WILLKOMMEN

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WILLKOMMEN

Der Tag, an dem du ankamst
derselbe, an dem ich ankam
wie verwehte Asche
auf still gelegten Gleisen
im Sommer
dessen Süße kaum erträglich
durch des Mangels Schmerz
ein Tag, an dem Schönheit schmerzt.

Wir trugen die Asche
der erschlagenen Leichen
wilder Sehnsüchte zueinander
- Oleanderbüsche waren sie einst -
und hielten sie einander entgegen
in Händen
geformt wie eine Schale
eine Schale voll Asche als Dünger
für Blüten ohne Namen noch
und streuten sie in unseren Garten.
Wir hielten uns an den Händen
bange wohl
welche Saat dort gedeiht
und weil wir sie auch
mit Tränen gossen
die stillen Samen der Hoffnung
mit den heißen, ungeweinten, lauten
gebar sich das Willkommen
fast vor seiner Zeit
aus Gräbern von Hinterlassenem.

Und als die Hände glauben lernten
geformt wie sie waren
- eine Schale - noch immer -
zum Betteln, zum Schenken, zum Nehmen
da gedieh unter ihnen
ein kleines Stück Eden
und ein kleines Stück Himmel daran.

Und alle Länder enden hier
und alle Wege auch
und alle wund gegangnen Füße
und jedes Knien im Staub.

Und aus der weit gewölbten Brust
der unendlich weichen und sanften
wachsen zwei große Flügel heraus
mit Händen an den Enden
zwei, die nicht taugen zum Betteln
und halten
Oleanderblüten
mit einem Lächeln
gepflückt aus unserem Garten.
 



 
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