verschwimmen die Makel der meisten während meine einfach nur verdeutlicht werden, immer schon ein Kind des Sommers gewesen, aber doch auch ein Sohn des Schattens. Und wann erfasst mich Klarheit und wie sehr wird es wehtun und wo bist du wenn ich mich drehe in dem unendlichen Zyklus der Trauer und Kummer und Irrsinn und Tot? Wo kann ich sein wenn du dich selbst verlierst, und wo bist du wenn ich mich finde?
Es ist hart, zu denken, dass meine Zukunft auf ein Schiff führt, was die Weltmeere durchkreuzt, ohne wirklich zu helfen, sonder einfach nur aus dem selben Egoismus, aus dem ich alles was ich bis jetzt gemacht habe, gemacht habe, wie soll ich mich finden, auf einem Schiff, was voll mit den selben, verkorksten Menschen ist, die auch hier durch die Gegend rennen und sich über alles beschweren, was sie nicht an die Zeit vor dem Internet erinnert. Vielleicht ist es einfach einfacher nicht über alles nachzudenken, sonder mich treiben zu lassen in dieser Unwissenheit, im klaren drüber dass ich noch ein bisschen schwimmen kann, oder auch wenn ich ertrinke, nichts verloren habe, was es wert wäre, jetzt zu kämpfen...
 



 
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